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Karower Geschichte(n): Teerofen Traditional Geocache

Hidden : 6/29/2020
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


[DE] Eine Runde Karow und seine Geschichte(n): Teeröfen gibt es einige in Deutschland. Auch Karow kann damit aufwarten, etwas versteckt an der L37. Heute ein Ort des Verfalls und der Moderne - und ohne Teerofen.

[EN] A roundtrip through the village Karow and its history. There are some places called Teerofen (tar furnace) in Germany. Karow can also come up with one, a bit hidden along the L37. Today a place of decay and modernity - and without a tar oven.

Blick auf Teerofen 1962Blick auf Teerofen 2019

Blick auf Teerofen 1962 (oben) und 2019 (unten)

[ ENGLISH LISTING TEXT ]

Karower Geschichte(n): Teerofen

Im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert entstanden zahlreiche Pech- bzw. Teeröfen vornehmlich im Nordosten des heutigen Deutschlands. Hier wurde durch Verschwelung aus harzhaltigem Holz v.a. von Kiefern Pech, Teer, Kienöl, Teeressig und Holzkohle produziert, diese fanden vielseitige Verwendung. Die Gegend bot sich damals vermutlich sehr an: dünne Besiedelung, geringe Landnutzung und weite Wälder, gute Verbindungen sowie recht nahe Küstenorte und umgebende befischte Seen als zusätzliche Absatzorte. Über die genaue Entstehung des Karower Teerofens war leider nicht viel herauszufinden, allein der Ortsname lässt Rückschlüsse auf die frühe Vergangenheit zu. Richtige Spuren in der Geschichtsschreibung finden sich erst später, zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Unter dem seinerzeitigen Grundherren von Reden wurden die letzten vier damals noch in Karow verbliebenen gutsunabhängigen Bauern 1807/08 "versetzt" in die Gebäude ehemaliger Pachtwirtschaften in Teerofen sowie in den heute nicht mehr existierenden Samoter Krug und Hütte. Bereits einige Jahre zuvor hatten die Grundherren begonnen, entscheidende Änderungen im Ort und in der Landbewirtschaftung vorzunehmen - zugunsten der Gutswirtschaft und unter Verkleinerung der Bauernwirtschaften - ein allgemeiner Trend im damaligen Mecklenburg. Erbpachtverträge regelten die selbständige Arbeit der Bauern unter der "Obhut" ihres Gutsherren. Die Umsiedelungen müssen sich etwas hingezogen haben, erst 1811 bestätigte der Landesherr den vier Hausvorständen ihre Pacht, nicht ohne zu betonen, dass sie und ihre Familien leibeigene Gutsuntertanen blieben.

Hochzeitsgesellschaft der Familie Hacker um 1935

Hochzeitsgesellschaft der Familie Hacker um 1935

Die Hauswirte der sogenannten Hufen (Bauernwirtschaften) I und II, Johann Knüppel und Hinrich Knüppel, bezogen und bewohnten ein noch relativ neues Doppelwohnhaus und nutzten eine gemeinsame Scheune. Die alte Holzscheune mit Strohdach wurde vor etwa 90 Jahren durch einen ziegelgedeckten Massivbau ersetzt. Etwa 1811/12 wurde - wohl recht eilig und wenig fachmännisch - ein weiteres Gebäude neu errichtet für den Hauswirt Jonas Hacker (Hufe III), ein Wohnhaus mit integriertem Stall und Scheunenteil. 1887 wurde etwas abseits und erhöht ein zusätzliches Viehhaus durch die Hackers erbaut (natürlich nur nach Zustimmung des Grundherren). 1895 beschwerte sich einer der Hacker-Nachkommen und aktuelle Erbpächter ob des schlechten baulichen Zustandes des Wohngebäudes und forderte Reparaturen ein, nach herzoglich beauftragter Begutachtung musste die Gutsherrschaft tatsächlich das Haus wieder instand setzen. 1908 errichtete Hacker auch ein neues Wohnhaus nah am Viehhaus. Allen drei Hufen standen übrigens knappe 29 Hektar Land zur Verfügung, deutlich weniger als die vormals gut 40 Hektar in Karow. 1931 wurden alle drei Gehöfte ins Grundbuch aufgenommen - auf Regierungsanordnung - und aus den Flächen des Gutes abgeschrieben - erst jetzt waren die drei Familien richtige Landbesitzer.

