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Karower Geschichte(n): Gutswirtschaft Karow Traditional Geocache

Hidden : 8/1/2020
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


[DE] Eine Runde Karow und seine Geschichte(n). Du stehst vor der Gutswirtschaft des einstigen Gutsherren Johannes Schlutius und - mit Unterbrechungen - seiner Nachfahren. Auch wenn Schlutius das Dorf und Gut stark prägte, die Chronik des Karower Gutsbesitzes reicht weiter zurück, mindestens bis in das 17. Jahrhundert. Viel Raum für Karower Geschichte und Geschichten...

[EN] A roundtrip through the village Karow and its history. You are facing the estate buildings of the former landlord Johannes Schlutius and - with interruptions - his descendants. Even if Schlutius had a strong influence on the village and the estate, the chronicle of the Karow estate goes back further, to the 17th century at least. Space for plenty of Karow history and stories...

Bitte beachten: / Please note:

[DE] Der Geocache befindet sich nicht auf Gutsgelände! Die Anlage des Gutes darf keinesfalls ohne Erlaubnis betreten werden, entsprechenden Hinweisschildern ist unbedingt Folge zu leisten. Bitte keine Tiere füttern, anlocken oder erschrecken! Zum Parken die ausgewiesene Parkmöglichkeit nutzen, keinesfalls - auch nicht kurz - in der Zufahrt oder auf der Straße parken! Um Missverständnissen vorzubeugen wurde der Verwalter des Gutes über den Geocache informiert.

[EN] Do not enter the property of the Gut Karow without any permission; corresponding signs must be followed strictly! Please do not feed, lure or frighten animals! For parking use the designated parking area, never park - not even shortly - in the driveway or on the street! To avoid misunderstandings the operators of the estate have been informed about the geocache.

Gut Karow, Haupttor

Haupttor des Gutes (2019)

[ ENGLISH LISTING TEXT ]

Karower Geschichte(n): Gutswirtschaft Karow

[ Ich will keinen langen Text, nur die Tipps zur Suche... ]

Über die frühe Geschichte Karows ist leider nicht viel bekannt, auch die Ursprünge des Gutes bleiben im Trüben. 1295 soll ein Ritter Huno von Karow auf dem Gut in Karow gesessen haben. Um 1375 ist von Anrechten der Familie von Hahn zu Damerow zu hören, die das Gut und Dorf Güldene Carow bis 1605 in Besitz gehabt haben sollen, neben dem Besitz von Damerow, Groß und Klein Poserin, Horst (Sitz der Hahns und daher später Hahnenhorst genannt), Pajow und Werle. Erst gute 400 Jahre nach der ersten Nennung Karows in historischen Unterlagen findet das Gut erstmals 1670 eigene Erwähnung, mit umfangreicher Viehwirtschaft wurde ein gutsherrschaftlicher Besitz vom Verwalter Marnitz geführt, seit 1605 unter der Herrschaft derer von Linstow. Aus dem Jahr 1700 ist verbrieft, dass Reimar von Linstow das Gut seinem Schwiegersohn Ulrich Wedige von Walsleben übergab, 1704 ist auch die Anstellung eines Hauslehrers auf dem Gut verzeichnet. Es existiert in diesen Jahren wohl ein stattlicher Gutshof, der auch wüste Hufen (unbewohnte Bauernwirtschaften) des Bauerndorfes Karow bewirtschaftet. 1727 gelangt das Gut in Besitz von Rittmeister Reimer Ehrenfried von Walsleben, ab 1757 gehören diesem zudem die Meierei Hahnenhorst sowie Pajower Mühle.

Zeit der häufigen Wechsel

Dorf und Gut 1789
Schloss Karow um 1880

Dorf und Gut Karow auf einem Situationsplan von 1789 (oben), Schloss Karow um 1880 (unten)

In den folgenden Jahren wechseln die Pächter, Verwalter und Besitzer des Gutes häufig. 1784 erwirbt Hofmarschall von Aschersleben das Gut und verkauft es bereits zwei Jahre später an eine Witwe Barmann. Kaum länger braucht es bis zum nächsten Verkauf, 1789 wird der königlich-preußische Hof-Cammerrat Otto Conrad von Hahn Gutsbesitzer. Er könnte Bauherr des älteren, klassizistischen Teils des Schlosses gewesen sein, so legen es Akten der Brandversicherung nahe. Doch nur wieder zwei Jahre später übernimmt der Kurköllnische Geheime Staatsrat Georg Werner August Diedrich Freiherr von Münster-Schade die Gutsführung - und hält etwas länger durch. 1798 verkauft er an den Geheimen und Kriegsrat Baron Franz Ludwig Wilhelm von Reden und dessen Schwager Baron Ernst von Lenthe. Ab 1800 ist von Reden Alleinbesitzer und verpachtet das Gut fünf Jahre später für 28 Jahre an den Pensionär Knorre. Doch die Pacht endet nach drei oder vier Jahren bereits wieder, 1810 geht von Reden in Konkurs und verliert in der Folge seine Besitzansprüche.

Auch über Pachtverhältnisse der Gewerke auf dem Gutsbesitz ist aus frühen Jahren nicht viel überliefert, schriftliche Unterlagen liegen nicht vor. Erst aus dem Jahr 1798 sind genauere Pachtverhältnisse bekannt, die hier beispielhaft genannt werden sollen: mit dem Glashüttenmeister Grambow in Hütte, dem Ziegler Nitzel, dem Holländer Olldag, dem Teerschweler Lieberenz in Teerofen, den Schäfern Pagel und Neumann in Hahnenhorst, dem Windmüller und Krüger Vieregg (die Karower Mühle brannte im 19. Jahrhundert nieder) sowie dem Krüger Runzler in Samoter Krug. Angenommen wird, dass auch die übrigen Handwerker am Gut - Schmied, Tischler, Radmacher, Schuhflicker, Fischer, Leinweber, Schneider - mit Pacht- oder ähnlichen Verträgen ausgestattet waren.

Die Herrschaft der Cleves

Alte SchuleDorfkircheBauernkaten an der alten Dorfstraße

Alte Schule (oben) und Kirche (Mitte) 2020, Bauernkaten an der alten Dorfstraße 1995 (unten)

Gut Karow 1882

Gut Karow, Ausschnitt aus einem Messtischblatt der Preußischen Landaufnahme von 1882

1812 kauft der Königlich-Hannoversche Amtmann zu Fredelsloh Christian Ludwig Siegfried Cleve die inzwischen etwa 3500 Hektar große Herrschaft Carow. Cleve und seine Nachkommen bewirtschaften und verwalten das Gut selbst und behalten es über längere Zeit im Familienbesitz. 1816 verstirbt Cleve, seine verwitwete Frau verwaltet das Gut vormünderisch für ihre Kinder gemeinsam mit einem Vormund der Kinder aus erster Ehe Cleves.

Ab 1834 führt der Erbe Ernst Cleve die Herrschaft, er lässt in den folgenden Jahren zahlreiche neue Gebäude errichten, nimmt fortan auch die Gerichtsbarkeit vor Ort wahr, zunehmend taucht das Familienwappen der Cleves auf Schriftstücken und an Gebäuden auf (heute zu sehen bspw. am Mittelrisalit des älteren Schlossteils). Zahlreiche der damals neugebauten Gebäude stehen noch heute, etwa die (Alte) Schule und die benachbarte Kirche, das Verwalterhaus (die heutige Karl-Liebknecht-Straße 33) oder die 11 Bauernkaten und drei Mehrfamilienhäuser ausgehend von der Kirche entlang der Dorfstraße.

Ernst Cleve wurde 1845 in den Adelsstand erhoben, fortan ein von Cleve - vielleicht der Grund, kurze Zeit später südlich des Herrenhauses einen Gutspark anzulegen. Das Jahr des Aufbegehrens der Arbeiterschaft und des Bürgertums 1848 geht nicht spurlos an Karow vorüber. Einige Tagelöhner begehren gegen die Gutsherrschaft auf - sie werden zwangsversetzt in heute nicht mehr existierende Katen am Weg zwischen Grüner Jäger und Wooster Teerofen, der Flecken bekommt den Beinamen "Cleves Qual". In diese Zeit fällt auch der Ausbau der Straßen Plau-Güstrow und Goldberg-Malchow zu Chausseen. Ende des Jahres 1870 übernimmt Rittmeister a.D. Louis von Cleve die Eigentümerschaft von Gut Carow. Bedeutendstes Projekt unter seiner Ägide war die Umwandlung von Niedermoor in Grünland zur Gewinnung neuer Wirtschaftsflächen. Die "Kultivierung" der Landschaft war langwierig und sehr kostenintensiv. 1872 begonnen mit ersten Holzeinschlägen waren die Arbeiten zumindest bis 1885 noch nicht beendet - diesen Aktivitäten wird zumindest eine Mitschuld am späteren Konkurs gegeben. Auch dem Eisenbahnbau - 1882 wurde die erste Strecke durch Karow eröffnet - mussten Gebäude und Flächen weichen (bspw. gegenüber des Karower Kruges stand anstelle des heutigen Stellwerks einmal die Dorfschmiede), nicht ohne Auswirkungen auf das Gut und letztlich auch die Struktur des Dorfes.

