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Chemnitzer Sportgerätebau - Dietrich & Hannak Traditional Cache

Hidden : 7/8/2020
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


Mit diesem Cache wollen wir euch die lange Geschichte des Chemnitzer Sportgerätebaus näher bringen.

Julius Wilhelm Dietrich hatte in dem 1834 vom Vater Friedrich Wilhelm gegründeten "Wagner- und Stellmacher Geschäft" an der Alten Dresdner Straße 3 den Beruf des Stellmachers gelernt. 1867 wurde er Mitinhaber der väterlichen Firma.

1860 wurde das Turnen an den Schulen in Sachsen zum Pflichtfach. In Chemnitz begann das Schulturnen aufgrund von fehlenden Möglichkeiten jedoch erst 1864. Damit stieg auch der Bedarf an Turnhallenausstattung. Dies führte 1869 zum Beginn der Produktion von Turn- und Sportgeräten und bereits 1872 wurde die Turnhalle des Königlichen Gymnasiums Chemnitz komplett mit Turngeräten von Julius Dietrich ausgestattet. Eine weitere Ausdehnung des Geschäftsbereiches sah Julius Dietrich in der Herstellung moderner Feuerwehrgeräte. Unter anderem lieferte er Leitern und produzierte Mannschafts- und Gerätewagen für Pferdezug.

1871 gründete er mit dem neuen Teilhaber Prof. Kellerbauer die Firma "Dietrich & Kellerbauer".
Als Lehrer für Maschinenbau und Mechanik, sowie Chef der Turnfeuerwehr brachte Kellerbauer viele Ideen und Neuentwicklungen in die Firma ein. So entstanden bald Modelle wie die Chemnitzer Hakenleiter, der Chemnitzer Simsbock und eine fahrbare Schiebeleiter, die auf 22m ausgezogen werden konnte.

Nachdem Kellerbauer bald darauf wieder aus der Firma ausgetreten war, übernahm Julius Dietrich am 2. August 1872 die alleinige Führung des väterlichen Betriebes. Dieser hieß nun "Turn- und Feurwehrgeräthefabrik Julius Dietrich".
Die immer größer werdende Produktpalette ließ die Räumlichkeiten an der Dresdner Straße bald zu klein werden. Dies führte dazu, dass Julius Dietrich 1873 eine neue Fabrik an der Oberen Hainstraße 100 bauen ließ. Diese beinhaltete mehrere Maschinensäle, Fertigungshallen, eine Schmiede, Tischlerei, Stellmacherei, Postpackerei und Lagerhallen.

Mit Eintritt des Kaufmanns Anton Hannak als Mitinhaber firmierte sich die Firma am 19.06.1874 zu
"Chemnitzer Turn- und Feuerwehr Geräthe Fabrik Julius Dietrich und Hannak" um.

Im Vordergrund stand die Produktion von Turn- und Sportgeräten und bereits 1883 war "Dietrich & Hannak" auf der Weltausstellung in Wien vertreten. Die Besucher konnten sich von der Professionalität bei der Ausstattung von Turnhallen am Modell überzeugen, wodurch der Firma Auszeichnungen und Anerkennungsurkunden verliehen wurden.

Einen großen Anteil nahm auch die Produktion von Feuerwehrtechnik ein, aber auch andere Produkte, wie Schulbänke oder sogar Autokarossen wurden gefertigt.

Am 18.04.1904 verstarb Anton Hannak. Seine Erben erlaubten die Fortführung der Firma unter dem Namen "Dietrich & Hannak".

Bis zum Eintritt von Karl Wilhelm Hermann Thiemann am 14.11.1908 führte Julius Wilhelm Dietrich die Firma allein weiter.

Bis 1910 wurden in Deutschland und Europa mehr als 1400 Turnhallen mit Geräten von "Dietrich & Hannak" ausgestattet. Auch viele Einrichtungen der Reichswehr und Reichsmarine, wie zum Beispiel die Chemnitzer Kasernen, die Regimenter in Riesa, Merseburg, Flensburg und vielen anderen Standorten wurden mit Turn- und Sportgeräten ausgestattet. Und selbst die Passagiere der großen Ozeandampfer konnten sich an den Geräten von "Dietrich & Hannak" sportlich betätigen.

Durch die Marken "BLIZZARD" und "Deha" hatte die Firma Weltruf erlangt und erhielt zahlreiche internationale Preise. Die wahrscheinlich größte Auszeichnung für ihre Produkte war der Zuschlag zur Ausstattung der Olympischen Sommerspiele 1912 in Stockholm/Schweden. Sämtliche Geräte stammten von "Dietrich & Hannak".

Weitere Chemnitzer Turnhallen wurden komplett mit Geräten von "Dietrich & Hannak" ausgestattet, ebenso wie das Stadtbad von Chemnitz.

