"Einfach genial!"
Das waren die ersten Worte meines Assistenten (
Bild), nachdem er mehrere Stunden schweigend an seinem Rechner
gearbeitet hatte.
"Ich habe den idealen Standort für einen Cache ermittelt."
"Du hast - was?"
"Mit einem aufwendigen digitalen Verfahren den idealen Standort
für einen Cache bestimmt."
"Wie soll das denn funktionieren?
Die Schönheit der Landschaft, den Zustand der Wege, die
Originalität des Verstecks, wie berücksichtigst du das?"
"Papperlapapp! Landschaft, Wege, Originalität - wen interessiert
sowas?
Wir leben im Zeitalter der Mobilität. Die verkehrsgünstige Lage ist
alles!"
"Aber ..."
Er ließ mich nicht ausreden:
"Ich habe alle Autobahnen und Bundesstraßen der Umgebung
eingespeichert und mit einem hochaufwendigen, nichtlinearen
Optimierungsverfahren den idealen Ort bestimmt. Und dabei auch
beachtet, daß du Mobilitätsverweigerer beim Cacheauslegen statt mit
einem Kraftfahrzeug immer mit dem Rad unterwegs bist!"
"Das mußt du gerade sagen, du hast noch nicht einmal einen
Führerschein!"
"Jetzt lenk mal nicht ab! Das ist der Ort, und du bringst jetzt
eine Dose dahin."
Ich schaute auf den vor mir liegenden Zettel, auf dem mit dickem
Bleistiftstrich die Koordinaten geschrieben standen,
und fuhr mit dem Finger über eine Karte: "Dahin? Das meinst du doch
nicht ernst?"
"Willst du etwa ein elektronisch ermitteltes Ergebnis
bezweifeln?"
Wer wollte das schon?
Ich fuhr also mit dem Rad bis 150m vors Ziel und brachte die Dose
dann zu Fuß an die "aufwendig elektronisch ermittelte" Stelle.
Da liegt sie jetzt (
Bild).
Etwas laut, aber verkehrsgünstig.
Einfach genial.