Liesegangsche Ringe können entstehen, wenn sich durch eine chemische Reaktion zwei unterschiedliche Substanzen miteinander verbinden und reagieren. Daraus bilden sich dann periodisch auftretende Fällungserscheinungen in Form von konzentrischen Strukturen. Der Name geht zurück auf Raphael Eduard Liesegang, ein deutscher Chemiker und Schriftsteller, der diesen Prozess 1896 entdeckt hat.
In der Geologie kann man dieses Phänomen in unterschiedlichen Gesteinen entdecken, wie z.B. im Muschelkalk oder Hornfels. Oftmals aber auch in Sandstein, da dieses klastische Gestein Eigenschaften besitzt, die die Bildung begünstigen. Sandstein ist porös, was das Eindringen von Beimengungen z.B. von Eisen oder Mangan ins Gestein einfach macht. Das Eindringen ist kein schnelles Hineinfließen oder Einsickern, sondern ein langsames Diffundieren. Das bedeutet, dass Beimengungen und Sandstein sich mit der Zeit in Form eines natürlich ablaufenden physikalischen Prozesses vollständig durchmischen und gleichmäßig verteilen.
Braunfärbung deutet in der Regel auf eisenhaltige Verbindungen im eingedrungenen Wasser hin, welches in den Gesteinen zirkuliert und so entstehen diese Zeichnungen. Wichtig ist hier, dass dies nicht gleichzeitig passiert, sondern in periodischen Abständen. Die Strukturen / Ringe bilden sich dann in etwa parallel zur Gesteinsoberfläche konzentrisch nach innen aus, folgen aber verstärkt vorgezeichneten Rissen und Klüften. Die Liesegangschen Ringe entstehen.
Rund um den Michel findet man solche Liesegangschen Ringe an der Außenfassade, wo genau dieser Prozess im Sandstein durch Beimengungen eingesetzt hat.
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