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Muschelkalk und Mäander im Buchenbachtal 🌍 EarthCache

Hidden : 10/28/2019
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


Dieser Earthcache fĂĽhrt Dich ein StĂĽck in das untere Buchenbachtal hinein. An den Listingkoordinaten (Wegpunkt 1) steht eine Infotafel zum Naturschutzgebiet "Buchenbachtal". Die wesentlichen Informationen zur Beantwortung der Fragen findest Du aber im Listing. Wer Lust hat, kann die Wanderung nach dem letzten Wegpunkt noch tiefer ins Tal fortsetzen.

Das Naturschutzgebiet Buchenbachtal liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Affalterbach (Landkreis Ludwigsburg) und Burgstetten (Rems-Murr-Kreis). Es handelt sich um ein Wiesental, das vor Freizeitnutzung bewahrt werden soll. Der Laubwaldcharakter soll in Teilbereichen wiederhergestellt werden. Die Ufergehölze dienen als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Bitte beachte die Verbote im Naturschutzgebiet und die Attribute im Listing! Die Wege mĂĽssen fĂĽr die Beantwortung der Fragen nicht verlassen werden.



Abb. 1: Steinerne BogenbrĂĽcke im Buchenbachtal (Eigenes Foto)

An der Grenze zum sich südlich und östlich anschließenden Keuperbergland bietet das Buchenbachtal eine geologische Abwechslung. Wir befinden uns hier schon in den sogenannten Gäulandschaften. Der Bach durchschneidet - wie z.B. auch Rems und Murr - in seinem Unterlauf die unter dem Keuper liegende lithostratigraphische Einheit des Muschelkalks. Diese Grundschicht gehört zur Germanischen Trias (vgl. Abb. 2).



Abb. 2: Germanische Trias

Der Muschelkalk

Während der Muschelkalkzeit (vor 243 bis 235 Mio. Jahren) kam es durch den Anstieg des Meeresspiegels zur Überflutung des Germanischen Beckens. Es entstand ein bis zu 100 m tiefes Randmeer, das vom großen Tethys-Ozean zwischen Afrika und Eurasien oft isoliert war. In diesem Muschelkalkbecken lagerten sich sodann marine Sedimente ab.

Der Untergrund der Gäuebene wird von den etwa 56 m mächtigen Mergel-, Kalk- und Dolomitschichten des Unteren Muschelkalks aufgebaut. Wie entstehen Dolomitgesteine? Das Meerwasser dringt langsam durch die Poren des Kalkgesteins, führt Magnesium zu und wandelt so den Kalk in Dolomit um. Gegenüber dem verwandten Kalkstein ist der Dolomit härter und spröder.

Der darüber liegende und etwa 65 m mächtige Mittlere Muschelkalk besteht größtenteils aus evaporitischen Gesteinen und aus Dolomitsteinbänken. Was sind nun Evaporite? Evaporite sind chemische Sedimentgesteine. Sie entstehen durch Ausfällung der Minerale aus dem verdunstenden Meerwasser in einem sehr warmen Meeresgebiet. Die Minerale werden in der Reihenfolge ihrer Löslichkeit ausgefällt, so entsteht zunächst Gips, dann Anhydrit, später Steinsalz.

Im Steinbruch (WP 2) selbst treffen wir auf den 85 bis 88 m mächtigen Oberen Muschelkalk. Dolomitsteine und massige Kalksteine mit dünnen, dunklen Tonsteinfugen kennzeichnen seine Schichten. Er wird in seiner Gesamtheit als feinkristallin, dünnbankig, geklüftet, blaugrau bis grau und hart beschrieben.
Aber auch der Obere Muschelkalk untergliedert sich wiederum von unten nach oben in die drei Bereiche Trochitenkalk-, MeiĂźner- und Rottweil-Formation.
In der Trochitenkalk-Formation findet man feinkristalline Blaukalke, Wellenkalke und viele aus Schalentrümmern bestehende (bioklastische) Kalkbänke. Hier stammen die Schalentrümmer fast vollkommen aus versteinerten Stielgliedern von Seelilien.
In der darĂĽber liegenden MeiĂźner-Formation gibt es dĂĽnnplattige bis gut gebankte, geklĂĽftete und gelbgraue bis graublaue Kalksteine. Diese bestehen teils aus feinkristallinen Blaukalken.
Den Abschluss nach oben bildet der 5 bis 11 m mächtige, massige, Hohlräume bildende (kavernöse), gelbe Trigonodusdolomit (Rottweil-Formation), der sandig-schluffig verwittert.

Die Mäander

Die Nebenflüsse des Neckars mussten sich tief in das harte, klüftige und teils verkarstete Gestein einschneiden und winden sich in engen Mäandern durch die Täler. Gerade die Klüftigkeit und damit die gute Wasserdurchlässigkeit führen bei den harten Karbonatsteinen des Oberen Muschelkalks oft zur Tiefenerosion der Flüsse und Bäche, während sie in den viel besser abdichtenden Tonsteinen (z.B. im Keuperbergland) mehr in die Breite erodieren.

