Karower Geschichte(n): Vom Schloss in Karow Traditional Geocache

[DE] Eine Runde Karow und seine Geschichte(n): An dieser Stelle steht das Schloss genannte Herrenhaus von Karow - Adels- und Gutsherrensitz, Schule, Flüchtlingslager, Wohnheim, Lazarett, Berufsschule, Dorfkulturhaus, Kino, Hotel, Hochzeitsschloss und einiges mehr. Eine wechselhafte Geschichte umrankt das gut 230 Jahre alte und landesweit einzigartige Doppelschloss. Und nun gibt es hier auch einen kleinen Schatz zu heben...

[EN] A roundtrip through the village Karow and its (hi)stories: The manor house Karow, usually called castle, is located next to this position: noble and manor house, high school hostel, refugee camp, dormitory, vocational school, village culture building, sickbay, hotel, wedding location and many more. The 230-year-old double-castle has a varied history. And now a treasure too...

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Karower Geschichte(n): Vom Schloss in Karow

[  Ich will nicht viel lesen, nur die Anmerkungen zur Suche...  ]

Vorderansicht des Schlosses um 1890

Der heute mittlere Hauptteil des Gebäudes (altes Schloss) wurde unter dem königlich-preußischen Kammerherrn Otto Conrad von Hahn als klassizistischer Zweigeschosser gebaut, da der Vorgängerbau aus der Zeit des ausgehenden 17. Jahrhunderts baufällig war. Nach Plänen der Ritterschaftlichen Brandversicherung von 1801 haben die damaligen Besitzer Geheimrat Franz Ludwig von Reden und sein Schwager Ernst von Lenthe um 1800 das neue Herrenhaus nach ihrer Übernahme des Gutes 1792 von von Hahn in Auftrag gegeben. Von 1812 bis 1898 lenkten der Königlich-Hannoversche Amtmann zu Fredelsloh Christian Ludwig Siegfried Cleve und seine Erben die Geschicke des Gutes und bewohnten das Herrenhaus. Am Mittelrisalit des mittleren Schlossteils ist das Familienwappen eingelassen, angebracht vermutlich in der Zeit des Erben Ernst Cleve, der 1845 in den Adelsstand erhoben wurde.

Siegel der Schlutius'schen Güterverwaltung Karow

1898/99 übernahm der Berliner Großkaufmann und Fabrikbesitzer Johannes Schlutius, im Laufe der Jahre auch Eigner von Hahnenhorst, Grüner Jäger, Jürgenstorf, Leisten sowie der Insel Werder im Plauer See, den Karower Gutsbesitz samt Herrenhaus und vereinte diesen später mit seinem Alt Schweriner und Leistener Gutsbesitz. Er investierte großzügig in Karow und ließ zahlreiche neue Gebäude errichten, u.a. ließ er einen neuen Gutshof (der heute wieder in Eigentum der Familie Schlutius als eine bedeutende Rinderzuchtanlage betrieben wird) und ein Wasserversorgungsnetz bauen.

Nach 1900 wurde auch der klassizistische Hauptteil des Herrenhauses in Schlutius' Auftrag durch einen im Vergleich wuchtigeren, vom neobarocken und Jugendstil geprägten Anbau mit höheren Decken ergänzt. Der 1904/05 angestellte Hauslehrer schreibt, "Herr Schlutius lasse direkt neben dem jetzigen ein neues Schloss bauen". Ferner berichtet er, Schlutius führe Besucher gerne in den Gutspark und zeige dort seine ausgestellten "römischen Sachen". Der Schlosspark wird gut gepflegt und durch zahlreiche Neuerrichtungen ergänzt. Der Gutsherr empfing wohl häufig hochrangige Gäste im Herrenhaus und ging gerne auf die Jagd.

Schlutius-Wappen über dem Zugang zum Schlossanbau

Die Pläne zum Umbau des Herrenhauses unter Johannes Schlutius lieferte der Berliner Architekt Ernst Eberhard von Ihne, der Hofbaumeister von Kaiser Wilhelm II. Der Eingang des neuen Gutshauses ist dem neu erbauten Gut zugewandt, über dem Eingang ist das Familienwappen eingelassen - es fand auch in der Neugestaltung des Siegels der Gutswirtschaft Eingang. Das als Schloss Karow bekannte Herrenhaus ist ein Bauwerk, welches als eines von ganz Wenigen in Mecklenburg Vorpommern zwei Baustile in sich vereint und in dieser Form einzigartig im Bundesland.