Mit Schlutius in die Moderne

Lageskizze des Guts um 1900

Lageskizze des Guts bei Übernahme durch Schlutius (1-4: Scheunen, 5-7,11: Ställe, 8: Kornspeicher, 9: Wirtschaftsgebäude, 10: Stellmacherei, Kreise: Teiche)

Im Januar 1895 erteilte Louis von Cleve, schon nicht mehr in Karow lebend, dem Gutspächter Frehse die Vollmacht, einen Käufer für den kompletten Gutsbesitz inklusive Hahnenhorst, Grüner Jäger und Hütte zu finden. Bemühungen und Verhandlungen zogen sich hin, erst im Dezember 1898 übernahmen Bevollmächtigte des Fabrikbesitzers und Großkaufmanns Ferdinand Adolf Johannes Schlutius den Besitz, im März 1899 bestätigt das Justizministerium den Besitzerwechsel. Der Kaufpreis beträgt 1.280.000 Mark, hinzu kommt die Übernahme von Hypothekenforderungen über 900.000 Mark. Der neue Gutsherr erwirbt noch 1899 die Mecklenburgisch-Schwerinsche Staatsangehörigkeit. Der bisherige Pächter Frehse verblieb als Verwalter noch einige Jahre auf dem Gut. Alsbald richtete sich Schlutius, Chef der Westdeutschen Phosphatwerke, nach und nach nun Besitzer von Hahnenhorst, Hütte, Grüner Jäger, Teerofen, Jürgenstorf, Leisten, Alt Schwerin sowie der Insel Werder im Plauer See, vor Ort ein, vereinte das Gut später mit den anderen in seinem Besitz befindlichen Gütern (Schlutius gehörte zu den größten deutschen Grundbesitzern), investierte massiv und ließ viele Neubauten errichten. Er brachte auch aus seiner Fabrik das Thomasmehl mit, ein mineralisches Düngemittel hergestellt aus "Abfallstoffen" der Verhüttung phosphorhaltiger Eisenerze. Die Anwendung soll auf den sandigen Karower Böden überzeugende Wirkung, die Pflanzenbestände sollen sich deutlich verbessert haben - und umliegende Bauern und Gutsherren zu neuen überzeugten Kunden gemacht haben.

Schlutius-Siegel
Schlutius-Wappen
Schloss KarowDorfstraße mit Schnitterkaserne
Gutswasserturm 1939
Gutswasserturm 2019
MergelkuhlenMelkerRentmeisterhaus vom Schloss aus gesehen

Siegel der Schlutius-Güterverwaltung (Bild 1); Schlutius-Wappen am Schloss (Bild 2); Schloss Karow 2020, rechts der Schlutius-Anbau (Bild 3); Postkarte von 1907 mit der Schnitterkaserne in der Dorfstraße (Bild 4); Gutswasserturm 1939 und 2019 (Bild 5/6); Überbleibsel der Mergelkuhlen 2020 (Bild 7); Melker auf dem Gut 1938 (Bild 8); Rentmeisterhaus 2018 vom Schloss aus die alte Auffahrt entlang gesehen (Bild 9)

Auf seinem Besitz lässt Schlutius wohl mit als erstes sein Herrenhaus umbauen, erweitern, renovieren und um den Wirtschaftsanbau für das Personal ergänzen. Im Park soll er Besuchern gern seine ausgestellten "römischen Sachen" vorführen, schreibt der 1904/05 angestellte Hauslehrer und, "Herr Schlutius lasse direkt neben dem jetzigen ein neues Schloss bauen." Im Dorf errichtete Schlutius 1900 die Schnitterkaserne (das "Weiße Haus") als Unterkunft für Saisonarbeiter, sogenannte Schnitter. Auch eine Vielzahl neuer Wirtschaftsgebäude - Ställe, Speicher, Werkstätten - wird für das Gut auf der Honig-Bohms-Coppel errichtet, alte Gebäude müssen weichen - ein völlig neues Gut wird errichtet, die Moderne zieht ein. Der Baugrund selbst soll schwierig gewesen sein wegen eines hohen Mergelgehalts. Mergel zum Verputzen der Backsteine kam so aber von den eigenen Feldern, die entstehenden Mergelkuhlen wurden nach der Ausbeutung mit Fichten und Buschwerk umrandet und Fasane aus der Schlutius-eigenen Fasanerie Leisten ausgesetzt. Einige dieser entstandenen, oft Wasser führenden Fichtenremisen haben bis heute überdauert. Für Schloss und Gut ließ Schlutius eine Stromversorgung einrichten, im Werkstattgebäude des Gutes befanden sich ein Dieselaggregat und Batterien. 1907 wurde auch ein Wasserversorgungsnetz eingerichtet mitsamt des erhoben stehenden eckigen Wasserturms und dem Pumpenhaus an den "Karower Quellen". Neben Schloss und Gut wurden auch die Schnitterkaserne und die Schule direkt an das Netz angeschlossen, die Bauernkaten an der Dorfstraße (heute die Karl-Liebknecht-Straße) erhielten nur Zapfstellen am Straßenrand.

Auch die Art und Weise der Bewirtschaftung der Felder sowie des Viehbestandes wandelte sich, zunehmend erleichterten Maschinen, Traktoren und andere Neuerungen die beschwerliche Feld-, Forst- und Mastarbeit, das Gut wurde ertragreicher und wirtschaftlich erfolgreicher. Das Gut Karow entwickelte sich bis in die späten 1930er Jahre zu einem modernen landwirtschaftlichen Großbetrieb. Sogar über eine eigene Feldbahn verfügte man. Interessanterweise wurde schon damals die Rinderhaltung als gesonderter Betriebsteil geführt und abgerechnet - immer geleitet von ausländischen Fachkräften.

Die gesamte Begüterung von Johannes Schlutius umfasste in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts etwa 33.000 Morgen Land (knapp 8300 Hektar), dazu gehörten neben dem Gut in Karow die Güter Werder, Leisten und Alt Schwerin. Die Güter wurden von Inspektoren geleitet, die Aufsicht hatte ein mit zahlreichen Befugnissen ausgestatteter Oberinspektor, in den ersten Jahren ein Herr Riest, im nächsten Jahrzehnt übernimmt der Däne Ankersen, zugleich Inspektor des Guts Leisten. Die Verwaltungsgeschäfte des gesamten Besitzes erledigte Buchhalter und Schreibkräfte im Rentamt, erst im langen Wirtschaftsgebäude des Gutshofes, später im sogenannten "Rentmeisterhaus", dem alten Verwaltungsgebäude Cleves, in der heutigen Karl-Liebknecht-Straße 33 (an der "Willkommen durch Karow"-Kreuzung in der Blickachse des Schlosses liegend und im Sommer gut von der Vegetation verborgen). Gelegentlich findet sich auch die Bezeichnung "Rittmeisterhaus" für das Gebäude, aber vermutlich handelt es sich hierbei um einen Fehler der Moderne. In der heutigen Liebknecht-Straße 35 befindet sich das ehemalige "Schweizerhaus", in dem neben der Familie des Gutsschmiedes die Melker (Schweizer genannt) untergebracht waren. Die Einrichtung war noch weit spartanischer als in der Schnitterkaserne, was dem Gebäude den Beinamen "Kloster" eingebracht haben soll.

Aus den 1930er Jahren ist bekannt, dass das Gut neben etwa 80 Arbeitskräfte aus knapp 50 örtlichen Deputatenfamilien (feste, voll angestellte Arbeitskräfte mit eigenen Verträgen und festen Zuteilungen) zusätzlich jährlich etwa 70 bis 80 Schnitter beschäftigte, überwiegend in Polen in der Region Poznan angeworben. Sie lebten in der Schnitterkaserne an der Karl-Liebknecht-Straße zu 10-12 Personen auf einer Stube ohne Geschlechtertrennung. In den Kriegsjahren ab 1940 kamen keine Schnitter mehr - auf dem Gutshof werden kanpp 50 Kriegsgefangene und etwa 70 deportierte ungarische und ukrainische Mädchen eingesetzt, die in der Schnitterkaserne und im Werkstattgebäude untergebracht sind. Zum Gut gehörte auch ein stattlicher Forst von knapp 3100 Hektar, wohl einer der größten im damaligen Mecklenburg, der von fünf Förstern und einem Oberförster verwaltet wird. Sie wohnten in der ehemaligen Ziegelei in Karow (steht heute nicht mehr), im Forsthaus Teerofen, in Hahnenhorst und Glashütte. Sie teilten sich nicht nur die Reviere, sondern hatten auch verschiedene Zuständigkeitsbereiche (Rotwild, Schwarzwild, Fasane etc.). Das Leistener Wasser (Teil des Plauer Sees) und das Alt Schweriner Wasser wurden ebenfalls mitverwaltet, sie durften von den Bürgern nicht genutzt werden.

