Zipfelmuetzen im Deister 6.0
Von Baumschubsern und Grenzgängern
Horst war stolz wie ein Esel auf seine neuen Fähigkeiten. Bäume schubsen war ein Riesenspaß und so tobte er sich quer durch den ganzen Deister aus. Leider führte dies aber auch zu gewissen „Irritationen“ bei den Oberwaldwichteln, die immer peinlichst auf ihre Bäumelein aufpassten und ständig am Rumnörgeln waren. Dieses Gejaule ging ihm so gegen den Strich, dass er eines Tages einen listigen Plan ausheckte. Er wusste nämlich, wo ein paar dieser Wichtel wohnten...
„Die werden Augen machen,“ dachte er sich, „was der Zwergen-Horst alles kann. Hehehe...“
Er stapfte los ins nahegelegene arge Torf. Von dort weiter bis zum Waldrand, wo touristische Waldläufer immer ihre merkwürdigen Fahrzeuge abstellten, um, wie sie sagten: „frische Luft zu schnappen“ oder später am heimischen Herd an Pilzvergiftungen zu sterben.
Hier am Parkplatz stand es nun. Das erste mächtige Objekt seiner Begierde. Auf dieser Eiche wohnte nämlich der Oberwaldwichtel „Hische“. Horst versteckte sich schnell hinter einem großen Schild und wartete, bis der Wichtel zur Arbeit in den Wald ging. Als es endlich soweit war, spannte er seine Muskeln an, rannte quer über den Platz, um die Eiche zu schubsen, und... und... prallte ab...
Die Eiche stand da, kicherte und sagte: „Hey Hotte, lass das !!! Das kitzelt...“
Horst war geschockt. Hatte ihn diese olle Eiche doch tatsächlich ausgelacht? „Eine Unverschämtheit...!“, dachte er sich, „Jetzt wird man schon von Bäumen auf den Ast, äh Arm genommen.“ Er notierte sich noch die Jahreszahl und ging weiter in Richtung:
N52°15.(Hische-1517) E9°34.(Hische-1658)
Hier wohnte nämlich noch ein Oberwaldwichtel: „Kalle vom lauen Stein“. Horst schaute erst vorsichtig nach links und rechts. Es war zum Glück kein Wichtel weit und breit zu sehen. Kalle war sicherlich längst auf der Arbeit, dachte sich Horst. Diese günstige Gelegenheit wollte er sich nicht nehmen lassen. Wieder spannte er seine Muskeln an, rannte los, stolperte durch die Brombeeren und... und... prallte wieder ab.
Auch diese Eiche stand einfach nur da und schaute hochastig auf ihn herab. „Naaaa?“, sagte die Eiche, „Wie bist Du denn drauf? Auf Krawall gebürstet? Um mich zu schubsen, brauchste schon ein bisschen meeeehr ‚Stihl’...“
Horst konnte es nicht glauben, schon die zweite Eiche, die IHN - den größten Baumschubser unter den Deisterzwergen - verspottete. Auch diese Jahreszahl schrieb er auf und marschierte weiter zu
N52°15.(Kalle-1628) E9°34.(Kalle-1581)
Dort stand Harry’s Bäumchen. Dieses Bäumelein war nicht ganz so imposant, wie die frechen Eichen vorher. Hier sollte ein kleiner Schubser reichen, um der Wichtelfamilie Hische endlich mal eins auszuwischen. Die Jahreszahl hatte er sich schnell noch notiert. Er nahm gerade Anlauf, als plötzlich Harry vom Baum kletterte, eine große Keule in der rechten Hand schwenke und ihn anbrüllte: „Verschwinde, Du tölpeliger Zwerg !!! Geh zurück und spiele mit Deinen Freunden im Bruch Steineklopfen oder schubs Deine eigene Buche...“
Damit hatte Horst nicht gerechnet. So ein heftiger Wutanfall von einem kleinen Wichtel... Woher wusste Harry überhaupt, dass er schon einmal seeehr erfolgreich eine Buche geschubst hatte? Und warum überhaupt waren diese Oberwaldwichtel nur immer so unfreundlich zu ihm, er wollte doch nur... Egal, er nahm seine Hände in die Hand, rannte noch wenige Meter weiter und bog schließlich rechts ab in den Wald hinein. Obwohl man den Weg vor Laub kaum erkennen konnte, zeigten die Bäume doch einen breiten, geraden Wichtelpfad. Und er wollte doch lieber auf unbequemen Wegen laufen, als nochmals Harry’s Zorn oder dem Gespött der Eichen ausgesetzt zu sein. Das Ziel lag aber ein gutes Stück bergauf bei:
N52°14.(Harry-1094) E9°33.(Harry-1290)
Unterwegs kam er erst an einem Gebiet vorbei, wo sich Zrtschpsch sicherlich sehr wohl fühlen würde, bis er schließlich wieder einen festen Weg unter den Füßen hatte. Dort bog er links ab und folgte dem Weg ein kleines Stückchen bis zum Ende und bog am Baumstumpf rechts ab in den Wald. Der Pfad führte bergauf, schlängelte sich ein gutes Stück quer durch den Wald und endete schließlich wieder auf einem festen Waldwichtelweg, wo er sich nach links wendete.