Bauernscheune des Lembkehofes 1957

Bauernscheune des Lembkehofes 1957

Einer fehlt noch: 1810 wurde auch ein viertes Gehöft mit drei Gebäuden errichtet, ca. 1,5km nordwestlich von Teerofen am 1735 begründeten ehemaligen Glashüttenstandort Hütte (auch Carower Hütte oder Alt Hütte). Dem Bauern Lembcke standen auf dem noch heute alten Karowern bekannten "Lembkehof" rund 50 Hektar zur Verfügung, da er deutlich kargeren Boden bewirtschaftete, einen kleinen See gab es auch ("Lembkesee", auf heutigen Karten der Bebersee). Seit den 1950er Jahren ist der Hof nicht mehr bewohnt gewesen, verfiel zusehends und wurde schließlich abgerissen, die Überreste haben als Baumaterial für andere Gebäude in Karow gedient, nichts ist mehr übrig vor Ort.

Forsthaus Teerofen 2020

Forsthaus in Teerofen 2020

Ein paar Meter nördlich des Abzweigs zu den Teerofen-Häusern, direkt an der Landstraße, steht ein weiteres Gehöft, ebenfalls Teil von Teerofen. Dieses wurde durch die Gutsherrschaft 1902 als Forsthaus errichtet und noch bis 1997 als solches genutzt und von Forstbediensteten bewohnt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Bauern noch Besitzer ihres Landes, zu Beginn der 1950er Jahre wurden alle landwirtschaftlichen Flächen aber dem Volkseigenen Gut Karow zugeschrieben, die Höfe konnten jedoch auf Pachtbasis weitergeführt werden. 1955 wurden die Gehöfte mit Strom versorgt, kurz bevor der Lembkehof endgültig aufgegeben wurde. Über die Jahre hielt auch Verfall in den Häusern Teerofens Einzug, allmählich zogen Bewohner fort oder starben. Das Doppelwohnhaus steht heute noch, es begrüßt Besucher Teerofens als erstes Gebäude auf der rechten Seite. Bis vor wenigen Jahren war es wohl noch von einer Tochter des Bauern Knüppel bewohnt, es soll auch irgendwann um die Jahrtausendwende unbekannterweise gekauft worden sein. Es steht heute leer (es beherbergt nur noch einen Geocache) und verfällt langsam, ebenso die dahinter stehende Scheune. Das Bauerngehöft III wurde 1994 privat erworben und in einer grundlegenden Sanierung stark umgestaltet. Der alte Pferdestall wurde abgerissen und durch einen Flachbau mit Ferienwohnungen ersetzt. Heute ist das ehemalige Bauerngehöft Sitz einer Beratungsgesellschaft für technischen Umweltschutz. Das Forsthaus wurde Ende der 1990er Jahre ebenfalls privat erworben und zeigt sich heute auf seiner kleinen Lichtung an der Straße erhaltend modernisiert in voller Pracht.

Die Bewohner der Höfe außerhalb des Dorfes Karow sollen über die Jahre eine eigene Art Dorfgemeinschaft gebildet haben, was sich beispielsweise in der Beschulung der Kinder oder bei Feiern und Festivitäten zeigte. Aber auch das ist heute nur noch Karower Geschichte...

umgestaltete Hufe III 2011 Hufe I und II 2011 verfallende Hufe I und II 2020

umgestaltete Hufe III 2011 (oben); Doppelwohnhaus der Hufe I und II zum Ende ihrer Nutzung 2011 (Mitte); verfallende und zuwuchernde Hufe I und II 2020 (unten)

Anmerkungen zu Deiner Suche vor Ort

Der Kleine dürfte problemlos von Geocachern aller Größen und Formate gehoben werden können. Bei starker Vegetation wird es für Rollstuhlfahrende vermutlich etwas zu schwierig, bei gemähtem Randstreifen dürfte es aber klappen. Gesehen werden kannst Du allenfalls von vorbeifahrenden Autos oben auf der Straße. Kurzzeitig in der Nähe des Geocaches zu parken ist sicher möglich (Achtung, steile Anfahrt und wenig Raum zum Wenden), aber bitte nicht die Straße zuparken. Und nun Stifte raus und Petri Heil!