Im Zuge der Schlosserweiterung wurde auf der anderen Seite des Hauses auch ein zweiter Anbau geschaffen, weniger prunkvoll, der Wirtschaftsflügel für die Bediensteten. Zu den Bediensteten des Hauses gehörte unter Schlutius neben erwähntem Hauslehrer eine französische Erzieherin für die zwei Söhne (sie gab ihnen auch Sprachunterricht), einige Diener, eine Mamsell, Kutscher und Hausmädchen. Vermutlich ebenfalls unter Schlutius bekam das Haus einen Eiskeller im Park, damals 8-10m hoch - nahe der "Kita im Park", aber heute nicht mehr vorhanden.

Schlutius-Mausoleum 2020 nach Renovierungsarbeiten

Nach dem Tode Schlutius' wurde im Auftrag seiner hinterbliebenen und schwer trauernden Frau 1916 durch Wilhelm Wandschneider das Mausoleum der Gutsbesitzerfamilie im nahen Wald am Rande des damaligen Gutsparks im Stil des Theoderich-Grabmals in Ravenna errichtet. Die Witwe selbst lebte weiter im Karower Herrenhaus. Aus den 1930er Jahren wird berichtet, dass sie mit acht Bediensteten das Haus führt, das Gut leiten einer der Söhne und Verwalter. Das Mausoleum wurde von Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg und über die Jahrzehnte danach durch die Dorfjugend leider teilweise zerstört und 2019/20 mit großem Aufwand restauriert und renoviert. Übrigens kursiert unter den alten Karowern das Gerücht, es gäbe eine unterirdische Verbindung zwischen Schloss und Mausoleum - diese konnte jedoch nie gefunden werden, auch nicht bei den kürzlichen Restaurationsarbeiten.

Auftritt des Schulchors vor dem Schloss 1974

Während des Zweiten Weltkrieges fanden im Schloss Rostocker Gymnasiasten sowie der Reichsarbeitsdienst eine Herberge, ab dessen Ende war das Schloss zunächst Flüchtlingslager und Lazarett der Besatzungstruppen, die Familie Schlutius lebte in dieser Zeit im Alt Schweriner Herrenhaus. 1945 wurde der Grundbesitz sowie sämtliche Immobilien im Zuge der Bodenreform enteignet, sodass die Familie Schlutius ihren kompletten Besitz entschädigungslos verlor. Das Herrenhaus Karow wurde in den folgenden Jahren als eine Betriebsberufsschule mit Wohnheim des Volkseigenen Gutes (VEG) Karow zur Ausbildung von Landwirten genutzt, als Dorfkulturhaus mit Kino und Gastwirtschaft, als Internat der Mittelschule sowie eine Zeit lang als Ausweichgrundschule und es beherbergte obendrein die Betriebsküche des VEG und zeitweilig die Schulküche - um nur die wichtigsten Dinge zu nennen.

Trauzimmer im Hochzeitsschloss Karow

Ab 1990, nach dem Ende der DDR, wurde das Karower Schloss durch die Gemeinde genutzt und unterhalten. Neben dem Büro des Bürgermeisters waren Versammlungsräume, ein Umschulungszentrum, ein Jugendfreizeitzentrum, ein Spätaussiedlerwohnheim und eine Gaststätte untergebracht. Doch die Nutzung nahm langsam ab und die Abnutzung zu. Seit 1999 befindet sich das Anwesen im privaten Besitz der Familie Heuer. In den folgenden acht Jahren wurde das Schloss sehr aufwändig mit viel Liebe zum Detail denkmalgerecht restauriert. Zunächst wurde das runderneuerte Schloss als Hotel und Gastwirtschaft wiederbelebt und heute als beliebtes Hochzeitsschloss genutzt. Die Innenausstattung des ehemaligen Herrenhauses ging wohl um 1945 weitgehend verloren, die jetzige Einrichtung verschiedener Stilepochen stammt aus anderen Objekten.

Bild 1: Schloss Karow auf einer Postkarte um 1936, Südostansicht (Parkseite); Bild 2: Westansicht; Bild 3: Südansicht

Wenn Du noch mehr über Gut, Park oder Mausoleum erfahren möchtest, besuche doch einfach auch ihre Geocaches! Mehr über fast 770 Jahre Geschichte und Geschichten des Gutsdorfes Karow liest Du u.a. in den Listings der Geocaches "Willkommen durch Karow!" und "Gutswirtschaft Karow" dieser Serie..