In dem mit steilen Flanken versehenen Taleinschnitt fühlt man sich teils weit ab der Zivilisation. In zahlreichen Mäandern fließt hier auch der Buchenbach der Murr entgegen. Diese Flussschlingen treten im Unterlauf des Bachs viel häufiger und ausgeprägter auf als in seinen oberen Abschnitten.

Mäander sind mehr oder weniger bogenförmig geschwungene Schlingen eines Fluss- oder Bachbetts (freie Mäander) oder des gesamten Talgefäßes (Talmäander). Physikalischer Hintergrund ist, dass das strömende Wasser in einem gestreckten Gerinne im Stromstrich seine höchste Geschwindigkeit erreicht. An den Ufern hingegen, wo die Reibung größer ist, ist die Fließgeschwindigkeit geringer. Schon eine geringe Störung im Flussbett selbst oder an den Ufern, z.B. in Form eines Blockes, zwingt das Wasser zum Umströmen dieses Hindernisses. Aus Gründen der Massenträgheit entsteht ein seitliches Ausschwingen der Strömung, das den schneller fließenden Stromstrich stärker erfasst als die randlichen Wasserteilchen (Wirkung der Fliehkraft). Das Ergebnis ist ein sich selbst verstärkendes Pendeln mit der Bildung von Prallhängen und Gleithängen sowie das Entstehen eines asymmetrischen Flussbettquerprofils. Auf Seiten des Prallhangs ist die Fließgeschwindigkeit höher und es tritt Seitenerosion auf, während sich am gegenüber liegenden Gleithang mitgeführte Sedimente ablagern (vgl. Abb. 3).



Abb. 3: Grundriss eines Mäanders

Um die Intensität der Mäanderkrümmungen zu messen, kann die sogenannte Sinuosität herangezogen werden. Neben der Sinuosität sind noch die Wellenlänge (Strecke zwischen zwei gleichsinnigen Flussbiegungen) und die Amplitude (maximale Schwingungsweite der Mäander) wichtige Größen. Der Sinuositätsindex P misst das Verhältnis der Länge einer Flussstrecke mit allen Krümmungen zur geradlinigen Distanz zwischen den beiden Eckpunkten dieser Strecke (oder alternativ den Quotienten von Flusslängsgefälle zu Tallängsgefälle):

P = L / D für: L = Länge der Flussstrecke und D = Distanz (Luftlinie)

(Beispiel fĂĽr P = Flussstrecke 1.000 m / Luftlinie 800 m = 1,25)

Für völlig geradlinige Flussstrecken ist P = 1. Bei P ≥ 1,5 kann von einem mäandrierenden Fluss ausgegangen werden.

Folgende Fragen sind an den Wegpunkten 2, 3 und 4 zu beantworten (Log-Bedingung 1):

1a. Beschreibe mit eigenen Worten Struktur und Farbgebung des im Steinbruch anstehenden Oberen Muschelkalks!
1b. Sind die Gesteinsschichten horizontal gelagert oder gibt es Schrägstellungen?

2. Auf welcher Seite des Mäanders steht man am Wegpunkt 3? Am Prallhang oder am Gleithang?

3. Warum bildete der untere Buchenbach zahlreiche Mäander? Was könnte der Muschelkalk damit zu tun haben?

4a. Miss die Entfernung von der Bogenbrücke (WP 4) bis zum Referenzpunkt der Straßenbrücke in Steinächle und berechne die Sinuosität dieses Bachabschnitts (Auf zwei Stellen hinter dem Komma runden. Kleine Hilfe: Die Länge des Bachabschnitts beträgt ca. 900 m).
4b. Welche Schlussfolgerung ziehst Du aus dem berechneten Wert P?

Bitte mach an der Bogenbrücke (WP 4) ein Foto von Dir oder einem persönlichen Gegenstand oder Deinem GPS mit der Bogenbrücke im Hintergrund (Log-Bedingung 2).

Um diesen Earthcache zu loggen, beachte bitte die obigen Fragen und sende Deine Antworten per Nachrichten-Center an uns. Es werden keine Antworten von Teams akzeptiert, d.h. jeder Cacher muss die Antworten selbständig schicken. Als weitere Log-Bedingung hänge ein verpflichtendes Foto von Dir oder dem GPS-Gerät/einem persönlichen Gegenstand an der genannten Bogenbrücke an Deinen eigenen Log. Zu den Fragen wünschen wir uns Antworten, die über den Telegrammstil hinausgehen. Erst NACH Versenden der Antworten kann geloggt werden. Wir melden uns, wenn etwas nicht stimmt. Logs ohne ausreichende Antworten und/oder ohne Foto werden ohne weitere Ankündigung gelöscht.

Und nun viel SpaĂź beim Erkunden des Buchenbachtals!

PS. Zu diesem Earthcache gibt es noch einen Bonus.

Quellen:
Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau: https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/unser-land/keuperbergland
Stadt Ludwigsburg (Hrsg.): Geologie in Ludwigsburg. 2019
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Germanische_Trias
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mäander
https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/maeander/4867
https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/maeandrierender-fluss/9850
https://www.geo.fu-berlin.de/v/pg-net/geomorphologie/fluvialmorphologie/flussbettgestaltung/grundrissformen/maeandrierende_fluesse/freie_maeander/index.html


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