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Rotes Nowawes (DE/EN) Multi-cache

Hidden : 2/26/2019
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


(english version below)

Cachebeschreibung
Dieser Multi lädt euch zu einem 30-minütigen Spaziergang auf den Spuren des Roten Nowawes während der Zeit der Weimarer Republik ein. Er führt zu mehreren Gedenktafeln im heutigen Babelsberg. Es wird keine besondere Ausrüstung benötigt.

Historische Einleitung
Auf Anweisung Friedrich des II. begann 1751 die erste Bauphase der „Weberkolonie bei Potsdam“ Nowawes. Frei übersetzt leitet sich der Name aus dem tschechischen für kleines/neues Dorf ab. Bereits im ersten Jahr siedelten sich die ersten böhmischen Weberfamilien an. Aufgrund schlechter bzw. ausfallender Lohnzahlungen und Nichteinhaltung von Verträgen waren die Familien zwischen den beiden Residenzstädten Potsdam und Berlin von größter Armut betroffen. Immer wieder kam es zu Weberaufständen. Das Elend und die Not verschwanden auch nicht mit der Weiterentwicklung und Vergrößerung der Kolonie in den folgenden Jahrzehnten. Rathaus NowawesMitte des 19. Jahrhunderts vollzog sich auch in Nowawes eine fortschreitende Industrialisierung. Fabriken entstanden entlang der Großbeerenstraße. Die soziale Lage der Weber*innen verschärfte sich. Die Webmaschinen in den Fabriken produzierten schneller und mit geringerem Aufwand als die Manufakturen der einzelnen Familien. Ihre soziale Struktur löste sich auf und ging in die der Arbeiterklasse über, die nicht nur in der Textilherstellung, sondern auch in den Schuh- und Lokomotivfabriken oder in der Filmindustrie schuften musste. Soziale Kämpfe waren vorprogrammiert und so begannen sich die Bewohner*innen erst in der und um die SPD und später der KPD zu organisieren. Immer größere Verwerfungen mit dem adeligen Potsdam und dem königstreuen Neuendorf entstanden. Das Rote Nowawes war geboren.

Start
Ihr steht vor dem Rathaus Nowawes. 1897 beschließt die Gemeindevertretung von Nowawes hier ein Rathaus zu errichten, welches am 19. Januar 1900 feierlich eröffnet wurde. Sieben Jahre später werden die beiden Gemeinden Neuendorf und Nowawes zusammengelegt. Das Rathaus war bis 1939 Sitz der Nowaweser Stadtverwaltung.

Am 9. November 1918 wird der Generalstreik ausgerufen, dem sich auch Nowaweser Arbeiter*innen anschließen. Am Nachmittag weht auf dem Nowaweser Rathaus die rote Fahne, nachdem das Haus von Arbeiter*innen besetzt wurde. Einen Tag später erfolgt die Bildung eines Arbeiterrates aus SPD, USPD und Gewerkschaften. Die Ergebnisse der Wahlen zum Parlament der ersten deutschen Republik unterscheiden sich in Nowawes deutlich von denen der benachbarten Stadt Potsdam. In Nowawes erhielten die linken Parteien USPD und SPD eine deutliche Mehrheit. Bis zur Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 schaffte es die NSDAP nicht im Stadtparlament Nowawes einen Sitz zu erreichen. Im Jahre 1974 wurde dem ehemaligem Rathaus Nowawes der Name „Herbert Ritter“ verliehen.

Wegpunkt 1 – Friedrich-Kirch-Platz und Herbert RitterUmzug der Schalmeien-Kapelle 1931
Der Friedrich-Kirch-Platz, heute Weberplatz, im Herzen vom Roten Nowawes gelegen, war stets Ausgangspunkt für Demonstrationszüge und weitere Protestveranstaltungen. So auch am 30. Januar 1933, als sich ein Protestzug gegen die Machtübernahme Hitlers formierte, zum Potsdamer Stadtschloss und wieder zurück nach Nowawes zog. In der heutigen Friedrich-Engels-Str. sollten die 300 Demonstrierenden durch Polizisten gestoppt werden, doch wurden diese durch den Demonstrationszug zurückgeschlagen – das Rote Nowawes hatte zum letzten Mal gesiegt.