Logo der Karower Geschichte(n)

Karower Geschichte(n)

Der Geocache "Teerofen" ist Teil der Geocaching-Serie "Karower Geschichte(n)" durch das historische Guts- und Bauerndorf Karow und seine Umwelt im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns, am Rande des Landkreises Luswigslust-Parchim, der Mecklenburgischen Seenplatte und des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet man das Dorf, seine Geschichte und seine vielfältige grüne Umgebung - und sammelt nebenher ein paar Geocaches. Weitere Informationen zur Runde und eine Übersicht aller zugehörigen Geocaches findest Du im Listing von GC8TK0N "Karower Geschichte(n): Willkommen durch Karow!" oder auf der begleitenden Website zur Runde unter www.rampensau-gc.de/karow.

Ein paar Anmerkungen: Bitte nutze bei motorisierter Anreise die ausgewiesenen Parkplätze in den Listings und bewege Dich von dort zu Fuß weiter. Im Dorf verkehren viele Landmaschinen, die behindert werden könnten, an falscher Stelle geparkt kannst Du schnell Brände auslösen und der Unauffälligkeit ist bei direkter Anfahrt auch nicht sehr geholfen. Serienlogs sind kein Problem, hinterlasse aber bitte mehr als nur ein „TFTC“, das wäre nett. Die Caches sind meist einfach versteckt und auch Geocaching-Nachwuchs wird in Karow auf seine Kosten kommen. Möchtest Du der Runde gerne eine blaue Schleife anbinden (aka Favoritenpunkt vergeben), nutze dafür bitte den Start-Cache zur Runde GC8TK0N "Willkommen durch Karow!".

Willkommen in Karow und viel Erfolg beim Suchen!


[ ENGLISH LISTING VERSION ]

Karow's (hi)stories: Teerofen

In the 17th and early 18th centuries, numerous tar furnaces were built, primarily in the north-east of Germany. Here, tar, pine oil, tar vinegar, charcoal and more were produced by carbonization of resinous wood, especially from pine trees. The area was probably very suitable for it at that time: sparsely populated, low land use and wide forests, good connections as well as quite near coastal towns and surrounding fished lakes as additional outlets. Unfortunately, not much could be found out about the exact origin of the Karow tar kiln, the village's name alone allows us to draw conclusions about the early past. Real traces in historiography are only found later, at the beginning of the 19th century.

Under the then landlord von Reden, the last four still remaining independent farmers in Karow were "transferred" in 1807/08 to the buildings of former leased grounds in Teerofen, Samoter Krug and Hütte (last both no longer exist today). Some years earlier the landlords had already begun to make decisive changes in the village and in the land management - in favour to the estate management and with a reduction of the number of "free" farms - a general trend in Mecklenburg at that time. Leasehold contracts regulated the independent work of the farmers under the "care" of their landlord. The resettlements must have been somewhat protracted; it took until 1811 that the lord of the manor confirmed the lease to the four heads of the households, not without emphasising that they and their families remained serfs of the manor.

The landlords of the so-called Hufen (farming husbandries) I and II, Johann Knüppel and Hinrich Knüppel, moved into and lived in a relatively new semi-detached house and used a common barn. The old wooden barn with thatched roof was replaced about 90 years ago by a brick-covered solid building. Around 1811/12 - probably in a hurry - another building was newly erected for the farmer Jonas Hacker (Hufe III), a residential house with integrated stable and barn. In 1887, an additional cattle house was built by the Hackers, a bit offside and elevated (of course only with the consent of the landlord). In 1895, one of the Hacker descendants and current leaseholders complained about the poor structural condition of the house and demanded repairs. In 1908 Hacker also built a new house close to the cattle house. Whether the old house was still in use could not be determined, on a photo from 1962 the building is still shown, today it is no longer there. 29 hectares of land were available for all three Hufe, by the way, considerably less than the former about 40 hectares in Karow. In 1931, all three farmsteads were entered in the land register - by government order - and written off from the areas of the estate - now the three families were real landowners.