Anmerkungen zu Deiner Suche vor Ort

Bitte betritt das Gelände direkt rund um das Schloss nicht, es ist Privatbesitz. Der Parkplatz direkt am Schloss sollte Gästen vorbehalten bleiben, bitte stelle Dein motorisiertes Gefährt für längere Ausflüge durch den Ort besser an den entsprechend ausgewiesenen Koordinaten im Listing ab. Insbesondere bei Feierlichkeiten (v.a. Sommerwochenenden) verhalte Dich bitte ganz besonders unauffällig, störe nicht und mach es kurz (Feiernde und Suchende sehen sich an der Geocache-Location nicht). Kleine Menschen können ihre Bodennähe zum Finden und Bergen des Petlings hier nicht gewinnbringend einsetzen, ein guter Freund mit Räuberleiterfähigkeit, ein Stapel Zeitungen oder eine Armverlängerung wird bei solchen "Behinderungen" unabdingbar notwendig werden. Wer sich für Verrenkungen warm machen möchte, findet ganz in der Nähe auch eine ehemalige Schaukelaufhängung als Hantelstange.Der Geocache liegt auf Gemeindegrund, die Schlossbesitzerin ist eingeweiht.

Karower Geschichte(n)

Der Geocache "Schloss Karow" ist Teil der Geocaching-Runde "Karower Geschichte(n)" durch den Ort Karow im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns, am Rande des Landkreises Luswigslust-Parchim, der Mecklenburgischen Seenplatte und des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet man das Dorf, seine Geschichte und seine vielfältige grüne Umgebung - und sammelt nebenher ein paar Geocaches. Weitere Informationen zur Runde und eine Übersicht aller zugehörigen Geocaches findest Du im Listing von GC8TK0N "Karower Geschichte(n): Willkommen durch Karow!" oder auf der begleitenden Website zur Runde unter www.rampensau-gc.de/karow.

Ein paar Anmerkungen: Bitte nutze bei motorisierter Anreise die Parkplätze in den Listings und bewege Dich von dort zu Fuß weiter. Im Dorf verkehren viele Landmaschinen, die behindert werden könnten, an falscher Stelle geparkt kannst Du schnell Brände auslösen und der Unauffälligkeit ist bei direkter Anfahrt auch nicht sehr geholfen. Serienlogs sind kein Problem, hinterlasse aber bitte mehr als nur ein „TFTC“, das wäre nett. Möchtest Du der Runde gerne eine blaue Schleife anbinden (aka Favoritenpunkt vergeben), nutze dafür bitte den Start-Cache zur Runde GC8TK0N "Willkommen durch Karow!".

Willkommen in Karow und viel Erfolg beim Suchen!

[ ENGLISH LISTING VERSION ]

Karow's (hi)stories: Karow Castle

Karow Castle was built in the end of the 18th century in the classicist style. The main part of it was commissioned by the noble Von Hahn family. In 1899 the Berlin-based merchant Johannes Schlutius took over the Karow property and combined it with his Alt Schwerin Estate. From 1903 to 1906 the older, classicist main part was supplemented by an extension. The plans for this came from the Berlin architect Ernst Eberhard von Ihne, who was the main architect of Emperor Wilhelm II. His designs were characterized by the neo-baroque style. The Karow Castle building is the only one in Mecklenburg-Western Pomerania that combines two architectural styles.

During Second World War, Rostock high school students found a hostel in the Karow Castle. After 1945 the castle was used a refugee camp. In the course of land reform in the Soviet Zone, the Schlutius family lost all their property (over 100 hectars). The Schloss Karow was used in the coming years as a company school with an apprentices' dormitory for the training of farmers.

Since 1999 the Karow Castle is owned by the Heuer family. In the first eight years, the castle was restored with great care and attention to detail. Since 2007, the renovated castle was initially used as a hotel and today as a popular wedding castle.

Notes on your search at final location

Please do not enter the area directly around the castle, this is private property. The parking lot directly at the castle is reserved for guests only, please park your motorized vehicle at the designated coordinates in the listing. Especially while celebrations and weddings in the castle (particularly summer weekends), please behave very inconspicuously, do not disturb the celebs - and make it short. Sorry, small people can not use their short distance to the ground to find and recover the petling profitably here.

Karow's (hi)stories

"Karow's (hi)stories: Karow Castle" is part of a geocaching tour through the village Karow in the heart of Mecklenburg-Western Pomerania, on the edge of the Mecklenburg Lakes Area and the Nossentin/Schwinz Heath Nature Resort. The best way to explore the village, its history and surroundings is on your own feet or by bicycle. Further information about the round and an overview of all related geocaches can be found in the listing site of GC8TK0N "Karower Geschichte(n): Willkommen durch Karow!"  or on the website for this geocaching roundtrip at www.rampensau-gc.de/karow.

A few last comments: Please use the parking areas in the listings for getting there motorized and move on from there by feet. In the village there are many agricultural machines that could be obstructed, parked in the wrong way can quickly start fires and for inconspicuousness it's not very helpful. Serial logs are not a problem, but please leave more than just a “TFTC”, that would be nice. If you would like to spend a blue ribbon for the tour (aka assign a favorite point), please use the start-geocache GC8TK0N "Welcome through Karow!".

Welcome to Karow and good luck!