Anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873 wurden zwei
Bergbahnen im Kahlengebirge gebaut: die Zahnradbahn auf den
Kahlenberg und die Drahtseilbahn auf den Leopoldsberg. Zwar nicht
rechtzeitig zur Eröffnung der Weltausstellung, aber noch während
ihrer Dauer nahm die Seilbahn am 27. Juli 1873 ihren Betrieb auf.
Es handelte sich um eine Standseilbahn, d.h. die beiden Wagen
liefen auf zwei richtigen Eisenbahngleisen abwechselnd bergauf,
sodass der eine Wagen in der Talstation eintraf, wenn der andere
die Bergstation erreichte. Als Zubringer diente die
Franz-Josefs-Bahn, die eine Station bei der Talstation hatte. Die
15 Tonnen schweren Wagen aus der Hernalser Waggonfabrik waren
zweigeschossig und boten Platz für 100 Personen (im Obergeschoß 40
Plätze für die 3. Klasse, unten 24 Sitze 1. Klasse und 36 Sitze 2.
Klasse). Sie bewegten sich mit einer Geschwindigkeit von 145 m/min,
sodass eine Fahrt etwa 5 min dauerte. Der Fahrplan sah etwa 8
Fahrten pro Stunde vor. Die Anlage war nur drei Jahre in Betrieb
und brachte es auf bloß 493 Betriebstage. Ein Grund dafür war die
Konkurrenz durch die Zahnradbahn. Außerdem waren die meisten Wiener
damals arm und verfügten nur über wenig Freizeit, sodass sich nur
wenige einen Ausflug per Bergbahn leisten konnten. Es bestand somit
ein arges Missverhältnis zwischen der Kapazität der großzügig
angelegten Bahn und dem Bedarf.
Lass dich auf der nun folgenden imaginären Talfahrt
zurückversetzen ins Jahr 1873 und du wirst allerhand Interessantes
über die Bahn und ihre Konstruktion erfahren. Allerdings ist unsere
Talfahrt bei weitem nicht so kommod wie seinerzeit, da die Trasse
an vielen Stellen schon arg verwachsen ist. Ein guter Ausgangspunkt
für die Tour ist die Josefinenhütte bei N 48° 16.800' und E 016°
20.100'. Mit dem
38A kannst du bequem von Heiligenstadt (U4) hierher fahren.
’Alles
einsteigen!’
heißt es bei N 48° 16.905’ und E 016°
20.170’. Hier findest du Überreste der Bergstation und
Informationen, wie es weitergeht!
Literatur- und Bildnachweis:
Unvergessene Kahlenbergbahn, Verlag Josef Otto Slezak, Wien
2001
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