Ihr steht an der Gedenktafel für den ermordeten Jungkommunisten Herbert Ritter. Er war aktives Mitglied des Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), der Nachwuchsorganisation der KPD. Am Abend des 12. November 1931 war hier der 17-Jährige nach einer Veranstaltung des KJVD auf dem Weg nach Hause, als er und einer seiner drei Begleiter durch Schüsse eines SA-Mannes getroffen wurden. Herbert Ritter verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Er war das erste Todesopfer des Faschismus in Nowawes. Der Schütze wurde lediglich wegen illegalem Waffenbesitzes belangt. Nach Herbert Ritter war neben dem Rathaus auch die heutige Bendastr. benannt. Am Weberplatz befand sich kurze Zeit nach dem Mord ein sternförmiger Gedenkstein, der über die Zeit des Nationalsozialismus gerettet werden konnte. Heute befindet er sich im Potsdam Museum.

Aufgabe: Vor der Gedenktafel findet ihr Möglichkeiten eure Fahrräder abzustellen. Notiert euch die Anzahl dieser Bögen (Anzahl=A).


Wegpunkt 2 – Versammlungslokal Otto HiemkeDas Rote Nowawes wählt Thäkmann
Kneipen und Gastwirtschaften spielten im Roten Nowawes eine wichtige Rolle. Sie waren Orte des Miteinanders und der Organisation von politischer Arbeit. Die Versammlungslokale wechselten im Laufe der Zeit, die Sportgaststätte Otto Hiemke war einer der Treffpunkte. Hier gründeten sich 1919 die Nowaweser Ortsgruppen der KPD und 1924 des Roten Frontkämpferbundes. Beim Betreten des Gastraumes steigt mensch heute zwei Stufen hinab. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde Anfang der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts die Dielen rausgerissen und der Fußboden 20 Zentimeter tief ausgeschachtet, sodass die Raumhöhe den extra neu geschaffenen Mindestanforderungen entsprach. Die preußischen Bürokraten hatten sich diese Richtlinie ersonnen, um gegen das unliebsame Versammlungslokal der Kommunist*innen in dem niedrigen Weberhaus vorgehen zu können. Aufgrund der kreativen Idee der Aushebung und der gemeinsamen nächtlichen Anstrengung musste am nächsten Morgen der mit der Schließung beauftragte preußische Beamte unterrichteter Dinge wieder abziehen.

Aufgabe: Wenn ihr euch der Gedenktafel von Osten nähert, werdet ihr auf einem Schild aufgefordert etwas zu tun. Notiert euch die kleingeschriebene Ziffer auf diesem Schild (Ziffer=B) und die Anzahl der Schrauben, mit denen die Gedenktafel zur Gründung der Ortsgruppen der KPD und des RFB befestigt ist (Anzahl=C).

Wegpunkt 3 – Sportplatz an der  PriesterstraßeConcordia Nowawes 1924
Ihr steht vor dem Karl-Liebknecht-Stadion, der Spielstätte des SV Babelsberg 03. Auch im Roten Nowawes blickt der Fußball auf einer Tradition im Arbeitersport zurück. 1894 gründete sich die Freie Turn- und Sportvereinigung, zwölf Jahre später folgte mit dem Arbeiter-Sportverein Concordia 06 die Gründung eines proletarischen Fußballvereins. Nach Ende des ersten Weltkrieges bildeten Concordia und die Freien Turner die Freie Turn- und Sport-Vereinigung Nowawes von 1894 im Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB). 1924 legten die Mitglieder*innen auf dem Gelände den Sportplatz an der Priesterstraße (heutige Karl-Liebknecht-Str.) an. Auf diesem Gelände steht heute das Stadion. 1928 kam es zur Spaltung im Arbeitersport. Die aus dem ATSB ausgeschlossen Vereine organisierten sich von nun unter dem Dachverband Rot-Sport. Im März 1933 erfolgte das Verbot des Verbandes, sodass alle ihr angeschlossen Verein aufgelöst wurden – Der ASV Concordia 06 hörte offiziell auf zu existieren.


