Vom Monotonolith als Kunstwerk
Vor einigen Jahren entschieden die SBB, dass der Bahnhof Pieterlen künftig technisch von Biel aus bedient werden soll. Schon bald darauf wurde das dekorative Schalterhäuschen trotz Protesten und Ideen für die Umnutzung seitens der Bevölkerung abgerissen. Dafür erstellten die SBB ein paar Meter daneben einen Standard-Unterstand mit einem Billetautomaten. Weil sich im Untergeschoss des ehemaligen Schalterhauses nach wie vor die Stellwerkanlage befindet. wurde der Keller kurzerhand mit einem schmucklosen Betondeckel zugedeckt.
Vom Schandfleck zum Kunstwerk
Dieser Sockel ist rund zehn Meter lang, vier Meter breit und eineinhalb Meter hoch. Um dieses skurrile Betongebilde zu attraktivieren, montierten die SBB eine Treppe und ein Geländer. Seither kann der Sockel als Aussichtsplattform benützt werden. Allerdings bietet das Panorama nicht viel mehr als das seit der Schliessung des Schalterhauses ziemlich trostlose Bahnhofareal. In Anlehnung an die Expo-Arteplage in Murten wurde der triste Sockel mitten auf dem Bahnhofplatz von den Pieterlern inzwischen als «Monotonolith» bezeichnet.
Vor einigen Jahren beschloss die Kultur- und Jugendkommission Pieterlen, diesen Schandfleck im Ortsbild mit Mitteln aus dem Kulturfonds zu attraktivieren. Sie veranlasste einen Gestaltungs-Wettbewerb unter regionalen Kunstschaffenden. Aus den eingereichten Vorschlägen wählte die Jury unter der Leitung der Kulturhistorikerin Betty Stocker ein Konzept der Bieler Künstlerin Hannah Külling aus.
Das Projekt «ein Ort, überAll» spiegelt die sprunghafte und bruchstückhafte Wahrnehmung der Reisenden und verweist auf die Vergänglichkeit in unserer extrem beschleunigten Zeit.
Immer viele Muggels alle volle und halbe Stunden, da kommen die Züge von Biel und Solothurn an.