Mausoleum

Schlutius-Mausoleum 2019

Johannes Schlutius selbst verstirbt im März 1910, zurück bleiben seine Ehefrau Claire und die beiden Söhne. Es soll eine prunkvolle Beisetzungszeremonie gegeben haben, 1916 lässt die noch immer trauernde Witwe im nahen Wald am Rande des Schlossgartens ein Mausoleum errichten, in dem Schlutius seine letzte Heimstätte findet. Claire lebt weiter im Schloss Karow und führt die Geschicke des Guts mit den zahlreichen Verwaltern und Inspektoren weiter fort, der bereits genannte Ankersen bleibt bis zu seinem Tod als Gutsoberinspektor an ihrer Seite. 1924 übernimmt Sohn Haimo 27jährig die Leitung des Gutes, lebt aber mit seiner Familie in Alt Schwerin und Berlin. Der zweite Sohn fiel im Ersten Weltkrieg und fand ebenfalls im Mausoleum seine letzte Ruhe. Während der junge Schlutius gerne im schicken Sportwagen herbei gefahren kam, waren die Lebensbedingungen der einfachen Karower sehr bescheiden. Auf- und Umsiedlungs- sowie Sozialisierungs-Bestrebungen im Vorkriegs-Nazideutschland entgeht das Gut weitestgehend, lediglich die vier noch verbliebenen Bauernhufen in Teerofen und Hütte ("Lembckehof") werden 1938 zu Erbhöfen, die dortigen Bauern werden Grundbesitzer. Über die Kriegsjahre wird der Gutsbetrieb so gut wie möglich aufrecht erhalten, wie bereits erwähnt werden auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt (Ankersen soll sie sehr schlecht behandelt haben), um Lücken in der Belegschaft zu füllen. Claire lebt nun überwiegend ebenfalls im Alt Schweriner Herrenhaus, das Karower Schloss wird für andere Zwecke requiriert. Die Gutsherrschaften waren vermutlich treue Nazis, später soll es Versuche gegeben haben, dies mehr oder minder zu vertuschen. Schon am Kapp-Putsch wohl nicht ganz unbeteiligt (zumindest Waffen wurden auf dem Gut gelagert, mehr ist nicht belegt) war man später auch im Dritten Reich überzeugt dabei. Gutsangestellte erhielten schon mal ein Abo des "Niederdeutschen Beobachters" als Teil des Lohns (oder besser Lohnersatz), Jugendliche wurden auf Kosten Schlutius' mit HJ-Uniformen ausgestattet und der Gutsherr, selbst NSDAP-Mitglied (allein aus ökonomischen Gründen soll er später sagen), ließ sich in der Uniform eines Majors sehen. Ob im Zuge der Privatisierung des Karower Schlosses 1999 dort tatsächlich noch Geschirr mit Hakenkreuz-Dekor gefunden wurden oder dies nur Karower Geschichten sind, ließ sich bislang nicht zweifelsfrei klären, aber Claire feierte am 30. April 1945 noch mit Nazioffizieren ihren Geburtstag im Schloss bevor tags darauf die Rote Armee Karow erreichte. Ankersen wird im Juni 1945 festgenommen und zum Tode verurteilt, die Schlutius' werden im November gezwungen, das Gut - ohnehin weitestgehend annektiert - zu verlassen.

Bodenreform 1945

"Wir rufen alle auf zu helfen, daß aus dem junker­lichen Mecklen­burg-Vor­pommern ein Land der Demo­kratie, ein Mecklen­burg-Vor­pommern freier Bauern wird, wo die Bauern und nicht mehr die Junker die Nutz­nießer des Bodens sind" liest man auf Flug­blättern und in Bro­schü­ren im Herbst 1945 in der Sowje­ti­schen Besat­zungs­zone, die über die geplante Boden­reform infor­mieren und für sie werben. Vor­ge­sehen ist, sämt­liche Land­wirt­schafts­betriebe über 100 Hektar sowie alle Betriebe von Nazis und Kriegs­ver­brechern ent­schädi­gungs­los zu ent­eignen, die Guts­besitzer müssen fortan min­des­tens 30 Kilo­meter von ihrem einsti­gen Gut entfernt leben und arbei­ten. Der Grund­besitz soll zunächst einem Boden­fonds über­tragen werden, der das Land in Flächen bis zehn Hektar aufteilt und an sog. Neu­bauern vergibt. Anwär­ter gibt es zahl­reich, neben den bereits ansäs­sigen Lohn­bauern kommen 1945 zahl­reiche Flücht­linge, Ver­trie­bene und Um­sie­dler nach Meck­len­burg. Die Boden­reform soll jedoch nicht nur Mittel­losen helfen, sondern auch ein Signal sein: Die Elite auf dem Land, die viel­fach das Hitler-Regime unterstützt hatte, soll voll­ständig ent­machtet werden. Bei den großen Betrieben mit mehr als 100 Hektar spielt jedoch das poli­ti­sche Ver­halten keine Rolle, es trifft alle Groß­grund­be­sitzer das­selbe Schick­sal. Ent­eignet werden neben An­hän­gern des Nazi-Regimes auch deren Gegner, Guts­be­sitzer, die ihre Mit­arbei­ter aus­beu­teten ebenso wie solche, die faire Arbeits­be­dingungen ge­schaffen hatten.

Sonderbriefmarke zur BodenreformPlakat zur Werbung für die Bodenreform

Als 'Vater' der Boden­reform in Meck­len­burg gilt der Kommu­nist und ehe­ma­lige KZ-In­sasse Bern­hard Quandt, aufge­wachsen im nicht weit ent­fern­ten Gielow unter dem Guts­herren Graf von Hahn. Dessen Ver­hal­ten gegen­über den Land­ar­bei­tern hat Quandts Ent­schlossen­heit bei der Durch­führung der Boden­reform wohl maß­geb­lich geprägt: "Wenn ich die Boden­reform durch­führe, der ich inmit­ten der Grafen von Hahn und so weiter groß geworden bin, das Elend gese­hen habe, dann muss der Tag so durch­ge­führt werden, dass man in 100 Jahren noch davon spricht". Nach Kriegs­ende zieht er nach Güstrow, wird Kreis­sekre­tär der KPD. Ihm wird der Posten des Land­rats ange­boten - und damit die Auf­gabe, die Boden­reform im Kreis Güstrow zu orga­nisie­ren - er nimmt an.

In Mecklenburg beginnt die Boden­reform am 27. Sep­tem­ber 1945, Güstrow ist der Kreis mit den meisten Guts­be­sit­zern, 164 Güter muss Quandt auf­tei­len. Zunächst muss er sich auch gegen­über seinen neuen Kollegen durch­setzen, im Land­rats­amt ist er der ein­zige Kommu­nist. Ehe­mals aktive Fa­schis­ten gab es keine mehr, aber viele Mit­läufer und "ideo­lo­gisch Be­las­tete". Und die Zeit eilt, im Nach­bar­kreis Wismar ist die Land­auf­tei­lung schon weiter fort­ge­schrit­ten. Doch dort hat es auch keine ordent­liche Land­ver­messung gege­ben, Pflöcke sind über­eilt ein­ge­schlagen worden - Quandt will es gründ­licher, demo­kra­ti­scher: Er beauf­tragt pro­fessio­nelle Land­ver­messer und setzt durch, dass die Land­ar­beiter selbst die Boden­kommis­sionen wählen, die für die Zu­tei­lung des Landes zu­ständig sind. Katho­lische Um­siedler weigern sich anfangs, Land zu be­wirt­schaften - sie sehen einen Verstoß gegen das siebte Gebot (Du sollst nicht stehlen) - können aber auch über­zeugt werden. Mancher­orts be­stehen alte Macht­struk­turen weiterhin fort, müh­same Kämpfe gegen die tra­dier­ten Struk­turen.

Brandt spricht 1995 vor katholischen Umsiedlern in Bredentin

Übrigens verläuft die Karriere Quandts stetig auf­wärts: 1948 wird er zum Land­wirt­schafts­minister von Meck­len­burg ernannt, 1951 wird er Minister­prä­sident des Landes Meck­len­burg, nach Auf­lö­sung der Länder 1952 Erster Sekretär der SED-Bezirks­leitung Schwerin. Zudem ist er ab 1958 Mit­glied des Zentral­komitees der SED. Wie hart und will­kür­lich manche Ent­eig­nung ablief, wie unge­recht und schikanös ein­zelne Guts­besitzer - unge­rechter­weise - be­han­delt wurden, darüber ver­liert Quandt bis zu seinem Tod 1999 öffent­lich kein Wort.

