Waldfabrik
Das Außenlager und die Waldfabrik der "?????"-Werke wurden in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Horgau an der heute stillgelegten Bahnstrecke Neusäß–Welden errichtet. Die auch „Weldenbahn“ genannte Stichstrecke zweigte im Bahnhof Neusäß von der Bahnstrecke Augsburg–Ulm ab und war direkt an den bedeutenden Augsburger Hauptbahnhof angebunden.
Aufgrund von Luftangriffen der Alliierten auf die Augsburger Fabriken versuchte das Rüstungsministerium die Rüstungsproduktion ab März 1944 an sichere Orte auszulagern, Horgau wurde als solcher angesehen.
Unter grausamen und menschlich unwürdigen Bedingungen mussten circa 550 KZ-Zwangsarbeiter, meist Facharbeiter jüdischer Abstammung, ab März 1945 bis Kriegsende kriegswichtige Teile für den Endsieg herstellen.
Ab September 1944 entstand ein Lager aus 21 einfachen Holzbauten und drei Produktionsgebäuden mit Betonböden. Zur Arbeitserleichterung waren Kräne, Einspannvorrichtungen und Transportbänder vorhanden. Anfang März 1945 kamen KZ-Häftlinge aus dem KZ Bergen-Belsen in Horgau an. Aufgrund der Lagerarbeit starben über 20 Häftlinge. Das Lager wurde Anfang April 1945 aufgelöst und die verbliebenen Häftlinge in das Außenlager Pfersee überführt.
Nach dem Einmarsch der Allierten wurde das Lager abgerissen. Durch eine Fichtenpflanzung verschwanden die Reste der Fundamente. Bis 2011 wurden die alten Fundamente wieder freigelegt, diese haben heute den Status eines Bodendenkmals (Fundstellennummer 7530-0115).