One is still missing: In 1810 a fourth farmstead with three buildings was also built, about 1.5 kilometers northwest of Teerofen at the former glassworks location Hütte (also Carower Hütte or Alt Hütte), founded in 1735. The farmer Lembcke had about 50 hectares at his disposal on the "Lembkehof", which is still known today by the older Karow inhabitants, because he cultivated much more barren soil. There was also a small lake (the "Lembkesee", on today's maps named as Bebersee). The farm has not been inhabited since the 1950s, decayed visibly and was finally demolished, the remains have served as building material for other new buildings in Karow, nothing is left on site. A few meters north of the turnoff to the Teerofen houses, right by the road L37, there is another homestead, also part of Teerofen. This was built by the estate's landlord in 1902 as a forester's lodge and was used in this way until 1997. The inhabitants of the farms outside the village of Karow are said to have formed their own kind of village community over the years, which was evident for example in the schooling of the children or at celebrations and festivals.

After the Second World War, the farmers remained owners of their land, but at the beginning of the 1950s all agricultural land around was assigned to the Volkseigenes Gut (people's-owned estate) Karow, but the farms could continue on a lease basis. In 1955 the farms were supplied with electricity, shortly before the "Lembkehof" was finally abandoned. Over the years, the houses also fell into disrepair, and gradually the inhabitants moved away or died. The semi-detached house still stands today, welcoming visitors to Teerofen as the first building on the right-hand side. Until a few years ago, it was probably inhabited by a daughter of the farmer Knüppel, and it is said to have been bought unknown at some point around the turn of the millennium. Today it stands empty (it only houses a geocache) and slowly decays, as does the barn behind it. The farmhouse III was bought privately in 1994 and was heavily redesigned in a fundamental renovation. The old horse stable was replaced by a low building with holiday apartments. Today the former farmhouse is the headquarters of a consulting company for technical environmental protection. The forester's lodge was also acquired privately at the end of the 1990s and is now in its small glade by the road, preserved and modernised in all its glory.

Notes on your search at final location

This small one should be liftable by geocachers of all sizes and formats without any problems. With strong vegetation it will probably be a bit too difficult for wheelchair users, but with mown edge stripes it should work. You can only be seen by passing cars up on the main road. Parking near the geocache is possible for a short time (attention, steep approach and little space to turn around), but please do not park on the street. And now take your pencil out and good luck!

Logo of Karow (hi)stories

Karow's (hi)stories

"Karow's (hi)stories: Teerofen" is part of a geocaching tour through the village Karow in the heart of Mecklenburg-Western Pomerania, on the edge of the Mecklenburg Lakes Area and the Nossentin/Schwinz Heath Nature Resort. The best way to explore the village, its history and surroundings is on your own feet or by bicycle. Further information about the round and an overview of all related geocaches can be found in the listing site of GC8TK0N "Karower Geschichte(n): Willkommen durch Karow!" or on the website for this geocaching roundtrip at www.rampensau-gc.de/karow.

A few last comments: Please use the parking areas in the listings for getting there motorized and move on from there by feet. In the village there are many agricultural machines that could be obstructed, parked in the wrong way can quickly start fires and for inconspicuousness it's not very helpful. Serial logs are not a problem, but please leave more than just a “TFTC”, that would be nice. If you would like to spend a blue ribbon for the tour (aka assign a favorite point), please use the start-geocache GC8TK0N "Welcome through Karow!".

Welcome to Karow and good luck!

Additional Hints (Decrypt)

[DE] fpujnemr Svyzqbfr na qre Fgenßrarpxr iba Uhsr V (Fcbvyre-Ovyq) [EN] oynpx svyz pna ng gur pbeare bs gur svefg ubhfr (fcbvyre-vzntr)

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)