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Hist. Schauplätze I bis III - Alte Chamer Hütte Traditional Geocache

This cache has been locked, but it is available for viewing.
Hidden : 10/28/2017
Difficulty:
2.5 out of 5
Terrain:
3.5 out of 5

Size: Size:   regular (regular)

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Geocache Description:


Allgemeine Bemerkungen.
Ein guter Ausgangspunkt für diese Tour ist die Berghütte Schareben mit anschließenden Parkplätzen. Beim Verstecken der Dosen wählte ich einen „Rundkurs“ beginnend bei der Scharebenhütte über Ahornplatzl, Hüttlschachten, Alte Chamer Hütte und Bomberabsturzstelle in der Nähe des Bärenriegel und zurück nach Schareben. Je nach Routenverlauf warten „ältere“ Caches in zumutbarer Entfernung auf einen Besuch: Hochstein (GC1K7KC), Hochwiesschachten (GC1K7KG), Hüttlschachten (GC7EM2E), Enzian (GCQ9J5), Heugstatt (GCQ9J4), „Zwischen Hochstein und Heugstatt“ (GC354RT), der notgelandete Gleitschirmflieger (GC3RKQA) und der Plattenriegel (GC216ER). Es ist eine mittelschwere Wanderung bei der ca. 500 Höhenmeter und eine Strecke von ca. 13 km zurückzulegen sind. (Ohne die oben aufgeführten Caches!). Je nach persönlicher Einstellung und Kondition sollte man sich schon etwas Zeit für diese Tour nehmen, denn auch eine „kleine Belohnung“ in Form einer Hoibe Bier oder einem Haferl Kaffee auf der Schareben – Hütte schadet niemanden. Zusammen mit Donautal versteckte ich die Dosen schon im Herbst 2017, allerdings kam dann der Schnee auf dieser Höhenlage zu früh.
Die Alte Chamer Hütte
Die alte Chamer Hütte stand auf dem Grund und Boden der Eggersberger Bauern, wie ein Auszug aus dem Urkataster mit den Stierplätzen und Hüterhütten bewies. Ihnen gehörten 277 Hektar Waldungen vom Kleinen Arbersee bis zum Kleinen Arber. Nach dem verloren gegangenen Ersten Weltkrieg war die Inflation in vollem Gange und führte zu einer radikalen Geldentwertung. Die Eggersberger besaßen viel Grund und Boden und mussten daher auch stattliche Steuern zahlen. Darum entschlossen sie sich, 1920 einen Kahlhieb auf insgesamt 55 Hektar zu beantragen, der ihnen genehmigt wurde. Im Dezember 1923 war eine Billion Mark Papiergeld nur mehr eine Rentenmark wert. Leute mit Geldvermögen – dazu zählten die Eggersberger Waldbesitzer – haben kräftig verloren. Für den Kahlschlag wurde eine Holzfällerhütte für die vielen Waldarbeiter – die Männer hatten damals keine Motorsäge, sondern nur Axt und Baumsäge – errichtet. Im Sommer 1924 kaufte der Chamer Waldverein zusammen mit dem Wintersportverein das Areal von der Baumattengesellschaft München und brachte die Unterkunft auf Vordermann. Das erste Bild der Chamer Hütte stammt aus dem Hüttenbuch der Chamer Sektion. Zu sehen ist darauf auch der Kunstmaler, Grafiker und Schriftsteller Georg Achtelstetter. Am 11. Oktober 1924 wurde der Holzbau im Beisein des Chamer Landrats eingeweiht. Anfangs gab es noch keinen Wirt, sondern nur einen Hüttenwart. Wasser spendete eine Quelle, die zehn bis 15 Meter unterhalb lag. Den Chamern wird eine besondere Liebe zum Arber nachgesagt. Die Alpinen waren daher auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. An der Chamer Hütte wurden immerhin auch Wettbewerbe veranstaltet. Seit 1924 gibt es eine „Chamer Hütte“ am Arber. Die erste ist 1939 abgebrannt, der Platz wieder zugewachsen.
Eine alte Liebe: Die Chamer und der Arber
Hans Grüneißl steckt die Hand in seine Anoraktasche und zieht ein kleines Glasflascherl heraus. Er zeigt es her wie einen Schatz. „Das habe ich unter den Trümmern gefunden“, erzählt er. Verkohlte Bretter, rußige Steine, alles überwuchert von Gesträuch und Bäumen – und zwischendrin kleine Reliquien, wie dieses Fläschchen. Was könnte dieses Stück Glas für Geschichten erzählen!? Die kleine Flasche stammt aus der ersten Hütte, wo die Chamer seit 1924 ihr Gipfelglück am höchsten Berg im Bayerwald entdeckten. Die Chamer Hütte hat nicht umsonst ihren Namen. Es waren die hiesigen Natur- und Wanderfreunde und Ski-Pioniere, die sich unter dem Arbergipfel ein Dach für ihre Unternehmungen suchten. Am 4. Juni 1924 haben Waldverein und Skiabteilung eine kleine Schutzhütte gekauft, die vorher Waldarbeitern als Unterschlupf diente. Daraus wurde die erste Chamer Hütte. Sie stand auf 1170 Meter Höhe an den Sohlbachhängen zwischen Enzian und Kleinem Arber, rund eineinhalb Kilometer westlich vom heutigen Standort. Die zweite Chamer Hütte (1289 m) am Südostfuß des kleinen Arbergipfels wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu gebaut und am 5. März 1950 eröffnet. Die „Sohlhütte“ war im Jahr 1939 abgebrannt.
