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Hexenfelsen auf dem Galgenberg EarthCache

Hidden : 12/21/2017
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


Hexenfelsen auf dem Galgenberg
 
Wir möchten euch zu einem Naturdenkmal, dem Hexenfelsen auf dem Galgenberg (jetzt Marienhöhe) entführen. Der Hexenfelsen hat seinen Namen daher, dass auf ihm in der Zeit der Verfolgungen von Hexen die Scheiterhaufen loderten. Da die heutige Marienhöhe damals noch nicht bewaldet war, sah man die Feuer im ganzen Ries. Auch der Galgen stand auf dem Hexenfelsen, weshalb die Erhebung früher auch Galgenberg hieß. Und noch eine eher düstere historische Bedeutung hatte der Felsen: Angreifende Feinde fanden hier eine hervorragende Deckung, um die Stadt aus erhöhter Position mit Kanonen zu beschießen. Das soll es aber hinsichtlich der historischen Bedeutung gewesen sein, denn wir beschäftigen in diesem Listing natürlich etwas näher mit der Geologie des Hexenfelsens.


Der isoliert stehende Felsen besteht aus zwei verschiedenen Gesteinen: Der untere Teil aus Millionen Jahre alten, kristallinen Gestein, das durch den Meteoriteneinschlag an die Oberfläche getreten ist. Der obere Teil des Felsens besteht aus Kalkstein. Genauer gesagt ist der klotzige Süßwasserkalkbuckel ein Erosionsrest von dolomitischen Süßwasserkalken, welche die Füllung des nach dem Impact entstandenen Kraterbeckens darstellten. Die massigen Kalke gehen vor allem auf Algenriffe zurück, die sich bevorzugt an Aufragungen des inneren (Kristallinen) Kraterrandes gebildet haben.
 
Der Hexenfelsen ist Teil der Marienhöhe. Dieser Höhenzug gehört zum Inneren Kraterring des Rieses. Der Kristallinring zeichnet den primären Rieskrater nach, der kurz nach seiner Entstehung nur ca. 12 km im Durchmesser und ca. 4,5 km tief war. Lithologisch setzt sich der innere Ring aus aufgepresstem kristallinen Grundgebirge (z. B. Granit, Gneis, Amphibolit), das von Riesseekalken überkrustet ist, zusammen. Beim Hexenfelsen tritt kristallines Grundgebirge nur noch an der zum Wasserbehälter gelegenen Seite auf. Hier handelt es sich um gneisartige Gesteine. Die kristallinen Gesteine sind durch den Einschlag des Asteroiden um mehrere hundert Meter aus der Tiefe an die Oberfläche transportiert worden. Auf diesem kristallinen Sockel, der den Algen und Bakterien als Substrat diente, konnten diese durch ihre Lebenstätigkeit Kalk ablagern, der z. T. stotzenartig ausgebildet ist. Zeitweise wird der Hexenfelsen als Inselberg fungiert haben, das bedeutet, dass er über den Seespiegel herausragte.

Bekanntlich wurde nach dem Einschlag das Innere des Kraters nahezu vollständig mit Sedimenten des ehemaligen Ries-Sees gefüllt. Die heutigen Fossilfunde zeugen von einem artenarmen, aber Individuen-reichen Leben im Ries-See. Die Schalen kleiner Wasserschnecken und Ostrakoden (kleinen Muschelkrebse) treten stellenweise sehr häufig auf. Tonig bis sandige Sedimente lagerten sich im zentralen Krater ab; kalkig-dolomitische Grünalgenriffe bildeten sich im Randbereichen des Kraters.

Wie ist es dazu gekommen?
Die Entstehung und Ablauf eines (Meteoriten) Impact wird in verschiedenen Phasen gegliedert:
(1) Beim Aufschlag Kontakt und Kompression.
(2) Anschließend folgt die Aushöhlung bei der das zertrümmerte, flüssige und gasförmige Material aus dem Krater geschleudert wird.
(3) Zusammenbruch und Veränderung des gebildeten ursprünglichen Kraters: Dabei wird die ursprüngliche Aushöhlung durch Auswurfmaterial und Gesteinsschmelze überlagert. Ab einer bestimmten Kratergröße, die von der Gravitation abhängt, ist die Veränderung und der Zusammenbruch des Kraters weitaus stärker. Die dabei entstehende Kraterform wird komplexer Krater genannt.