Da es im 2. Weltkrieg bis auf das Hauptgebäude keine größeren Beschädigungen gab, konnte die Produktion recht schnell wieder anlaufen. Jedoch gab es für die wieder produzierenden Betriebe auch andere Aufgaben. So wurde von "Dietrich & Hannak" unter anderen die neue Bestuhlung des am 5. März 1945 zerstörten Chemnitzer Opernhauses hergestellt und eingebaut.

Im März 1950 wurde auch die Firma "Turn- und Sportgeräte Dietrich & Hannak" enteignet und "in das Eigentum des Volkes überführt". Ab 1953 produzierte der Betrieb unter dem Namen "Turn- und Sportgerätewerk Karl-Marx-Stadt". In den Jahren 1956/1957 wurden die Maschinenantriebe von Transmissionstechnik auf Elektroeigenmotoren umgestellt, wodurch die Produktion gesteigert werden konnte. Ab 1956 war das "Turn- und Sportgerätewerk Karl-Marx-Stadt" ständiger Ausstatter der seitdem regelmäßig stattfindenden Kinder- und Jugendspartakiaden sowie der Turn- und Sportfeste in Leipzig. Ende der 1950er Jahre war die Produktion immer mehr vom Mangel bestimmter Rohstoffe betroffen, sodass die Produktpalette nicht nur nach der Entwicklung des Sports, sondern auch nach der jeweiligen Materialsituation umgestaltet wurde.

1960 erfolgte der Bau des neuen Werkes an der Werner-Seelenbinder-Straße 5, wobei dieses komplett mit neuen Maschinen zur Herstellung von Turn- und Sportgeräten ausgestattet wurde. Der Umzug der einzelnen Abteilungen vollzog sich dann schrittweise zwischen 1961 und 1962.

Da es einen Rechtsstreit über die Marke "Blizzard" gab, stellte das Werk ab 1961 die Produkte unter der Marke "Fanal" her. Der Betrieb nannte sich nun Sportgerätewerk Karl-Marx-Stadt "Fanal". Seit Beginn der 1960er Jahre wurden auch Kinderspielplatzgeräte und Einrichtungen für die NVA produziert. 1964/65 kam es zur Übernahme durch den "VEB Textima" und zu gravierenden Umstrukturierungen. Die Tischlerei wurde in den Webstuhlbau verlegt und die im Sportgerätewerk verbliebenen Tischler auf die Metallbranche umgeschult. 1966 kam es zur Umbenennung in "VEB Sportgerätewerk Karl-Marx-Stadt" und die Produkte wurden unter dem Namen "Turntex" vertrieben. Danach produzierte man unter der Marke "Germina", die nun wieder weltbekannt werden sollte. Das Werk expandierte und hatte 1977 14 Betriebe und 7 Betriebsteile mit ca. 1000 Beschäftigten.

Nach der Wende kam auch für das Sportgerätewerk Karl-Marx-Stadt sehr schnell das Aus. Das Werk wurde von drei Investoren aus Hessen übernommen und zur "SachsenSport Turn- und Sportgeräte GmbH & Co. Handels KG" umgewandelt. Nach einem Jahr standen nur Schulden und Lohnrückstände zu Buche.

1992 übernahm die Handelskette "Hellweg" das Werk und etwa 100 Arbeiter. Weiterhin wurden Sportgeräte und Turnhallenausrüstungen unter dem Namen "SachsenSport" hergestellt. Ein weiterer Teil der ehemaligen Beschäftigten konnte im neu entstandenen Baumarkt "Hellweg" weiterbeschäftigt werden.

1998 zog die "SachsenSport GmbH" an einen neuen Standort an der Annaberger Straße, doch bereits 2002 ging sie in Liquidation. Ab August 2002 übernahm ein Bewerber aus Rothenburg/O.T. einen Teil der Firma und produzierte mit 14 Beschäftigten als "Ehrhard Sachsen Sport GmbH" weiterhin Sportgeräte. Doch am 30. Juni 2006 wurde die Firma völlig überraschend geschlossen und die noch acht Beschäftigten auf die Straße gesetzt.

Am 1. Juni 2007 gründete der ehemalige Absatzdirektor des Sportgerätewerkes Karl-Marx-Stadt, Wilfried Kehr, in Gornau die "Kehr Sport GmbH". Seit 2012 befindet sich das Unternehmen in Zschopau und besitzt zusätzlich eine eigene Farbgebung in Form von Pulverbeschichtung.

Quellen

Chemnitzer Roland 16. Jahrgang Heft 3/09 Lfd. Nr. 47
www.ag-sonnenberg-geschichte-in-chemnitz.de/Wissenswertes/Dietrich_und_Hannak.htm

 

Zum Cache

Der Cache befindet sich auf der Innenseite.
Es muss nichts überklettert werden. Nutzt den Pfad rechts vom Tor.
Die Box bietet Platz für Tauschgegenstände und TB´s.
Da die Original-Dose geklaut wurde, gibts hier nur noch einen normalen Container.

Für den Erstfinder gibt es eine Medaille.

Viel Spaß beim Suchen und Sport frei!

 

Additional Hints (No hints available.)