Das Wichtigste zuerst:
- Nicht bei Nacht machen.
- Bei Stage 2, dem Grab, bitte auf die Würde des Ortes achten und nicht über die Grabumzäunung klettern
- Winterhinweis: Bei Schnee nicht machbar
|
„Ein kleines Paradies (...) besitzen wir seit Jahren in der Umgebung unserer Stadt. In der Fischzuchtanstalt Bavaria des Rentier Herrn Thomas Gillitzer haben wir eine Sehenswürdigkeit nach jeder Richtung. Das herrliche Tuskulum, wo Friede in majestätischer Ruhe inmitten lieblicher Waldpartie herrscht, ist ein Eden von erhabener Pracht und Schönheit. (...) Reicher Blumenflor und mehrere Tausende von Edel- und Dauerobstbäumen stehen in wunderbar glänzender Blüte.“
So poetisch drückte man sich vor über 100 Jahren noch aus, wenn man vom Gut Innleiten sprach. Das Zitat stammt aus dem "Rosenheimer Anzeiger" vom 7. Mai 1896.
Der kleine Weiler Innleiten besteht bis heute nur aus ein paar Häusern und das Ortsbild wird nach wie vor von den Gebäuden geprägt, die Thomas Gillitzer - übrigens ein oberpfälzer Landsmann von mir - zum Ende des 19. Jahrhunderts errichten ließ. Thomas und Rosa Gillitzer erwarben das Gut 1883. Der eigentliche Gründer, der Münchner Ingenieur Karl Hendschel, der den Fischzuchtbetrieb hier vorher aufbaute, mußte im Vorjahr Konkurs anmelden. Die Famillie Gillitzer besaß das Anwesen über 20 Jahre, baute in dieser Zeit den Fischzuchtbetrieb aus und legte darüberhinaus auch noch eine Baumschule an. In einer Zeitungsanzeige 1897 beschreibt Thomas Gillitzer das Anwesen als "einzig im rechtrheinischen Bayern" (ja, es gab auch noch bayerisches Staatsgebiet links des Rheines). Gut Innleiten galt bald als mustergültig, als Touristenattraktion und als pomologische Musteranstalt.
Das Herrenhaus wurde dann 1897 erweitert und zum Schlößchen umgebaut, das ehemalige Gutshaus bekam ein Uhrtürmchen. Ein besonderer Blickfang ist der freistehende Turm neben dem Schloß, welcher auf dem Eiskeller steht. Der Keller dient heute übrigens als Wohnhaus, ist aber noch weitestgehend erhalten. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand dann südlich an der Straße ein Palmenhaus, welches bald als besondere Attraktion galt und die Spaziergänger anzog. Leider sind von diesem nur mehr die Grundmauern erhalten.
1905 mußte das Gut dann zwangsversteigert werden - Gillitzer hatte sich finanziell übernommen und fand für seine Projekte keine Investoren - und somit begann der Niedergang des unter Thomas Gillitzer noch blühenden Betriebes. Über mehrere Besitzerwechsel gelangte das Gut dann 1928 an Friedrich Freiherr von Fircks. Unter seiner Regie wurde die Forellenzuchtanstallt zu einer der größten Oberbayerns.
Freiherr Friedrich von Fircks starb 1944 und wurde in der Nähe des Schlosses begraben. Zuerst führten Tochter und Schwiegersohn, dann der Enkel den Betrieb fort. Letzterer setzte mit Pferdehaltung und Rinderzucht auch noch weitere Akzente. 1977 wurde Gut Innleiten dann verkauft. Ingenieur Karl Tannert kaufte das Schloß, welches 1983 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Der ehemalige Eiskeller mit dem Turm verblieb in der Familie von Friedrich von Fircks' Tochter Carola von Brincken.
Innleiten hat sich bis heute eine besondere Atmosphäre erhalten. Das rege Treiben, das hier früher herrschte, ist allerdings einer beschaulichen Ruhe gewichen.
Quelle und weitere Informationen: Stadtarchiv Rosenheim
Noch ein Tipp: Radltour
Folgende Caches ergeben zusammen eine herrliche Radl-Tour am Inn entlang:
Hin und zurück (ab Innbrücke) fährt man ca. 16 Kilometer auf weitestgehend ebenem Gelände. Ungefähr 10 Kilometer sind es, wenn man auf "Mei, so schee is do #4" und "A bisserl Mississippi" verzichtet. Der Weg führt dabei meist am Inndamm oder der Straße entlang. Den Wasservorrat kann man an der St. Leonhardsquelle direkt am Brunnen auffüllen, der Boadwirt ist auch direkt daneben, falls man Hunger bekommt. Und es gibt auf der Strecke genügend "Bankerl", wenn man eine Pause machen oder etwas die Gegend genießen will. Und gerüchteweise sollen hier auch noch ein paar Mysteries liegen ;-)