Das Volkseigene Gut holpert zum Erfolg

Nach Kriegsende wird das Gut Karow Verpflegungs- und Viehstützpunkt der Roten Armee, noch bis Mitte 1947 sind Wirtschaftsgebäude durch Versorgungseinheiten belegt; Kühe, Ochsen, Schafe und Pferde füllen die Ställe. Viele Einwohner fanden beim "Viehkommando" ihre erste Anstellung nach Kriegsende, entlohnt mit Essen. Leisten und Alt Schwerin werden aufgesiedelt, was Flächen- und Gebäudeverluste für die dortigen Gutsteile bedeutet, in Karow werden Kriegsflüchtlinge und Aussiedler andernorts untergebracht. Anfang 1946 wird das Gut Volkseigentum, nach dem Gesetz über die Bodenreform und die Enteignung übernimmt die Güterverwaltung Schwerin das Kommando auf dem "Volkseigenen Gut Karow (Meckl.)". Haimo Schlutius, entschädigungslos enteignet und das Vermögen bedroht, erhebt schriftlich Einspruch, sein Schreiben bleibt aber "wegen Büroüberlastung" unbeantwortet.

1947 übernimmt die Deutsche Saatzucht-Gesellschaft (DSG) das Gut. Auftrag des ersten Betriebsleiters Tümmler war es, den 1200-Hektar-Betrieb von einem Ertragsgut in eine Zucht- und Vermehrungsstätte von hochwertigem Saat- und Pflanzgut umzuformen. Die Kartoffelzucht wird aufgenommen (Tümmler soll selbst durch die Mecklenburg gereist sein, um Restsaatbestände zu finden), die Rübensaatzucht liefert alsbald 60% des mecklenburgischen Rübensamens. Der Samen muss irrsinnigerweise zur Veredelung in die DSG-"Hauptquartier" nach Wanzleben in Sachsen-Anhalt und hernach wieder zurück transportiert werden. Ende 1948 gelingt es Tümmler endlich, einige notwendige Maschinen im Oderbruch bergen und wieder in Gang bringen zu lassen, die ökonomisch unsinnigen Transporte haben ein Ende. Ebenfalls in Tümmlers Amtszeit fällt die Einrichtung der deutschlandweit ersten landwirtschaftlichen Betriebsberufsschule, in der er Rektor und Lehrer wird. Sein Nachfolger Kreinbring, 1949 in Dienst gestellt, kann unbenutzte Gleise einer Fabrik auftreiben und lässt damit einen Gleisanschluss auf den Hof und zum Speicher bauen, was Umschlag und Transporte deutlich effizienter gestaltete. Die alte Feldbahn ließ er, da nicht mehr genutzt, abbauen. Die nächsten Betriebsleiter Darge und Jacobs blieben nur etwa ein halbes Jahr in ihrer Position, aus der Zeit des wieder etwas länger amtierenden Nachfolgers Behrens ist vor allem überliefert, dass die Kartoffeln Probleme machen. Die Ernte dauert auf den dafür genutzten fast 350 Hektar viel zu lange, irgendwann ist es zu nass für Maschinen, Teile der Flächen werden - zur Freude der Karower, die sich zahlreich mit Kratzern auf den Weg machen - niedergestoppelt. 1955 heißt der nächste neue Betriebsleiter Neuwald - die häufigen Wechsel sorgen allseits für Unruhe und Unzufriedenheit, das Gut kommt zudem partout nicht in die Gewinnzone. Während 1956 die Herren Hempel und Mündel das Gut leiten wird im Hintergrund auf Konferenzen debattiert und nach gut ausgebildeten Fachkräften mit Bleibewilligkeit gesucht. Letztlich auch erfolgreich: Ab Ende 1956 leiteten Betriebsleiter Gast, Tierzuchtleiter Hilbrich und Oberbuchhalter Schlechtweg langjährig verantwortlich das Gut.

Maschinen existieren in der Anfangszeit nur wenige und sind kaum in Betrieb zu halten, Tiere müssen zur Bestellung der Felder geliehen werden bis ein eigener Bestand aufgebaut werden kann. Die Anfänge des neuen Gutes müssen gleichwohl beschwerlich wie abenteuerlich gewesen sein nach den Schilderungen in der Ortschronik. Insbesondere zum Aufbau des Tierbestandes werden anfangs lediglich behelfsmäßige Hütten u.ä. geschaffen, erst in den fortgeschrittenen 1950er und den 1960er Jahren werden massive neue Stallungen für Schweine und Rinder errichtet und bereits bestehende Bauten modernisiert und den Bedürfnissen angepasst. Das Gut entwickelte sich, Tierbestand und -produktion wuchsen stetig, lediglich die Rinder bereiteten anfangs Sorgen. Die Milchleistung war schlecht, Tuberkulose und Brucellose war nicht in den Griff zu bekommen. Erst 1963 nach zahlreichen Investitionen und Baumaßnahmen galt der Tierbestand als saniert - als erster im Kreis, zuschussfrei aus dem eigenen Bestand heraus.In die Schweinezuchtanlagen allein werden bis Anfang der 1970er 2 Millionen Mark investiert, die Entwicklung nimmt immer mehr Schwung auf. Nicht nur die Arbeitsmoral bessert sich deutlich nach Ende der häufigen Betriebsleiterwechsel, auch die Ackerkultur, Dungversorgung und die Futterlage. Das Gut erzielt Ende der 1960er Jahre stabil Gewinne. Nicht zuletzt durch die eigene Berufsschule im nahen Schloss ist ein fester Stamm qualifizierter Facharbeiter entstanden.

Viel Neues und Innovatives wurde weiterhin in Karow ausprobiert und getestet. Das Volkseigene Gut in Karow sollte eine Führungsrolle in der Mechanisierung und Entwicklung industriemäßger Produktionsverfahren in der sozialistischen Landwirtschaft einnehmen. Die Orientierung liegt auf komplexen technischen Leistungen und Bildung von maximalen Mechanisierungsketten. Zu Beginn der 1960er Jahre wurde beispielsweise die Häckselwirtschaft erprobt und propagiert, mit einer effizienten Methode wurde anfallendes Stroh direkt an die Verbrauchsorte verbracht - und der Personalbedarf deutlich gesenkt. Die Betriebspraktiker hatten zum Beispiel auch Einfluss auf die Entwicklung des Mähdreschers E512. In den 1980ern reinigte man die Saatgutlager vor Neubelegung mit einem selbstentwickelten staubsaugerartigen Gerät sehr effektiv. Zu Pannen kam es natürlich auch hin und wieder. 1971 wurden vier Silotürme errichtet, über 25m hoch mit einem Fassungsvermögen von je 900m³. Mit der 250.000-Mark-Anschaffung sollte die Futterkonservierung auf neue technisierte Verfahren umgestellt werden. Im folgenden Jahr geriet einer der Türme in Brand, wegen Selbstentzündung. Auch andere Schwächen fielen immer wieder zur Last, die Türme wurden jedoch erst 1992 im Zuge der Privatisierung abgerissen. Ein interessantes Detail aus dem Jahr 1957 soll hier noch berichtet werden: Den hohen Handarbeitsaufwand in der Rübenkultur verlagerte man von nun an auf zusätzliche Arbeitskräfte. Alle Betriebsmitarbeiter sowie zahlreiche Lehrlinge, Schüler, Hausfrauen, Eisenbahner, ganze Familien bekamen Rübenparzellen zugewiesen, die sie außerhalb der regulären Arbeitszeit verantwortlich pflegten - ein sehr willkommener Nebenverdienst, wie es heißt, für das Gut stellte diese "Innovation" schlicht eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit dar.