Ein „Lager weich“ für eine Mark
Das kleine Glasflascherl hat Hans Grüneißl einmal an diesem Platz gefunden: zwischen dem Gesträuch, das die letzten Brandreste der ersten Chamer Hütte längst überwuchert hat. Der Mann kann mit seinen 56 Jahren die ganze Geschichte der Chamer Hütte(n) seit 86 Jahren erzählen. Sein Vater Hans Grüneißl sen. (92) war als kleiner Bub schon dort oben. Mit dem Lehrer Gustl Brehm haben ganze Chamer Schulklassen Ski- und Wanderlager dort erlebt. Prof. Josef Jira war auch Lehrer an der Höheren Schule und als Vorstand der Chamer Skiabteilung die Triebfeder zum Kauf der ersten Chamer Hütte 1924. Eine Familie Kreuzer engagierte sich besonders beim Ausbau. Und die Familien Roßberg (Holzfabrik) und Schrenk (Glasmacher) aus Lam lieferten das Material kostenlos dafür. Zum Dank durften sie lebenslang umsonst hier logieren. So steht es im Hüttenbuch von damals. Die Übernachtung kostete 50 Pfennige („Notlager hart“), eine Mark („Lager weich Strohsack“) oder 1,50 Mark („Lager auf Stahlfedermatratze“), ein Liter Bier 70 Pfennige, der Schweinebraten 1,40 Mark, ein Teller Suppe mit Brot 25 Pfennige, „ein Paar Schuhe einfetten“ 20 Pfennige. Die noch heute bekannten Familiennamen Scherbauer, Stückl, Schramm finden sich öfter im Hüttenbuch. Und einer besonders, der spätere Chamer Bürgermeister (1951 bis ’56) Rupp Gebhardt. Arberkameraden haben ihm in jungen Jahren ins Hüttenbuch geschrieben, „dass es eine ungeheuere Gefahr bedeutet, neben dem Rupp zu schlafen“. Sein Körper sei nämlich „sehr geeignet als Gasanstalt oder Harmoniumfabrik“. War da vielleicht der Inhalt des besagten Glasflascherls schuld, das Hans Grüneißl gefunden hat? In diesem Falle nicht! „M. E. B. Gottliebs Hautfunktionsöl Diaderma“. Diese Inschrift ist ins Glas gepresst. Ein Mittel gegen Sonnenbrand? Oder hat sich eine Chamer Schöne damit bergfein gemacht?
Die Sterne waren es nicht…
Soll keiner sagen, dass auf der Chamer Hütte nicht auch gelegentlich mal Hochprozentiges aus Gläsern verkostet worden wäre! Darauf deutet eine andere Geschichte hin, die der Grüneißl Hans von der Stich Rosa gehört hat. Da soll ein Pärchen auf dem Rückmarsch von einem Arber-Hüttenwochenende besonders intensiv in den Abendhimmel kurz vor Lam geschaut haben. Sie sagt zu ihm: „Schau, wie romantisch die Sterne heute leuchten!“ Ihr Begleiter musste den beiden die romantischen Gefühle rauben: „Das waren die Rücklichter vom letzten Zug nach Cham!“ Also: Das klassische Chamer Skiwochenende auf der alten Arberhütte begann im Zug nach Lam, dann drei Stunden Aufstieg zur Hütte, dann Skifahren, Nacht wie beschrieben… Apropos Skifahren: Hauspiste war eine längst verwachsene Schneise am Kleinen Arber-Nordhang, die der Kyrill-Sturm vor ein paar Jahren wieder zum Teil frei rasiert hat. Und die Bodenmaiser Mulde war besonders beliebt. „…weil man dort mehr Sonne hat“, erklärt Hans Grüneißl. Von der alten Chamer Hütte waren bis dahin gut zwei Kilometer Marsch. Lifte gab‘s damals am Arber noch nicht. Erst nach dem Krieg wurde ein Einer-Sessel am Großen-Arber-Nordhang gebaut, wo heute der Skizirkus mit Sechsersesseln und Gondelbahn kreist. Das ist auch ein Grund, warum die neue Chamer Hütte 1950 ein wenig näher dorthin gebaut wurde (siehe auch „Wir im Bayerwald“). Lassen wir hier lieber den Grüneißl Hans noch von seiner ganz persönlichen Beziehung zum Arber erzählen. Nicht dass es Liebe auf den allerersten Blick gewesen wäre! Mit zehn Jahren hat der Vater ihn zum ersten Mal auf den Arbergipfel mitgenommen. „Am Anfang war es eher eine Pflichterfüllung“, sagt Hans Grüneißl junior zu seiner Wandermotivation: „Aber mit 16, 17 Jahren wollte ich dann auch meinen eigenen Weg suchen, …auf dem Berg.“
Und der Sonnenaufgang am Gipfel
Den Hans hat es später auf die hohen Gipfel dieser Welt hinausgezogen. Er war auf dem Montblanc und sein „Traumziel“ ist Nepal mit dem Himalaja, wo er schon dreimal war. Aber heute geht er gern wieder „zurück zu den Wurzeln“ – „die Wiederentdeckung der Langsamkeit“. Vielleicht 20 Mal im Jahr ist immer wieder der Arber sein Ziel – zu Fuß und auf Skiern. Und nur aus eigener Kraft! „Seit vielen Jahren hab‘ ich mir keine Liftkarte mehr gekauft“, sagt Hans Grüneißl. Was nicht heißt, dass er was gegen die Pisten-Skifahrer hätte. Denn: „Das Gute am Arber ist grad seine Vielseitigkeit, der Trubel und gleich daneben die Ruhe.“ Und das Allerschönste? – „Das ist ein Sonnenaufgang am Gipfel, …wenn du allein über allem stehst.“

(aus derMittelbayerischen Zeitung)

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