Jacob Mayer, der Erfinder des Formgussverfahrens für Gussstahl, musste seinerzeit höchstpersönlich aus Bochum anreisen und den Zweiflern, darunter auch Alfred Krupp von der Konkurrenz aus Essen, die Echtheit der Glocke demonstrieren. Am Ende gaben sich die Kritiker geschlagen, und Jacob Mayer erhielt den preußischen Kronenorden sowie den Friedrichsorden. Zwölf Jahre später durfte dann die jetzige „Rathaus-Glocke“ die zweite Weltausstellung in Paris einläuten und wurde mit der Goldmedaille ausgezeichnet.
Nach ihrer Rückkehr aus Paris stand die Glocke bis in die 1970er-Jahre als Denkmal vor dem Walzwerk Höntrop an der Essener Straße, bevor sie einer Straßenerweiterung weichen musste. 1979 wurde sie von der Firma Krupp, die den Bochumer Verein übernommen hatte, der Stadt Bochum geschenkt und hat seitdem ihre Heimat vor dem Bochumer Rathaus. Sie ist eine der ältesten erhaltenen Gussstahlglocken und mit einem Durchmesser von 3,13 Meter sowie einem Gewicht von 15 Tonnen bis heute eine der größten, die jemals gefertigt wurden. Eine Glocke der Superlative! Ihren Siegeszug traten die wohlklingenden Gussstahlglocken im Rahmen der Industrialisierung des Ruhrgebietes an, da es viele Kirchenneugründungen gab und die Kosten nur etwa die Hälfte von denen einer Bronzeglocke betrugen. Auch gab es im Jahre 1858 einen päpstlichen Erlass, der besagte, dass auch Glocken aus Gussstahl geweiht werden durften.
Quelle:bochum-tourismus.de