Guts-WasserturmGuts-SiloanlageGuts-FußballerKartoffelernteFeldarbeitenErntearbeiten

blühende Obstbäume am Gutswasserturm 1963 (Bild 1), neu errichtete Siloanlage des VEG 1971 (Bild 2), VEG-Fußballer im Schatten des Gutes um 1970 (Bild 3), Kartoffelernte um 1960 (Bild 4), Feldarbeit um 1970 (Bild 5), Erntearbeiten um 1980 (Bild 6)

Politisch gewollt ging das Gut ab Mitte der 1960er Kooperationen mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben - auch unterschiedlicher Eigentumsformen - der Region ein. So sollten neue Dimensionen der Technik ökonomisch gestaltet und die Produktivität weiter gesteigert werden. Erste Einrichtung 1967: Die Zwischengenossenschaftliche Einrichtung (ZGE) Kartoffelsortierplatz Plau, der neben dem VEG 12 Landwirtschaftliche Produktionsgesellschaften (LPG) angehören - hier wurden bis zu 12.000 Tonnen Speisekartoffeln sowie zudem Pflanzkartoffeln (bis zu 2000 Tonnen jährlich aus Karow und Leisten) bereitgestellt. 1968 wird der Kooperationsverband Plau gegründet mit 5500 Hektar Ackerfläche, das beteiligte VEG und die LPG Leisten haben darin eine gemeinsame Fruchtfolgerotation auf über 1000 Hektar. So geht es über die Jahre weiter, neue Verbünde entstehen, gemeinsam werden Maschinen angeschafft und die Produktion ökonomischer. 1973 wird die Pflanzenproduktion abgespalten, vier LPG, zwei VEG, zwei Bäuerliche Handelsgenossenschaften (BHG) und vier Bürgermeister gründen die KAP (S) (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion Saatbau), 1972 wächst auf 80% der Ackerflächen des VEG bereits Vermehrungssaatgut. 1978 übernimmt das VEG (T) in Plau die Karower Tierbestände und Stallungen bis auf Pferde- und Bienenzucht. Doch das VEG Karow geht nicht langsam unter, es wird auf neue Beine gestellt. Ebenfalls 1978 wird aus der KAP (S) heraus ein neues, größeres "VEG (P) Karow/Kr. Lübz" gegründet. Noch im Gründungsjahr wird ein Gewinn von etwa einer Drittelmillion ausgewiesen und erreichte 1986 über 6 Millionen Mark.

1988 bestanden im VEG (P) (Volkseigenes Gut Pflanzenproduktion) Karow schlussendlich vier Verantwortungsbereiche. In der Pflanzenproduktion waren die drei Betriebsteile in Karow, Plauerhagen und Plau, der Gartenbau Karow, der Saatgutspeicher Karow und der Kartoffelsortierplatz Plau zusammengefasst. Die Tierproduktion umfasst die Pferdezucht in Karow sowie die Bienenzucht in Bossow. Der Bereich Werkstätten betreut die Schlosser-, Elektro- und die Ratiowerkstatt (hier werkelten die Erfinder) in Karow, der Pflegestützpunkt Plau sowie eine Bauabteilung mit Stellmacherei. Im vierten Verantwortungsbereich war alles "Sonstige" untergebracht: die Betriebsberufsschule und die Werkküche (im Karower Schloss), Ferienheime in Barkow und Daschow, Werkswohnungen an den verschiedenen Standorten sowie die Verwaltung des VEG.

Abschließend noch ein paar Details zu einigen der vorgenannten insgesamt 18 Verantwortungsbereiche. Der Gartenbau Karow ging aus der alten Schlossgärtnerei hervor. Betrieben wurde Feldgemüsebau, zeitweise wurden Tulpenzwiebeln vermehrt, in einigen Gewächshäusern auch Blumen kultiviert. Auf einer Fläche von der heutigen Bundesstraße hinauf zum alten Gutswasserturm wurden in den 1950ern auf 10 Hektar etwa 6000 Obstbäume, vor allem Äpfel und Birnen, angepflanzt - 30 Jahre später wurde die anfangs am Schloss vorbei durch ein kleines Tor zugängliche Anlage gerodet und später teilweise überbaut, einige zugängliche Restbäume findet man noch am Wasserturm. Durch die Spezialisierung auf Vermehrungsanbau gewann die Saatgutproduktion und -speicherung an zunehmender Wichtigkeit. Die Saatgutreinigung arbeitete überigens ab 1968 im Dreischichtbetrieb, allein in der Saatgutaufbereitung sind in den 1980ern etwa 15 Personen angestellt. 1975 wird eine Großimkerei eingerichtet, die 1976 bereits über 700 Bienenvölker besitzt. In den 1980ern werden über 1200 Völker auch in 50 Wanderwagen auf die Felder transportiert. Etwa 20 Beschäftigte kümmern sich um die für die Saatgutwirtschaft essenzielle Tätigkeit. Der weite Weg zum Standort Bossow, der zweimal täglich von allen Mitarbeitern zurückgelegt werden muss, findet nur wenig Liebe und hat Nachteile. 1990 wird die Großimkerei aufgelöst. Pferdezucht wurde über alle Jahre betrieben, anfangs für die betriebseigenen Gespanne, ab Ende der 1950er auch mit Absatzabsicht und über die weiteren Jahre in zunehmendem Maße für den Reitsport. Die Baubrigade erbaut, modernisiert und renoviert Gebäude und auch Wege des VEG und im Ort, zudem kümmerte sie sich um die über 120 betriebseigenen Wohnungen. Knapp 40 Mitarbeiter umfasste die Baubrigade 1988, darunter auch drei Maler. Mit den Barkas-Werken in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) gab es einen "Urlauberaustausch", VEG-Angehörige konnten dessen Ferienheim in Rauschenbach nutzen, die Sachsen kamen im Gegenzug nach Barkow und Daschow. VEG-Mitarbeiter reisten umsonst, Familienangehörige zahlten pro Tag vier bzw. sechs Mark, Kinderferienlager werden aus einem Kultur- und Sozialfonds finanziert, ebenso bspw. auch alljährliche Betriebsausflüge. Parallel stand natürlich, wie allen volkseigenen Betrieben, der Feriendienst der Gewerkschaften für preisgünstige Urlaubsreisen zur Verfügung. Die beiden betriebseigenen Ferienheime wurden 1990 im Zuge der Umstrukturierung verkauft.

Neue Triebe aus alten Wurzeln

Gut Karow heute Gut Karow heute Gut Karow heute Gut Karow heute Gut Karow heute Gut Karow heute Gut Karow heute

das heutige Gut Karow (7 Bilder)

Nach dem Ende der DDR wird das Gut auf der Grundlage eines Entwicklungskonzeptes grundlegend umgestaltet. Das VEG tritt 1990 aus dem Kombinat Pflanzenzüchtung und Saatgutwirtschaft Quedlinburg aus und wird der Bezirksverwaltung VEG in Schwerin unterstellt, es bekommt den Namen "Mecklenburger Landgut Karow GmbH". Aus dem Ackerbaubetrieb mit Fokus auf Saat- und Pflanzenproduktion soll wieder ein gemischter Pflanzen- und Tierproduktionsbetrieb werden. Unproduktive Bereiche wie Gärtnerei und Bauabteilung werden zügig geschlossen. 1991 wird das VEG (P) in Plau auf Basis des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes ebenfalls umgestaltet und aufgeteilt, Karow wird nun endgültig ein arrondierter Landwirtschaftsbetrieb mit 1500 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, 1200 Hektar Ackerland und 300 Hektar Grünland in der Gemarkung Karow und Leisten. Die Treuhandanstalt "sitzt im Nacken" und strebt eine zügige Privatisierung an. Der Landkreis Lübz übernimmt die Berufsschule, das Instandsetzungswesen und die Imkerei finden private Betreiber, die Schweine- und Schafzucht werden eingestellt, marode Gebäude werden abgerissen, ebenso die vier Silotürme aus den 1970ern. Ebenfalls 1991 wird die Züchtung und Haltung von Angusrindern aufgenommen.

Ab Januar 1992 verpachtet die Treuhandanstalt den "verschlankten" Gutsbetrieb an Haimo Schlutius, Sohn des einst enteigneten Haimo, der auch an einem Kauf interessiert ist, um das Gut wieder zu einem Musterbetrieb aufzubauen. Das vom Großvater einst neu aufgebaute Gut Karow gelangt - zumindest in Teilen, am Schloss und Mausoleum, beide stark sanierungsbedürftig, soll bspw. kein Interesse bestanden haben - zurück in die Hände der Familie. Das neue alte Schlutius-Gut intensiviert die Angushaltung, orientiert sich an ökologischen Richtlinien und wirtschaftet in geschlossenen natürlichen Kreisläufen. Noch immer finden Veränderungen zur Erhöhung der Produktivität und Wirtschaftlichkeit statt, bspw. wird 1993 auch der Kartoffelanbau eingestellt. 1994 ein erster großer öffentlicher Erfolg: das Karower Rind "Carola" wird auf der Grünen Woche in Berlin zur Bundesreservesiegerin gekürt.

Im gleichen Jahr schreibt die Treuhandanstalt das Gut Karow europaweit zum Verkauf aus. Im Sommer erhält Schlutius den Zuschlag und stellt auf einem "Tag des Offenen Hofes" sein Konzept öffentlich vor. Ab 1995 und über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren wird massiv in das Gut investiert, weitere baufällige Gebäude und marode Anlagen werden beseitigt, die denkmalgeschützte Hofanlage wird altehrwürdig wiederhergestellt, moderne Landtechnik angeschafft, feste Zäune um die Weiden errichtet, alte Wege instand gesetzt. Etwa ab der Jahrtausendwende hat sich das Gut mit seiner Anguszucht einen guten Ruf erworben, wirtschaftet erfolgreich und übersteht Dürre- und Starkregenjahre trotz einiger großer Missernten ohne staatliche Zuschüsse.