Der Zusammenbruch des Kraters wird durch die Gravitation getrieben und bewirkt sowohl den Anstieg des Zentrums des Kraters als auch das nach innen gerichtete Zusammenrutschen des Kraterrandes. Die zentrale Anhebung entsteht nicht durch elastisches Rückfedern, sondern durch das Bestreben eines Materials mit wenig oder keiner Festigkeit in einen Gleichgewichtszustand der Gravitation zurückzukehren.

Im Rieskrater scheint dieser Prozess nicht oder nur ansatzweise stattgefunden zu haben. Kraterwachstum: „Der ursprünglich entstandene Krater war nicht stabil: Entlang seiner steilen Außenwände glitten teils Kilometer große Gesteinsschollen in Richtung des Zentrums und erweiterten den Durchmesser des Kraters auf rund 24 km. Auch der Zentralberg war nicht stabil, er sank wieder ab. Im Gegenzug wurde Material weiter außen hochgedrückt und bildete so den Inneren Ring: Diese konzentrische, um die Mitte des Kraters laufende Hügelkette ist noch heute erkennbar. Hier stehen oberflächlich magmatische Gesteine des Grundgebirges an, die bei ungestörter Lagerung außerhalb des Kraters erst 300 bis 400 Meter tiefer anzutreffen sind.


Während einiger größerer Baumaßnahmen in Nördlingen wurden auch Teile des kristallinen Grundgebirges freigelegt. Wie am Aufschluss Meyer´s Keller bilden auch hier Granite, Gneise und Amphibolite den Sockel. Das Grundgebirge, das auch hier um mehrere hundert Meter aus der Tiefe beim Einschlag herausgehoben wurde, diente den Algen und Bakterien wiederum als Substrat. Heute, Jahrmillionen später, markiert der imposante, isoliert stehende Ries-Seekalk-Klotz einen Teil des kranzartigen Inneren Rings. Der Hexenfelsen besteht aus zweierlei Gesteinen: Der Sockel, bis zu 600 Millionen Jahre altes, kristallines Gestein, wurde beim Einschlag aus der Tiefe an die Oberfläche bewegt. Bei der Kalkgesteindecke, die sich direkt darauf ablagerte, handelt es sich um Sedimente, die hauptsächlich durch die Lebenstätigkeit von organischen Elementen gebildet worden sind.

Kurz zu den Gesteinen selbst:

Kalkstein, der obere Bereich des Hexenfelsens:
Kalkstein ist ein Relikt von weit in die Erdgeschichte zurückreichende Überflutungen und der darin lebenden Organismen. Jene Organismen – Kalkalgen, Crustacea (Krebse), Mollusken, Brachiopoden, Foraminiferen und Korallen – lieferten nach deren Ableben oder durch Ausscheidungen in der Zeit vor 145,5 bis 65,5 Mio. Jahren das Ausgangsmaterial für die Bildung von Kalkstein. Kalkstein wird der Zusammensetzung wegen zu den monomineralischen Gesteinen gezählt, deren Großteil der Gemengteile (= Minerale, aus denen ein Gestein besteht) von einer Mineralart dominiert wird.

Unterer Bereich des Hexenfelsens mit den kristallinen Gesteinen:
Die Geologie bezeichnet mit Kristallin eine Reihe von Gesteinen, deren Feinstruktur aus kristallähnlichen Teilchen besteht. Dabei wird zwischen feinkristallin (wie z. B. Marmor oder Gneis) und grobkristallin (beispielsweise viele Granite) unterschieden. Dabei umfasst der Begriff auch geologische Formationen selbst, in erster Linie solche aus Graniten und aus metamorphen, kristallinen Schiefern. Es sind dies erdgeschichtlich alte Gesteine, aus denen einerseits das sog. Grundgebirge aufgebaut ist - in Mitteleuropa z. B. die "alten" deutschen Mittelgebirge - und andererseits der kristalline Kern vieler Gebirge, z. B. der Zentralalpen.



Um diesen EarthCache zu loggen,
geht ab dem vorgeschlagenen Parkplatz zu den Listingkoordinaten. Es ist euch allerdings freigestellt, den EarthCache auch an einem anderen Punkt zu beginnen. Wir haben den Pfad zu Fuß absolviert und das können wir nur empfehlen, denn wir befinden uns innerhalb des Schäferweges aus dem Geopark Ries und es gibt dort an vielen weiteren Stationen tolle Erkenntnisse und immer wieder sehenswerte Beobachtungen zu machen. Eben alles, was das Herz begehrt; ... Geologie, Historie und Flora auf Schritt und Tritt. Befasst euch dann mit den folgenden 3 Aufgaben, deren Antworten ihr teilweise auch nur vor Ort finden werdet. Ihr benötigt hierzu lediglich Auffassungsgabe und Erkenntnisse, die Ihr durch eigene Ermittlungen dort erfahren müsst. Ein wenig spätere Nacharbeit am heimischen PC könnte die Sache noch abrunden.

