[DE] Eine Runde Karow und seine Geschichte(n): Eine schlichte Ampelkreuzung irgendwo im Nirgendwo im weiten Meck-Pom. Möchte man meinen. Doch das "Kreuz Karow" steht symbolisch für massive Umwälzungen im Ort, über deren Geschichte an dieser Stelle erzählt werden soll.
[EN] A roundtrip through the village Karow and its history. A simple crossroads somewhere in Mecklenburg-Western Pomerania, you would think so. But the "Kreuz Karow" symbolizes a radical change in the village.
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Karower Geschichte(n): Kreuz Karow
Die "Geographie" des alten Dorfes war ursprünglich eine ganz andere. Die alte Dorfstraße, die heutige Karl-Liebknecht-Straße, verband Gut und Bauerndorf, die alte Schlosszufahrt mündete eingangs des Guts ein (am Start-Cache der Runde "Willkommen durch Karow"). Von ihr zweigten nahe des "Webermoor-Karrees" die heutige Straße Am Wasserturm und der Plauerhäger Weg ab, im Norden ging es am Ende über Teerofen auf der Krakower Chaussee Richtung Güstrow. Der Plauerhäger Weg führte nach Süden Richtung Plau und Lübz, die Wasserturm-Straße führte über die östlich heute liegenden Gleise als "Alte Malchower" in selbige Stadt. Nach Westen ging es am Gut vorbei auf der verlängerten Dorfstraße als Goldberger Chaussee Richtung Crivitz. Soweit ließ sich dies jedenfalls bislang rekonstruieren...
Einst ein typisches Angerdorf gleicht Karow heute eher einem Straßendorf. Bereits die Errichtung der drei Bahnstrecken durch Karow im 19. Jahrhundert zog zahlreiche Veränderungen in der Struktur und Bebauung des Dorfes nach sich, ebenso die Errichtung der alten Chausseen in alle Richtungen ab dem 18. Jahrhundert. In den 1960er Jahren begannen dann nochmals größere Umwälzungen in der Straßenführung. Güter mussten zum Bahnkreuz Karow und zurück transportiert werden, Post dazu, der Verkehr nahm zu, Landmaschinen mussten die Felder des Volkseigenen Gutes oder des "Kartoffelinstituts" erreichen, das nahe NVA-"Objekt" benötigte Anbindung und der Fortschritt war auch in Karow nicht aufzuhalten. Neue, bessere, breitere Straßen mussten her - das Kreuz Karow entstand, fertiggestellt zu Beginn der 1970er Jahre.
Die heutige B192 wurde im Ort komplett neu errichtet. Sie durchschnitt den nördlichen Teil des Schlossparks und trennte Gut und Schloss vom Dorf ab. Vom Schloss kam man in der frühen DDR durch ein kleines Tor in einen Obstbaubetrieb, der bis über den Gutswasserturm-Hügel reichte. Nach dem Straßenbau war auch bald Schluss mit Obst aus Karow, nach und nach entstehen Ein- und Zweifamilienhäuser auf dem Areal, "Liebknechts Neue", in den 2010er Jahren haben die Eigenheime "Schlutius' Gut's Wasser" erreicht und nur noch einige alte Obstbäume auf den Wiesen erinnern an die alte Nutzung. Die Ein- und Zweifamilienhäuser südlich an der heutigen Parkstraße entstanden auch erst ab 1965, hier sollen "die Besseren" gebaut haben. Aber wir schweifen ab in Karower Geschichten...
Es entstand also die heutige B192, die den Ort durchläuft und gleichzeitig nicht in ihm liegt (siehe "Willkommmen durch Karow!") und schuf eine schnelle Verbindung nach Westen in die damalige Bezirkshauptstadt Schwerin. Der östliche Verlauf nach Malchow wurde deutlich "verschwenkt" und trifft erst nach knapp einem Kilometer wieder auf die alte Routenführung, von der Straße aus nicht mehr erkennbar. Der durch den Schlosspark führende "Alte Plauerhäger Landweg" wurde mit der neuen Straßenführung nicht nur durchschnitten, er wurde mit Errichtung des Kreuz Karow endgültig komplett ersetzt. Alsbald fiel auch der beschrankte Bahnübergang nahe des Gutswasserturms weg, die "Alte Malchower" war damit im Prinzip auch endgültig vom Ort abgeschnitten.