Neben dem damaligen Sportplatz stand auch das Jugendheim von Nowawes, in der Literatur auch als Jugendherberge bezeichnet. Es war ein beliebter Treffpunkt u.a. des KJVD und dessen Kinder- und Jugendorganisationen „Rote Falken“ und „Rote Jungpioniere“.

Aufgabe: Zwischen den Eingängen des Stadions befinden sich mehrere Gedenktafeln zur Geschichte des Standortes. Eine davon informiert über den Beginn des Arbeitersports in Nowawes.  Notiert euch die Anzahl der Schrauben, mit denen diese Tafel festgemacht ist (Anzahl=D).

Final
Ihr habt nun Werte für A, B, C und D ermittelt. Das Final findet ihr in einer Straße, deren Name zu einem der Wegpunkte passt bei:

N   52° 23.X   X=113+(A⋅B⋅C⋅D)
E 013° 05.Y   Y=110+(A⋅B⋅C⋅D)

Die Umbenennung von Nowawes in Babelsberg 1938 begründete der damalige NSDAP-Bürgermeister Benz mit dem "undeutschen Namen, dem außerdem noch immer der Makel einer marxistischen Hochburg anhaftet." Ein Jahr später wurde Babelsberg infolge einer Gemeindegebietsreform ein Stadtteil von Groß-Potsdam.

Weitere Informationen
Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes
Geschichte von Concordia Nowawes 06

English version


Cache description
This multi invites you to a 30-minute walk in remembrance of the Rotes (Red) Nowawes between the two world wars. It leads to several memorial plaques in today's Babelsberg. Special equipment is not required.

Historical introduction
On the orders of Frederick the Great, the first construction phase of the "Weaver colony near Potsdam" Nowawes began in 1751. Freely translated, the name derives from the Czech for small / new village. Already in the first year, the first Bohemian weaving families settled down. Due to poor or failing wage payments and non-compliance with contracts, the families between the two residential cities of Potsdam and Berlin were affected by extreme poverty. Often it came to uprisings of the weavers. The hardship and misery did not disappear with the further development and enlargement of the colony in the following decades. In the middle of the 19th century, ongoing industrialization also took place in Nowawes. Factories were built along the Großbeerenstraße. The social situation of the weavers got worse. The weaving machines in the factories produced faster and with less effort than the looms of the families. Their social structure dissolved and became part of the working class, which had to toil not only in textile manufacturing but also in shoe and locomotive factories or in the film industry. Social struggles were inevitable and so residents began to organize themselves first in and around the socialdemocratic party (SPD) and later the communist party (KPD). Ever larger distortions arose with the aristocratic Potsdam and the royalist Neuendorf. The Red Nowawes was born.

Start
You stand in front of the Nowawes town hall. In 1897, the municipal council of Nowawes decided to build a town hall, which was officially opened on 19 January 1900. Seven years later, the two communities Neuendorf and Nowawes were merged. Until 1939 the city hall was the home of the Nowawes city administration.

On November 9, 1918, the general strike in Germany was declared. Workers from Nowawes also joined. In the afternoon the red flag was waving on the Nowawes town hall, after the building was occupied by the workers. The results of the parliamentary elections of the first German republic differ significantly in Nowawes from those of the neighboring city of Potsdam. In Nowawes, the left parties USPD and SPD received a clear majority. Until Hitler's seizure of power in January 1933, the nazi party NSDAP was unable to gain a seat in the city parliament of Nowawes. In 1974, the former Nowawes Town Hall was given the name Herbert Ritter.

