Tote Kliffs
Ein totes oder inaktives Kliff hingegen wird nur noch selten von sehr hohen Meereswellen erreicht und ist deswegen kaum einer Veränderung durch die Brandung unterworfen. Eine Ursache dafür kann die Verbreiterung des Strandstreifens sein: Das Steilufer ist nun soweit von der Wasserkante zurückversetzt, dass die Brandungswellen es nicht mehr erreichen können und somit der Abbruchprozess gestoppt wird. Am Hangabrutsch kann sich dann eine Pflanzendecke aus Gräsern, Sträuchern und Büschen ausbilden, die einen weiteren Schutz vor zerstörenden Brandungs- und Sturmflutwellen bietet. Oftmals wachsen sogar Bäume an den steilen Hängen.
Eine weitere Ursache für die Entstehung der "Inaktivität" ist die Ablagerung von Abbruchmaterial am Strand, das nicht von der Meeresströmung weggetragen wird. Dieses Material bremst die Brandungswellen ab und bildet dadurch ebenfalls einen Schutz der Steilküste.
Am Stülper Huk findet man an mehreren Stellen Beispiele für ein totes Kliff. Der Abtragungsprozeß ist hier zum Stillstand gekommen. Eine Veränderung der Küstenform kann durch Brandungswellen nun nicht mehr stattfinden, solange der Meeresspiegel hier nicht weiter ansteigt.
Abbruch ohne Meeresbrandung
An einigen Strandabschnitten kann man frisch ausgehöhlte Überhänge und Abbruchstücke entdecken, obwohl Brandungswellen diese offensichtlich nicht verursacht haben können, wie an der Entfernung der Wasserlinie und des Spülsaums erkennbar ist.
Hauptursache dafür ist das Zusammenspiel von Regen, Sturm und Kleintieraktivitäten. Nagetiere, wie Maulwürfe und Wühlmäuse, graben sich lange Gänge und oftmals bauen sich auch Vögel Nisthöhlen tief in die Kliffwand hinein. Dadurch wird der Boden aufgelockert und Regen, Wind und Sturm haben ein leichtes Spiel und können fortsetzen, was die Brandung hier nicht mehr schafft.
Zum Nachweis deiner Logberechtigung erledige bitte diese Aufgaben und sende mir deine Antworten per E-Mail über mein Profil.
Aufgabe 1
Beschreibe kurz den Zustand der Steilküste an den Listingkoordinaten.
Handelt es sich hier um einen aktiven oder inaktiven Bereich und an welchen Merkmalen ist das erkennbar?
Aufgabe 2
An welchem auffälligen Merkmal ist am Wegepunkt 1 eindeutig erkennbar, dass hier starke Landabtragungen stattgefunden haben?
Aufgabe 3
Was schätzt du, um wieviele Meter am Wegepunkt 1 die Steilküste durch Landverlust mindesten zurückversetzt wurde und begründe kurz deine Einschätzung?
a: Weniger als 3 Meter
b: Mehr als 3 Meter
Aufgabe 4
Sind am Wegepunkt 2 frische Abbrüche erkennbar und wie sind sie vermutlich entstanden, durch Brandungswellen oder durch Regen und Sturm? Achte dabei auch auf die Wasserlinie bzw. bei Niedrigwasser auf den Spülsaum
Du kannst sofort loggen und brauchst also nicht auf eine Logfreigabe zu warten. Falls etwas nicht in Ordnung ist, melde ich mich.
Bitte beachtet bei eurem Besuch, dass ihr euch in einem Naturschutzgebiet (NSG) bewegt.
Naturschutzgebiete sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist.
Dieses Gebiet ist zwar der Allgemeinheit zugänglich. Aber alle Handlungen, die hier zu einer Zerstörung, Beschädigung, Veränderung oder zu einer Störung führen können, sind verboten. Bitte nehmt also Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt und verhaltet euch daher bei eurem Besuch entsprechend diskret und zurückhaltend.
Vielen Dank für euer Verständnis!
Achtung Unfallgefahr
Die Unfallgefahr durch unerwartet abbrechende Kliffkanten sowie abstürzende Sand- und Steinbrocken ist hier besonder groß. Bitte haltet daher einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu den Abbruchkanten ein - unten wie auch oben.
Quellen
"Die deutsche Ostseeküste", Reihe geologischer Führer, Band 105, Gebr. Borntraeger Verlagsbuchhandlung; www.schweizerbart.de/9783443150914
Ziegler, Bernd; Heyen, Alexandra, 2005: Rückgang der Steilufer an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, Meyniana, Band 57, Kiel; Verlag K. Wachholtz.
Kaufhold, H. (1985), Geologisch-sedimentologische Untersuchungen an küstennahen Nord- und Ostseesedimenten, unveröff. Diss., Univ. Kiel.
Fachplan Küstenschutz Ostseeküste: Grundlagen, Morphologie im Abschnitt Lübecker Bucht - Herausgeber: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 24106 Kiel
Fachplan Küstenschutz, Ostseeküste: Bisheriger Küstenschutz, Querwerke - Herausgeber: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 24106 Kiel
Wikipedia