Vom "Kreuz Karow" führt die heutige B103 nach Süden Richtung Plau und weiter nach Meyenburg, Neustrelitz oder Pasewalk. Hierfür wurde die 1846 erbaute Chaussee von Krakow nach Plau "ertüchtigt". Und der Plauerhäger Weg verlor als Überlandverbindung endgültig seine Rolle, die neue Straße war einfach besser. Obwohl die B103 bis Warnemünde führt, endet sie vorerst hier bei Karow, ihr Verlauf in M-V ist ein merkwürdiges Stückwerk. Nach Norden führt die L37 (zu dieser wurde die Bundesstraße hier 2016 herabgestuft), im Ort die Güstrower Chaussee, wie gesagt ein bereits 1946 errichtetes Straßenbauwerk, das auch die Gemeinde-Gehöfte in Teerofen und Hahnenhorst besser anband - und nun auf moderner Piste bis in die Bezirkshauptstadt Rostock führt. Die im Ort entlang des Straßenverlaufs stehenden Häuser stehen ursprünglich überwiegend im Zusammenhang mit dem ebenfalls anliegenden Bahnhof - Unterkünfte der Bahner, Gastgewerbe und ähnliches. Die neuen, besseren Straßenanbindungen ermöglichten und verschafften dem Dorf weiteren Aufschwung, auch die Bahn profitierte.
Wenn die Bahn schon erwähnt wird: hier wie dort verlaufen auch Gleise am Kreuz, heute überbrückt und kaum genutzt. An der südlichen Führung änderte sich nichts, das Gleis nach Malchow, das nach Osten abschwenkt und heute die Güstrower Chaussee unterquert, wurde jedoch auch verlegt. Schon im Bahnhof wurde die Anbindung und Gleisführung geändert, man sieht es heute noch an den Gleisüberresten außerhalb des Schrankenbereichs nördlich des Bahnhofs. Dadurch konnte wohl das Gleis erst weiter südlich des Bahnhofs abzweigen, sodass es nunmehr entlang der Bundesstraße verläuft. Der alte Gleisverlauf ist noch relativ gut erkennbar, südlich des Stellwerkgebäudes kreuzten sie erst die Güstrower Chaussee und dann die "Alte Malchower" direkt hinter dem letzten Gebäude, es soll das des Schrankenwärters gewesen sein.
Damit wurden eine Menge Worte für eine schlichte Kreuzung irgendwo in Meck-Pom verloren. Und es war sicher nur die Kurzfassung... ;-)
Anmerkungen zu Deiner Suche vor Ort
Viele Worte, kurze Suche - Du brauchst nur gute Augen. Du kannst Dich an diesem Ort nicht verstecken, der kleine Nano tut es auch nicht wirklich. Aber egal, Du kriegst das schon hin. Autofahrer haben hier leider ziemliches Pech, eine empfehlenswerte Parkmöglichkeit direkt am Cache existiert leider nicht. Empfehlenswert wäre aber aus vielerlei Gründen ein Halt am nahen "Meiler am Ziegenhorn". Bitte keine wilden Manöver auf oder an der Kreuzung, es gab hier leider schon schwere Unfälle! Auf zwei Rädern oder Beinen auf dem Radweg unterwegs sind die Chancen dafür um so besser, wenn auch ein Stift mitgeführt wird! Sicherer ist es hinter den Leitplanken allemal. Und bitte keine Ersatzdose "spendieren", wenn der schnelle Sucherfolg ausbleibt - das ist leider manchmal eben einfach so.
Karower Geschichte(n)
Der Geocache "Kreuz Karow" ist Teil der Geocaching-Runde "Karower Geschichte(n)" durch das historische Guts- und Bauerndorf Karow im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns, am Rande des Landkreises Luswigslust-Parchim, der Mecklenburgischen Seenplatte und des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet man das Dorf, seine Geschichte und seine vielfältige grüne Umgebung - und sammelt nebenher ein paar Geocaches. Weitere Informationen zur Runde und eine Übersicht aller zugehörigen Geocaches findest Du im Listing von GC8TK0N "Karower Geschichte(n): Willkommen durch Karow!" oder auf der begleitenden Website zur Runde unter www.rampensau-gc.de/karow.