Waypoint 1 - Friedrich-Kirch-Platz and Herbert Ritter
The Friedrich-Kirch-Platz, today Weberplatz, located in the heart of the Red Nowawes, was always the meeting point for demonstrations and other protests. For example on January 30, 1933, a protest against Hitler's seizure of power formed and marched to Potsdams City Palace and back again to Nowawes. In today's Friedrich-Engels-Str. the 300 demonstrators were supposed to be stopped by police forces, but they could be beaten back by the demonstrants - the Red Nowawes had won for the last time.

You are standing in front of the memorial plaque for the murdered young communist Herbert Ritter. He was an active member of the Communist Youth Association of Germany (KJVD), the youth organization of the KPD. On the evening of November 12, 1931, the 17-year-old was on his way home after a KJVD event, when he and one of his three companions were hit by shots fired by a member of the nationalsocialist SA. Herbert Ritter died on the way to the hospital. He was the first fatality of fascism in Nowawes. The murderer was prosecuted solely for illegal possession of weapons. In addition to the city hall also today's Bendastr. was named after Herbert Ritter.

Mission: In front of the memorial plaque you will find possibilities to park your bicycles. Write down the quantity of these bows (quantity = A).


Waypoint 2 - Meeting place Otto Hiemke
Pubs and restaurants played an important role in Red Nowawes. They were places of cooperation and organization of political work. The meeting places changed over time, the sportrestaurant Otto Hiemke was one of them. In 1919 the local chapter of the KPD and in 1924 of the Rotfrontkämpferbund (RFB, Alliance of Red Front-Fighters) were founded here. When you enter the saloon, you are taking two steps down today. In a cloak-and-dagger operation in the early 20s of the last century, the floor was excavated so far that the room height met the newly created minimum requirements. The Prussian bureaucrats had devised this directive in order to take action against the unpleasant assembly place of communists in the low weaver house. Due to the creative idea and the joint nightly effort, the Prussian official in charge of the closure had to leave the next morning without accomplishing his duty.

Mission: As you approach the memorial plaque from the east, you are prompted to do something by a sign. Write down the tiny written digit on the sign (digit = B) and the amount of screws holding the memorial plaque for the foundation of the local chapters of KPD and RFB (amount = C).

Waypoint 3 - Sports ground at the Priesterstraße
You stand in front of the Karl-Liebknecht-Stadium, the ground of SV Babelsberg 03. In Nowawes football also looks back on a working class tradition. In 1894 the Freie Turn- und Sportvereinigung  (Free Gymnastics and Sports Association) was founded. Twelve years later, it was followed by the founding of the proletarian football club Arbeiter-Sportverein Concordia 06 (workers' sports club Concordia 06). After the end of World War I both formed the Freie Turn- und Sport-Vereinigung Nowawes von 1894 (Free Gymnastics and Sports Association Nowawes of 1894) in the Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB, Workers' Gymnastics and Sports Federation). In 1924, the members of the club layed out the sports ground on Priesterstraße (today's Karl-Liebknecht-Str.). On this site today is the stadium situated. In 1928 there was a division in the workers' sport. The clubs excluded from the ATSB organized themselves from now under the umbrella organization Rot-Sport (red sport). In March 1933, this association was banned, so that all affiliated clubs were dissolved - The ASV Concordia 06 officially ceased to exist.

Mission: Between the entrances of the stadium are several memorial plaques about the history of this ground. One informs about the beginning of the workers' sports in Nowawes. Write down the amount of screws holding this memorial plaque (amount = D).

Final
You have now determined values ​​for A, B, C, and D. The final can be found in a street with a name that connects to one of the above waypoints:

N   52° 23.X   X = 113 + (AxBxCxD)
E 013° 05.Y   Y = 110 + (AxBxCxD)

The renaming of Nowawes into Babelsberg 1938 was justified by the former NSDAP mayor Benz with the "ungerman name, which also still had the stain of a marxist stronghold attached." A year later Babelsberg became a district of Greater Potsdam as a result of a municipal reform.

Additional Hints (Decrypt)

O: Gur qvtvg vf sbyybjrq ol 'u' naq jevggra juvgr ba oynpx. Svany: Arne gur tebhaq.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)