Als landwirtschaftlicher Gemischtbetrieb wird heute mit einem guten Dutzend Arbeitskräften auf knapp 1400 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche Ackerbau und Rinderzucht mit der Fleischrinderrasse „Angus“ in Mutterkuhhaltung betrieben, zum Betrieb gehören seit 1997 zudem 1200 Hektar Wald bei Hahnenhorst. Auf den Äckern (etwa 1000 Hektar) werden vornehmlich Raps, Getreide und Mais angebaut als Futter für die Rinder und zur Weitervermarktung über regionale Landhändler, Teile der Silage werden an die örtliche Biogasanlage zur Stromgewinnung "verfüttert". Auf den restlichen unbewaldeten Flächen (etwa 400 Hektar) grasen Rinder oder sie dienen der Heugewinnung. Das gesamte Futter für die inzwischen deutschlandweit größte Anguszucht wird auf den eigenen Flächen produziert.

Der "alte Schlutius" feiert am Tag nach Auslegung dieser Dose seinen 87. Geburtstag und schaut nur noch selten auf seinem Gut vorbei, seine Kinder haben wenig Interesse an Engagement und Investition vor Ort. Seit einigen Jahren heißt der Gutsverwalter Wilkens, ein netter junger Mann, der den Betrieb mit viel Herzblut leitet und weiter entwickelt - und gerne auch wieder mehr Leben in Karow hätte. (Pssst, er ist im Bilde und würde, wie beiläufig zu erfahren war, das Sonntagmorgen-Frühstück mit der Familie gern ganz ungestört genießen. ;-)

Zu guter Letzt...

Uff, das war viel Text. Das längste Listing der Runde. Entschuldige, es ist schon die Kurzfassung, eigentlich wäre soviel mehr zu erzählen. Wenn Du mehr erfahren möchtest über die Geschichte des alten Gutes in Karow, dann besuche die zahlreichen anderen Stationen der Serie "Karower Geschichte(n)" in der Umgebung, viele finden Erwähnung im Verlauf von Geschichte und Listing dieses Geocaches - beispielsweise das Schloss, heute eine privat betriebene Hochzeitslocation, der verfallende Gutswasserturm und seine Quellen, die heute bewohnte Alte Schule, der Guts-/Schlosspark oder das Schlutius-Mausoleum. Danke für Deine Aufmerksamkeit, zum krönenden Abschluss nur noch die serienüblichen...

Anmerkungen zu Deiner Suche vor Ort

Bitte nicht am Geocache parken, Zufahrt und Straße müssen für den Verkehr freigehalten werden (die schweren Landmaschinen sind größer und stärker als jedes Cachemobil). Der Cache befindet sich gerade so außerhalb der Gutsmauern, das Gutsgelände selbst darf ohne vorherige Erlaubnis nicht betreten werden! Hier gibt es nicht viele Versteckmöglichkeiten, eigentlich ist die kleine Dose auch kaum versteckt, sie klammert sich geradezu an einem auffällig unauffälligen Gegenstand fest. Die Mauer auseinander zu nehmen ist weder hilfreich noch zweckdienlich. Dafür ist gemütliches Loggen im Sitzen durchaus möglich. Wird schon, nur nach links und rechts schauen vor Überqueren der Straße und Stift nicht vergessen!

Logo der Karower Geschichte(n)

Karower Geschichte(n)

Der Geocache "Gutswirtschaft Karow" ist Teil der Geocaching-Runde "Karower Geschichte(n)" durch das historische Guts- und Bauerndorf Karow im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns, am Rande des Landkreises Luswigslust-Parchim, der Mecklenburgischen Seenplatte und des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet man das Dorf, seine Geschichte und seine vielfältige grüne Umgebung - und sammelt nebenher ein paar Geocaches. Weitere Informationen zur Runde und eine Übersicht aller zugehörigen Geocaches findest Du im Listing von GC8TK0N "Karower Geschichte(n): Willkommen durch Karow!" oder auf der begleitenden Website zur Runde unter www.rampensau-gc.de/karow.

Ein paar Anmerkungen: Bitte nutze bei motorisierter Anreise die ausgewiesenen Parkplätze in den Listings und bewege Dich von dort zu Fuß weiter. Im Dorf verkehren viele Landmaschinen, die behindert werden könnten, an falscher Stelle geparkt kannst Du schnell Brände auslösen und der Unauffälligkeit ist bei direkter Anfahrt auch nicht sehr geholfen. Serienlogs sind kein Problem, hinterlasse aber bitte mehr als nur ein „TFTC“, das wäre nett. Die Caches sind meist einfach versteckt und auch Geocaching-Nachwuchs wird in Karow auf seine Kosten kommen. Möchtest Du der Runde gerne eine blaue Schleife anbinden (aka Favoritenpunkt vergeben), nutze dafür bitte den Start-Cache zur Runde GC8TK0N "Willkommen durch Karow!".

Willkommen in Karow und viel Erfolg beim Suchen!


[ ENGLISH LISTING VERSION ]

Karow's (hi)stories: Karow Estate

[ I don't want to read a long text, give me only some notes for the final ... ]

Unfortunately, not much is known about Karow's early history, and the origins of the estate remain murky. In 1295 a knight Huno von Karow is said to have sat on the estate in Karow. Around 1375 the family von Hahn zu Damerow, Groß und Klein Poserin, is said to have owned the estate and the village of Güldene Carow until 1605. Only 400 years after the first mention of Karow in historical documents the estate is mentioned for the first time in 1670. The administrator Marnitz managed the estate with extensive cattle breeding. It is documented from 1700 that Reimar von Linstow handed over the estate to his son-in-law Ulrich Wedige von Walsleben. In 1704 the employment of a tutor on the estate is also recorded. In these years there is probably a large estate, which also operates on wüste Hufen (uninhabited farms) of the farming village Karow. In 1727 the estate came into the possession of the cavalry captain Reimer Ehrenfried von Walsleben, and from 1757 the Hahnenhorst dairy and the Pajow mill also became his property. From 1784 the tenants, administrators and owners of the estate changed frequently.

The reign of the Cleves

In 1812 the Royal Hanoverian magistrate of Fredelsloh Christian Ludwig Siegfried Cleve bought the Carow estate, which by then had grown to about 3500 hectares. Cleve and his descendants are farming and administrating the estate by themselves and keep it in family possession for a long time. In 1816 Cleve died, his widowed wife administered the estate as guardian for her children together with a guardian of the children from Cleve's first marriage.

From 1834 onwards, the heir Ernst Cleve took over the dominion; in the following years he had let build numerous new facilities, from then on he also took over local jurisdiction, and the Cleves' family coat of arms increasingly appeared on documents and buildings (today it can be seen, for example, on the middle risalite of the older part of the castle). Many of the then newly built buildings still stand today, for example the (old) school and the neighbouring church, the administrator's house (today's Karl-Liebknecht-Straße 33) or the 11 Bauernkaten (farmer's houses) and three apartment buildings starting from the church along the old village road.

Ernst Cleve was elevated to nobility in 1845, from then on a von Cleve - perhaps the reason for creating a manor park south of the manor house a short time later. The year 1848, a year of rebellion by workers and bourgeoisists, does not pass Karow by without leaving its mark. A few day labourers revolt against the estate dominion - they were forcibly transferred to old houses on the road between Grüner Jäger and Wooster Teerofen, the spot is nicknamed "Cleves Qual". At the end of 1870, former cavalry captain Louis von Cleve takes over the ownership of Gut Carow. The most important project under his aegis was the conversion of fenland into grassland to gain new economic areas. The "cultivation" of the landscape was long and very cost-intensive. Begun in 1872 with the first felling of timber, the work was not yet finished at least until 1885 - these activities are at least partly to blame for the later bankruptcy. Also the railway construction - in 1882 the first line through Karow was opened - had to give way to buildings and areas (e.g. opposite to "Karower Krug" there was once the village smithy instead of today's signal box), not without effects on the estate and finally also on the structure of the village.

With Schlutius into the modern age

In January 1895 Louis von Cleve, no longer living in Karow, gave the tenant farmer Frehse the power of attorney to find a buyer for the entire estate including Hahnenhorst, Grüner Jäger and Hütte. Efforts and negotiations dragged on, it needed time until December 1898 that authorized representatives of the factory owner and merchant Ferdinand Adolf Johannes Schlutius took over the property, and in March 1899 the Ministry of Justice confirmed the change of ownership. The purchase price was 1,280,000 Mark, plus the assumption of mortgage claims of about 900,000 Mark. The new lord of the estate still acquires Mecklenburg-Schwerin citizenship in 1899. The previous tenant Frehse remained on the estate as administrator for several years. Soon Schlutius, head of the Westdeutsche Phosphatwerke (West German Phosphate Factories), who now owned Hahnenhorst, Hütte, Grüner Jäger, Teerofen, Jürgenstorf, Leisten, Alt Schwerin and the island of Werder in Lake Plau, settled down on the spot, later merged the estate with the other estates in his possession (Schlutius was one of the largest german landowners), invested massively and had constructed many new buildings. He also brought from his factory the "Thomas Flour", a mineral fertilizer produced from waste products from the smelting of iron minerals containing phosphorous. The application is said to have a convincing effect on the sandy Karow soils, the plant stocks are said to have improved considerably - and to have turned surrounding farmers and landlords into new convinced customers.