Ein paar Anmerkungen: Bitte nutze bei motorisierter Anreise die Parkplätze in den Listings und bewege Dich von dort zu Fuß weiter. Im Dorf verkehren viele Landmaschinen, die behindert werden könnten, an falscher Stelle geparkt kannst Du schnell Brände auslösen und der Unauffälligkeit ist bei direkter Anfahrt auch nicht sehr geholfen. Serienlogs sind kein Problem, hinterlasse aber bitte mehr als nur ein „TFTC“, das wäre nett. Möchtest Du der Runde gerne eine blaue Schleife anbinden (aka Favoritenpunkt vergeben), nutze dafür bitte den Start-Cache zur Runde GC8TK0N "Willkommen durch Karow!".
Willkommen in Karow und viel Erfolg beim Suchen!
[ ENGLISH LISTING VERSION ]
Karow's (hi)stories: Karow Junction
The "geography" of the old village was originally quite different. The old village street, today's Karl-Liebknecht-Straße, connected the estate and the farming village, the old castle entrance opened at the entrance to the estate (at the start cache of the round "Welcome through Karow!"). Near today's "Webermoor-Karree" are branching off the today's street Am Wasserturm and the Plauerhäger Weg, in the north it went over Teerofen towards Güstrow. The Plauerhäger Weg led via Plauerhagen to the south towards Plau and Pritzwalk, the Wasserturm-Straße led over the tracks to the east today as "Alte Malchower" to the name giving city. To the west passed the extended village street the estate towards Crivitz and Schwerin.
In the 1960s, major changes in road layout began. Goods had to be transported to the Karow railway crossing and back, as did the post, traffic increased, agricultural machinery had to reach the fields of the now people's estate or the "Potato Institute", the nearby NVA "object" needed street connections - the progress was unstoppable even in Karow. New, better, wider streets were needed: the Karow Junction was built, completed in the early 1970s.
Today's B192 was completely rebuilt in the village. It intersected the northern part of the castle park and separated the estate and the castle from the village, thus creating a fast connection to the west towards the district capital Schwerin. The eastern course to Malchow was clearly "swiveled" and meets the old route again after just a kilometer. The "Old Plauerhäger Land Route" - leading through the castle park - was not only cut through with the new crossroads, it was completely replaced in its function after the "Kreuz Karow" was built. The barrier-free level crossing near the Gutswasserturm soon disappeared, meaning that the "Old Malchower" was basically cut off from the village.
From the "Kreuz Karow", today's B103 leads south towards Plau and on to Neustrelitz or Pasewalk. For this purpose the chaussee from Krakow to Plau, built in 1846, was "upgraded". And the Plauerhäger Weg finally lost its role as an overland connection, the new road was simply better. Although the B103 leads to Warnemünde, it ends here at Karow, its course in M-V is a strange piece of work. The L37 leads to the north, as said, a road structure erected in 1946, which also better connected the community farmsteads in Teerofen and Hahnenhorst. The houses in the village along the course of the street are primarily related to the adjacent train station - accommodations of the railroaders, hospitality and some more. The new, better road connections enabled and gave the village a further upswing, and the railways also benefited.
Notes on your search at final location
Many words, short search - you only need good eyes. You can't hide in this place, the little nano doesn't do it really, too. But never mind, you can do it. Unfortunately, drivers are very unlucky here, unfortunately there is no recommended parking space directly at the cache. On four wheels on the bike path, the chances are all the better...
Karow's (hi)stories
"Karow's (hi)stories: Webermoor Square" is part of a geocaching tour through the village Karow in the heart of Mecklenburg-Western Pomerania, on the edge of the Mecklenburg Lakes Area and the Nossentin/Schwinz Heath Nature Resort. The best way to explore the village, its history and surroundings is on your own feet or by bicycle. Further information about the round and an overview of all related geocaches can be found in the listing site of GC8TK0N "Karower Geschichte(n): Willkommen durch Karow!" or on the website for this geocaching roundtrip at www.rampensau-gc.de/karow.
A few last comments: Please use the parking areas in the listings for getting there motorized and move on from there by feet. In the village there are many agricultural machines that could be obstructed, parked in the wrong way can quickly start fires and for inconspicuousness it's not very helpful. Serial logs are not a problem, but please leave more than just a “TFTC”, that would be nice. If you would like to spend a blue ribbon for the tour (aka assign a favorite point), please use the start-geocache GC8TK0N "Welcome through Karow!".
Welcome to Karow and good luck!