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Die Rätsel sind sehr einfach gehalten und dienen eigentlich nur dazu die GANZE WAHRHEIT der sonst so "braven" Kindermärchen zu ergründen. Viel Spaß beim Lesen und Rätseln.
Der Rachemord
... unter Kindern bekannt als
Der Wolf und die sieben jungen Geißlein
"Bereits vier Tage tot", erklärte der Gerichtsmediziner dem Inspektor. Inspektor Zangl war erst heute Morgen zu diesem Fall hinzugezogen worden. Als Spezialist für ermittlungstechnisch besonders schwierige Fälle wurde er in den letzten Jahren in der ganzen Steiermark sehr bekannt. Wenn er gerufen wird, dann sind alle anderen Ermittler schon mit ihrem Latein am Ende.
"Ach, das ist der Fall von dem Wolf. Der bei der Geiß mit den sieben jungen Geißlein im Brunnen gefunden wurde, oder?" fragte Inspektor Zangl. "Ja", sagte der Gerichtsmediziner nur, der durch seine zwar direkten aber sehr kurzen Antworten schon bekannt war. "War es Mord?", fragte der Inspektor weiter. "Ja." Zangl war grundsätzlich nicht leicht aus der Ruhe zu bringen aber der Gerichtsmediziner schaffte es regelmäßig. "Immer muss man Ihnen alles aus der Nase ziehen. Jetzt sagen Sie schon – wie ist es passiert?", so der Inspektor etwas lauter.
Der Gerichtsmediziner wusste schon, dass er jetzt langsam mehr sagen sollte. Beim letzten Besuch von Inspektor Zangl hörte man dessen Fluchen im gesamten Gebäude. Diese peinliche Situation wollte sich der Mediziner diesmal ersparen und so begann er zu erzählen:
"Nun, anfangs dachte ich: klarer Fall. Der Wolf wurde in den Brunnen gestoßen und ertrank dann, da er sich nicht retten konnte. Einige Bekannte des Wolfes teilten uns aber mit, dass er ausgezeichnet schwimmen konnte. Das machte mich natürlich stutzig und so machte ich einige genauere Untersuchungen. Mir ist sofort aufgefallen, dass der Wolf nicht gestoßen wurde, da es genau null Anzeichen oder Verletzungen dafür gibt. Stattdessen aber hatte er diesen drei cm langen sehr frischen Schnitt am Bauch. Das Röntgen ergab, dass er sieben Wackersteine im Bauch hatte. Das erklärt natürlich den Grund, warum er keine Chance hatte."
Der Inspektor betrachtete genau den Bauch des Wolfes. Als er die Naht sah fragte er den Mediziner: "Diese Naht ist so gewesen, oder haben Sie den Bauch aufgeschnitten?". "Nein, nein, das war genauso! Hier sehen Sie die Einstichlöcher der Nadel. Immer zwei im Paar aber null Knoten. Solch eine Naht habe ich noch nie gesehen. Sie ist auf jeden Fall mit der Hand gemacht, aber so wie es aussieht wurde die Nadel dabei sehr eigenartig gehalten. So als hätte der Näher oder die Näherin gar keine Hände."
Noch bevor der Mediziner seinen Satz abgeschlossen hatte lief der Inspektor nach draußen. Null Komma Nichts war er wieder zurück, seine Jacke im Arm haltend. Als er diese dem Mediziner zeigte, entwich diesem nur ein "Oh!" Die Naht auf der Jacke war eins mit der Naht am Wolf.
Fünf Minuten später kam Inspektor Zangl bei der Geiß an. "Sie wissen warum ich hier bin?" "Wahrscheinlich wegen des Mordes an dem Wolf. Aber ich habe Ihren Kollegen bereits alles gesagt. An dem Tag war ich mit meinen zwei jüngsten beim Einkauf für die Schule und bin erst nach sieben wieder heimgekommen. Sie wissen ja selbst, dass in vier Tagen die Schule beginnt.", sagte die Geiß vorwurfsvoll. "Natürlich", antwortete Inspektor Zangl, "aber das ist leider kein Alibi. Können Sie sich noch erinnern, wie ich vor neun Monaten hier in der Gegend den Raubüberfall auf die Bank untersucht habe?" "Aber natürlich!" "Und dass Sie so freundlich waren und mir meine Jacke genäht haben als ich bei der Untersuchung am Zaun hängen geblieben bin?" In dem Moment wurde die Geiß ganz weiß – noch weißer als sonst. Der Inspektor legte ihr den Durchsuchungsbefehl vor. Schon nach vier Minuten fand er das Nähkästchen auf dem sogar noch Blutspuren zu sehen waren und nahm es mit. Da wusste die Geiß, dass es vorbei ist und gestand.