As one of the first things on his new ground Schlutius let his manor house to be rebuilt, expanded, renovated and extended by the extension for the staff. In the park he is to show his "Roman things" to visitors, writes the tutor employed in 1904/05 and, "Mr. Schlutius is having a new castle built right next to the present one." In 1900, Schlutius built the Schnitterkaserne (reaper barracks) in the village as shelter for seasonal workers, the so-called reapers.A large number of new farm buildings - stables, storehouses, workshops - are also built for the estate on the Honig-Bohms-Coppel, old buildings are demolished - a completely new estate is built, modernity moves in. The building site itself is said to have been difficult because of the high marl content. But marl for plastering the bricks came from the estate's own fields, the marl caves later were bordered with spruce and bushes after exploitation and pheasants from Schlutius' own pheasantry were released. Schlutius had a power supply installed for the castle and estate. A diesel generator and batteries were located in the estate's workshop building. In 1907 a water supply network was also set up, including the raised square water tower and the pump house at the "Karow Springs". In addition to the castle and estate, the reaper's barracks and the school were also directly connected to the network. The farmers' cottages on the old village street (today Karl-Liebknecht-Straße) were only provided with taps at the roadside.

The way the fields and livestock were cultivated also changed, and increasingly machines, tractors and other innovations made the arduous work in the fields, forests and on the mast farms much easier, the estate became more productive and economically successful. Until the late 1930s, the Karow Estate developed into a modern large agricultural enterprise. It even had its own light railway. Interestingly enough, even then cattle farming was managed and invoiced as a separate business unit - always managed by foreign specialists.

In the early 20th century, Johannes Schlutius' entire estate comprised about 33,000 acres of land (just under 8300 hectares), including the estates of Werder, Leisten and Alt Schwerin in addition to the Karow Estate. The estates were managed by inspectors, the supervision was carried out by a chief inspector with numerous powers, in the first years a Mr. Riest, after Schlutius died Mr. Ankersen, who was also inspector of the estate in Leisten. The administrative business of the entire estate was done by accountants and typists in the Rent Office, first in the long service building of the estate, later in the so-called "Rentmeisterhaus", the old Cleves administration building, in today's Karl-Liebknecht-Straße 33. In today's Liebknecht-Straße 35 is the "Schweizerhaus", which housed the family of the estate blacksmith and the milkers. The furnishings were even more spartan than in the reaper barracks, which is said to have earned the building the nickname "Kloster" (monastery). It is known from the 1930s that the estate employed about 80 workers from almost 50 local deputy families (permanent, full-time employees with their own contracts and fixed allocations), in addition to about 70 to 80 reapers each year, recruited mainly in Poland in the Poznan region. They lived in the reaper barracks on Karl-Liebknecht-Straße with 10-12 persons in one room without gender separation. In the war years from 1940 onwards, there were no more reapers in Karow - but about 50 war prisoners and about 70 deported Hungarian and Ukrainian girls were stationed on the estate, who were housed in the reaper barracks and in the workshop building. The estate also included a stately forest of almost 3100 hectares, probably one of the largest in Mecklenburg at that time, which is managed by five foresters and a head forester. They lived in the former brickyard in Karow (no longer standing), in the forester's house of Teerofen, in Hahnenhorst and Glashütte. They not only shared the hunting grounds, but also had different areas of responsibility (red deer, wild boars, pheasants etc.). The Leistener Wasser (part of the Plauer See) and the Alt Schweriner Wasser were also co-administered, they were not allowed to be used by the normal citizens.

Johannes Schlutius himself died in March 1910, leaving behind his wife Claire and their two sons. There is said to have been a magnificent funeral ceremony. In 1916, the widow, who is still in mourning, has built a mausoleum in the nearby forest at the edge of the castle garden, where Schlutius finds his last rest. Claire lives on in Karow Castle and continues to manage the estate with the numerous administrators and inspectors. The above mentioned Ankersen remains at her side as the estate's chief inspector until his death. In 1924 son Haimo took over the management of the estate at the age of 27, but lived with his family in Alt Schwerin and Berlin. The second son died in the First World War and also found his last resting place in the mausoleum. While the young Schlutius liked to come here in a fancy sports car, the living conditions of the simple Karowans were very modest. In 1938, only the four remaining farms in the tar oven and hut ("Lembckehof") became hereditary farms, and the farmers there became landowners. During the war years the estate is maintained as well as possible, as already mentioned, prisoners of war and forced labourers are also used (Ankersen is said to have treated them very badly) to fill gaps in the workforce. Claire now also lives in the Alt Schwerin manor house most time, the Karow castle is requisitioned for other purposes. The Schlutius' were probably very loyal Nazis. Manor employees received a subscription to the Nazi newspaper "Niederdeutscher Beobachter" as part of their wages, young people were provided with Hitlerjugend (Hitler Youth, Nazi Youth Organisation) uniforms at Schlutius' expense and the lord of the manor, a member of the NSDAP, was seen wearing the uniform of a major. Claire celebrated her birthday on 30 April 1945 with Nazi officers in the castle before the Red Army reached Karow the following day. Ankersen is arrested and sentenced to death in June 1945, the Schlutius' are forced to leave the estate in November.

The people's owned estate bumps up to success

After Second World War has ended, the Karow Estate became a food and livestock base for the Soviet Army. Until 1947, farm buildings were occupied by supply units; cows, oxen, sheep and horses filled the stables. Many inhabitants found their first employment after the war at the "Viehkommando" (livestock command), paid with food. Leisten and Alt Schwerin are resettled, which means loss of land and buildings for the local estates. In Karow, war refugees and resettlers are accommodated elsewhere. At the beginning of 1946 the estate becomes the property of the people. According to the law on land reform and expropriation, the Schwerin Estate Administration takes over the command of the "Volkseigenes Gut Karow (Meckl.)" (people's owned Estate Karow). Haimo Schlutius, expropriated without compensation and the property threatened, raises an objection in writing, but his letter remains unanswered "because of office overload".

In 1947 the Deutsche Saatzucht-Gesellschaft (German Seed Breeding Society) takes over the estate in Karow. The first farm manager, Mr. Tümmler, was given the task of transforming the 1200-hectares farm from a yield farm into a breeding and propagation facility for high-quality seed and planting material. Potato farming is started and sugar beet seed cultivation soon supplies 60% of Mecklenburg's beet seeds. The seed must be insanely transported to the DSG "headquarters" in Wanzleben in Saxony-Anhalt for refinement and then back again. At the end of 1948, Tümmler finally succeeds in recovering some necessary machinery and getting it running again; the economically absurd transports come to an end. Also during Tümmler's term of duty time, the first agricultural vocational school in Germany was established, where he became headmaster and teacher. His successor Mr. Kreinbring, who entered the company's service in 1949, was able to find unused tracks of a factory and had built a siding line to the yard and to the storage facility, which made handling and transports much more efficient. The next plant managers Mr. Darge and Mr. Jacobs remained in their positions for only about half a year, and it is known from the time of their successor Mr. Behrens, who had been in office a little longer, that the potatoes caused problems. Harvesting takes far too long on the almost 350 hectares used for this purpose, at some point it is too wet for machines, and parts of the land are cut down - to the delight of the Karow inhabitants. In 1955, the next new plant manager was named Mr. Neuwald - the frequent changes caused unrest and dissatisfaction on all sides, and the estate was unable to make a profit. In 1956 Mr. Hempel and Mr. Mündel took over the management of the estate, while in the background there were debates at conferences and the search for well-trained specialists with a willingness to stay on in Karow. Finally also successful: From the end of 1956 onwards, the farm manager Mr. Gast, the head of animal breeding Mr. Hilbrich and the chief accountant Mr. Schlechtweg were responsible for the estate for many years.

In the beginning, there are only a few machines and it is difficult to keep them in operation, animals have to be borrowed to cultivate the fields until an own stock can be built up. The beginnings of the new estate must have been both arduous and adventurous according to the local chronicles. In particular to build up the animal stock, only makeshift huts and suchlike were built at the beginning. Only in the late 1950s and 1960s were built massive new stables for pigs and cattle, existing buildings were modernised and adapted to the needs. The estate developed, livestock and production grew steadily, only the cattle were a cause for concern at first. The milk yield was poor, tuberculosis and brucellosis could not be controlled. It was not until 1963, after numerous investments and construction measures, that the livestock was considered to be rehabilitated - the first in the district, subsidy-free from the farm's own stock. 2 million Mark were invested in the pig breeding facilities alone until the beginning of the 1970s, and the development picked up more and more momentum. Not only the morale of the workforce improves significantly after the frequent changes in farm management, but also the arable crop, manure supply and feed situation. The estate makes stable profits at the end of the 1960s. Not least because of the own vocational school in the nearby castle a permanent staff of qualified skilled workers has been established.