Aus seiner Erinnerung heraus wusste Horst noch, dass dort oben sein Zwergenkumpel Gustav einst einen Ferienjob im Wald erledigt hatte. Doch lag der kleine Steinbruch schon immer etwas abseits, gut geschützt vor dem Zugriff von Waldwichteln und Pilzvergiftern. Gustav hatte ihm einst erzählt, wie man den Weg zum Bruch finden könne. „Horst,“ erklärte er, „suche einen Wegweiser. Da steht was von einem „Baum“, ner „Katze“ und „argen Moorresten“ drauf. Multipliziere jede der drei Zahlen mit 1000. Nu musste rechnen:
Nimm einen Baum, dreimal Moor, fünfmal Harry und ziehe 38 ab.
Dann nimmst Du einen Baum, zehn Katzen, achtmal Kalle und füge 323 hinzu.
Finden musste den alten Steinbruch aber allein, Horsti. Auf die Rechnerei würde ich mich hierbei nicht zu sehr verlassen. Die Bäume ließen nur eine grobe Schätzung der Position zu. Auch ist es ratsam, schon etwa 50m vorher abzubiegen. Falls Du Dich da mal verstecken musst, such nen umgestürzten Baum mit guter Aussicht, da liegt noch meine alte Krempelkiste.“
Als Horst leicht verschwitzt am Wegweiser ankam, setzte er sich erstmal auf die nahegelegene Bank, erinnerte sich an Gustav’s Worte, holte seinen Rechenschieber heraus und rechnete und rechnete und rechnete. So weit lag der Steinbruch gar nicht entfernt, stellte er nach einer Weile fest, und der Weg dorthin scheint auch erstmal recht einfach zu sein...
Parkt euer Einsatzfahrzeug bei den angegebenen Koordinaten und sucht Vorort eine alte Eiche. Die Hinweise hängen NICHT auf Augenhöhe der Zwerge, können aber problemlos ohne eCGA abgelesen werden. Ab dem dritten Baum wird es etwas unwegsam, da hier nur Wilddiebe oder Hundebesitzer rumlaufen. Die Pfade sind jedoch insb. im Herbst durch das Laub nur schwer zu erkennen. Hier heißt es also: Auf gut Glück oder zurück zum Parkplatz und den Hauptwegen folgen. Die letzten Meter zum Final sind etwas beschwerlich, aber auch für Kinder kein Problem. Festes Schuhwerk wird - wie bei allen Zipfelmützen - empfohlen. Für den Hin- und Rückweg solltet ihr etwa 1,5 Stunden einplanen. Hunde bitte anleinen, sonst sucht ihr schnell noch andere Dinge hier im Wald.
Update (24.04.2015): Irgendein "Horst" hat den alten Wegweiser umgenietet und auf der anderen Seite neu aufgestellt.
Noch eine Anmerkung:
Im vorderen Bereich des Steinbruchs hat leider ein Obermogel seine Plastiktüten vergessen...
Alle Zipfelmützen im Überblick:
Fast alle Caches sind unabhängig voneinander. Eine sinnvolle Reihenfolge gibt es nicht. Hilfreich ist es aber zu wissen, welche Fähigkeiten der einzelne Zwerg hat (siehe 1.0). Paperless? - Eher nicht...
Deistermützenentdeckertouren (geografische Kombinationsmöglichkeiten):
6.0 + 5.3 Für Einsteiger in Argestorf
3.0 + 5.0 Zum Warmwerden
4.1 + 2.0 + 2.1 + 2.2 + 5.0 + 3.0 Für Sucher und Gipfelstürmer oder
9.1 Für Schitzeljäger
4.0 Für Fortgeschrittene
4.2 Für Romatiker (falls man den richtigen Weg findet)
5.2 + 3.1 Für Kartenleser in der Wennigser Mark
8.0 + 7.0 + 5.1 + 9.0 Für Hardliner in Bredenbeck
10.0 (C) + 4.3 Die Waldläufer
1.3 + 1.1 + 1.0 + 1.2 Zum Abgewöhnen