 
Aufgaben/Fragen:
 
1.)
An den gelisteten Koordinaten kann die Einschlagsgewalt des Ries-Meteoriten und seine Folgen anschaulich erlebt werden, zumal ja der Hexenfelsen als Kalkriff im Ries-See entstanden ist und auch hier 2 unterschiedliche Gesteine aufgeschlossen sind.
Die ersten Fragen hierzu lauten:
a)
Aus welcher Tiefe stammt das Auswurfgemenge mit Urgestein, welches hier zu sehen ist?
b)
Kannst du mir nennen, woran die Unterschiede der beiden Gesteine zu erkennen sind?
c)
Nachtrag, damit dieser EC auch der D3-Wertung gerecht wird:
Wie ist die genaue Bezeichnung der Karbonate, die sich zur Zeit des Ries-Sees auf dem Sockel des Grundgebirges ablagerten?
Die Antwort ist auf eines der Info-Tafel-Bilder weiß unterlegt angegeben.

 
2.)
Als Folge des Ries-Ereignisses liegt heute die Stadt Nördlingen genau im Krater. Das gesamte Ries liegt etwa 150 Meter tiefer als die Umgebung. Der das Ries umgebende Wall besteht aus ehemaligem Auswurf und dazu gehört auch der Hexenfelsen. Aber eine Frage bleibt für möglicherweise noch längere Zeit ein Rätsel, denn warum ist der Hexenfelsen nicht innerhalb des Kraters entstanden und warum sind keine anderen Hügel im Zentrum des Kraters (also in der Mitte Nördlingens) zu finden?
Hast du eine Erklärung dafür und anhand eines welchen in der täglichen Praxis bekannten Phänomens wäre es doch logisch und nachvollziehbar?

 
3.)
Zu welchem Grundgebirge gehören die kristallinen Gesteine, die am Hexenfelsen aufgeschlossen sind und warum ist dieser Oberflächenaufschluß einzigartig?


Eure Antworten
aus den Aufgaben schickt uns bitte per Mail und danach dürft Ihr den EarthCache sofort loggen. In den EarthCache-Guidelines ist bewusst nicht vorgesehen, dass auf eine Logfreigabe seitens des Owners gewartet werden muss. Wir werden die uns zugesandten Antworten und Lösungen auf ihre Richtigkeit prüfen. Sollte es gravierende Abweichungen zu denen geben, die wir erwarten dürfen, werden wir uns melden. Es ist zwar keine Logbedingung, aber wenn Ihr wollt, macht ein Foto von Euch und einer Position am Hexenfelsen.

 

Anmerkung:
Können die Aufgaben nicht erfüllt werden, ist auch ein Found it gemäß der z.Zt. gültigen Guidelines zu unterlassen. Found it- Logs, die - auch auf Nachfrage hin - ohne Antworten zu den Aufgaben kommen, werden demnach natürlich kommentarlos gelöscht.

 
Wichtige Hinweise:
Teilweise bewegen wir uns bei diesem EarthCache und auch in geschützte Bereiche der Fauna und Flora. Alle vorgegebenen Wege müssen und dürfen dazu nicht verlassen werden; ... achtet daher auch auf die Beschilderungen. Bei diesem EarthCache handelt es sich nicht! um eine von der Stadt Nördlingen und/oder involvierten Trägern initiierten bzw. angebotenen Dienstleistung und er soll auch nicht den Anschein erwecken. Daher können Stadt und Träger nicht für etwaige durch Nutzer verursachte und davongetragene Schäden oder Fehlverhalten im Rahmen der Nutzung dieses EarthCaches haftbar gemacht werden.

 
Viel Vergnügen bei diesem EarthCache für die ganze Familie und wir würden uns natürlich über eine Weiterempfehlung an Freunde und Bekannte sehr freuen.
 
Team N51E06
 
 
 
Quellen und Nachweise:
Stadt Nördlingen, Tourist-Info Nördlingen, Geopark ries, Naturdenkmale Donau-Ries.de, Wikipedia, Steine und Minerale, eigene Erkundungen und Exkursionen, freundliche CacherHilfe vor Ort.


English-Version:
"Unfortunately we needed to refrain from adding an English version as it would have made the listing too long, complex and confusing. In case you do need an English translation kindly do not hesitate to contact us and we will look for a solution. Or you may want to try an online translation service.

Thank you very much for your kind understanding."
Bernd of team n51e06




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