A lot of new and innovative things were still tried and tested in Karow. The Volkseigenes Gut in Karow was to take a leading role in the mechanization and development of industrial production methods in socialist agriculture. The focus was on complex technical achievements and the creation of maximum mechanization chains. At the beginning of the 1960s, for example, the chaff economy was tested and propagated, and an efficient method was used to transport straw directly to the place of consumption - and the need for personnel was significantly reduced. The operational practitioners also influenced the development of the E512 combine harvester, for example. In the 1980s, seed stores were cleaned very effectively before replanting with a self-developed vacuum cleaner-like device. Breakdowns also occurred from time to time. In 1971 four silo towers were erected, over 25m high with a capacity of 900m³ each. With the acquisition of 250,000 Mark the fodder preservation should be changed to new technical procedures. In the following year one of the towers caught fire due to spontaneous combustion. Other weaknesses were also a recurring problem, but the towers were not demolished until 1992 in the course of privatisation. An interesting detail from the year 1957 will be reported here: From then on, the high manual labour input in beet cultivation was shifted to additional workers. All the company's employees as well as numerous apprentices, schoolchildren, housewives, railway workers and entire families were assigned beet plots, which they cultivated responsibly outside regular working hours - a very welcome extra income, it is said, for the estate this "innovation" simply increased its profitability.

From the mid-1960s onwards, the estate entered into politically motivated cooperations with other agricultural enterprises in the region, including various forms of ownership. This was intended to make new dimensions of technology economical and to further increase productivity. First establishment in 1967: The Zwischengenossenschaftliche Einrichtung (ZGE) Potato Sorting Station Plau, to which, apart from the VEG, 12 Agricultural Production Companies (LPG) belong - up to 12,000 tons of table potatoes as well as seed potatoes (up to 2,000 tons annually from Karow and Leisten) were provided here. In 1968, the Plau cooperation association was founded with 5500 hectares of arable land. The VEG and the LPG Leisten involved have a joint crop rotation on over 1000 hectares. This continues over the years, new associations are formed, machines are purchased together and production becomes more economical. In 1973 the plant production is split off, four LPG, two VEG, two Agricultural Trade Cooperatives (BHG) and four mayors found the KAP (Cooperative Department of Plant Production - Seed Cultivation), in 1972 propagation seed is already growing on 80% of the arable land of the VEG. In 1978 the VEG in Plau takes over the Karow livestock and stables except for horse and beekeeping. But the VEG Karow does not slowly go under, it is put on new legs. Also in 1978 a new, larger "VEG Karow/Kr. Lübz" is founded from the KAP. Still in the year of foundation a profit of about one third of a million is shown and reached in 1986 more than 6 million Mark.

In 1988 there were finally four divisions of responsibility in VEG Karow. In plant production, the three operating units in Karow, Plauerhagen and Plau, the horticulture Karow, the seed storage Karow and the potato sorting station Plau were combined. Animal production included horse breeding in Karow and beekeeping in Bossow. The workshops division is responsible for the locksmith's, electrical and ratio workshops (this is where the inventors worked) in Karow, the care centre Plau and a construction department with a cartwright's workshop. In the fourth division, "everything other" was included: the company vocational school and the works kitchen (in Karow Castle), holiday homes in Barkow and Daschow, company apartments at the various locations as well as the administration of the VEG.

New sprouts from old roots

After the end of the GDR, the estate is fundamentally redesigned on the basis of a development concept.In 1990, the VEG leaves the people's owned company for plant breeding and seed industry in Quedlinburg and is placed under the control of the District Administration VEG in Schwerin. It is renamed "Mecklenburger Landgut Karow". The farm with focus on seed and plant production shall become a mixed plant and animal production company again. Unproductive areas such as the gardening and the construction department will be closed down quickly. In 1991, the VEG in Plau is also redesigned and divided up on the basis of the Agricultural Adjustment Act. Karow finally becomes a consolidated agricultural business with 1500 hectares of agricultural land, 1200 hectares of farmland and 300 hectares of grassland in the Karow and Leisten district. The Treuhandanstalt "is breathing down the neck" and is striving for a speedy privatisation. The district of Lübz takes over the vocational school, the maintenance and beekeeping find private operators, the pig and sheep breeding is stopped, dilapidated buildings are torn down, as well as the four silo towers from the 1970s. Also in 1991 the breeding and keeping of Angus cattles has been started.

From January 1992 the Treuhandanstalt leases the "leaner" estate to Haimo Schlutius, son of the once expropriated Haimo, who is also interested in buying the estate in order to rebuild it into a prototype farm business again. The Karow Estate, which was once rebuilt by his grandfather, is returned to the family - at least in parts, the castle and mausoleum, both in great need of renovation, and both are said to have been of no interest. The new old Schlutius estate intensifies the Angus breeding, follows ecological guidelines and operates in closed natural cycles. Changes to increase productivity and profitability are still taking place, e.g. in 1993 the cultivation of potatoes is also stopped. 1994 a first big public success: the Karow cattle "Carola" is elected as Federal Reserve Champion at the "Grüne Woche" (Green Week) in Berlin.

In the same year the Treuhandanstalt put the Karow estate up for sale throughout Europe. In summer, Schlutius is awarded the contract and presents his concept to the public at an "Open Courtyard Day". From 1995 onwards and over a period of about five years, massive investments are made in the estate, further dilapidated buildings and facilities were removed, the protected farmhouse were restored to its former glory, modern agricultural technology was purchased, solid fences were erected around the pastures, and old paths were repaired. Around the turn of the millennium, the estate has acquired a good reputation with its Angus breeding, operates successfully and survives years of drought and heavy rainfall without state subsidies despite large crop failures.

As a mixed agricultural company named "Gut Karow", a dozen workers are currently engaged in arable farming and breeding with the "Angus" beef cattle breed in mother cow rearing on almost 1400 hectares of agricultural land. Since 1997, the company also ownes 1200 hectares of forest near Hahnenhorst. On the fields (about 1000 hectares) mainly rapeseed, cereals and corn are cultivated as feed for the cattle and for further distribution via regional agricultural traders. Parts of the silage are "fed" to the local biogas plant for energy production. Cattle graze on the remaining unwooded areas (about 400 hectares) or they are used for hay production. All the feed for what is now Germany's largest Angus farm is produced on the company's own land.

The "old Schlutius" celebrates his 87th birthday the day after this geocache was laid out; he rarely visits his estate, his children have little interest in local commitment and investment. For some years now, the estate manager's name has been Mr. Wilken, a charming young man, who runs the business with a lot of heart and soul and who continues to develop it - and would like to see more life in Karow again.

Notes on your search at final location

Please do not park at the geocache, the access road and the street must be kept free for traffic (the heavy agricultural machines are bigger and stronger than any cachemobile). The geocache is located just outside the estate's walls, the property itself may not be entered without prior permission! There are not many hiding places here, actually the small box is hardly hidden, it almost hooks itself on a conspicuously inconspicuous object. Taking the wall apart is neither helpful nor useful. But comfortable logging in a sitting position is quite possible. It will be fine in the end, just look left and right before crossing the street and don't forget your pen!

Logo of Karow (hi)stories

Karow's (hi)stories

"Karow's (hi)stories: Karow Estate" is part of a geocaching tour through the village Karow in the heart of Mecklenburg-Western Pomerania, on the edge of the Mecklenburg Lakes Area and the Nossentin/Schwinz Heath Nature Resort. The best way to explore the village, its history and surroundings is on your own feet or by bicycle. Further information about the round and an overview of all related geocaches can be found in the listing site of GC8TK0N "Karower Geschichte(n): Willkommen durch Karow!" or on the website for this geocaching roundtrip at www.rampensau-gc.de/karow.

A few last comments: Please use the parking areas in the listings for getting there motorized and move on from there by feet. In the village there are many agricultural machines that could be obstructed, parked in the wrong way can quickly start fires and for inconspicuousness it's not very helpful. Serial logs are not a problem, but please leave more than just a “TFTC”, that would be nice. If you would like to spend a blue ribbon for the tour (aka assign a favorite point), please use the start-geocache GC8TK0N "Welcome through Karow!".

Welcome to Karow and good luck!

Additional Hints (Decrypt)

[DE] Svaqr qnf Ubym va qre Rpxr mjvfpura Tenf haq Trfgrva. [EN] Svaq gur jbbq va gur pbeare orgjrra tenff naq fgbarf.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)