Schlawynski und die tote Leiche am Heidesee Mystery Cache

Irgendwo in Deutschland, 24. Juni 1962

Der ältere Türhüter gibt das Zeichen. Der dirigierende Meister setzt seinen Hut auf und eröffnet somit die Loge. Der Kandidat wird von dem jüngeren Türhüter aus einem anderen Zimmer in den Raum vor den Tisch des dirigierenden Meisters geführt. Dieser fragt ihn:
»Begehre er Oculist zu werden, sich den Verordnungen der Gesellschaft zu unterwerfen und ohne Widerspenstigkeit die Lehrzeit auszustehen?«
»Ja,« antwortet der Kandidat.
»Werde er das Geheimnis der Gesellschaft verschweigen und sich dazu auf das verbindlichste anheischig zu machen?«
»Ja,« antwortet der Kandidat.
»Sei er schon Mitglied einer anderen geheimen Gesellschaft, zum Beispiel anderer Freimaurer Logen oder dergleichen?«
»Nein.«
Der dirigierende Meister wendet sich an den Zeremonienmeister:
»Ich übergebe dem Bruder hiermit den Kandidaten mit Leib und Seel, dass er zusehe, ob seinem schwachen Gesichte nicht etwa ohne Operation zu helfen stehe.«
Dieser führt ihn hierauf zu einem Nebentisch, worauf sich nebst vielen Lichtern mancherlei Instrumente, Brillen, ein Tuch und ein Glas mit Wasser befinden. Hier muss er sich auf einem Tabouret niederlassen und ein Stück unbeschriebenes Papier eine Zeit lang betrachten. Als er dann nach einer Zeit antwortet, dass er nichts Geschriebenes darauf sehe, so setzt der Zeremonienmeister ihm eine Brille auf und fragt ihn nochmals, ob er die Schrift nicht lesen könne.
»Nein,« antwortet der Kandidat wiedermals.
Daraufhin tröstet ihn der Zeremonienmeister so gut wie möglich und macht ihm Hoffnung zur Besserung, wäscht ihm mit einem Tuch die Augen aus und wenn alles nichts helfen will, vermeldet er, dass man zur Operation schreiten müsse. Als denn greifen alle anwesenden Mitglieder zu den Lichtern, stellen sich rings um den Kandidaten und der Zeremonienmeister rupft ihm mit einer kleinen Haarzange ein Haar aus den Augebrauen und beschließt damit die Operation. Darauf ruft der dirigierende Meister den Kandidaten wieder zu sich und sagt ihm:
»Er stehet vielleicht in den Gedanken, dass wenig ernsthafte Sachen bei der Gesellschaft zu finden sein. Er sollte aber des Gegenteils versichert sein und bei den Zeremonien nicht auf die Schalen, sondern auf den Kern sehen.«
Dann ruft der dirigierende Meister alle Anwesenden zu Zeugen auf. Der Kandidat muss die rechte Hand auf das Auge legen und spricht die Verpflichtungsformel:
»Ich, Alfred Herhausen, verspreche so gewiss als mir meine Ehre lieb ist, dass ich von allen Heimlichkeiten dieser Gesellschaft und von allen was ich gesehen gehöret und gefühlet niemals wem es auch sei und auf was für Art es auch geschehen könne etwas anders bekannt machen will als was mir davon zu sagen erlaubt wird. Ferner verspreche ich niemals in eine andere geheime Gesellschaft, sie möge aus schon erdachten oder noch zu erdenkenden Brüderschaften bestehen, ohne spezielle Erlaubnis des hocherleuchteten Großmeisters mich zu begeben. Ich verspreche dieses der ganzen Gesellschaft der Oculisten, von welchen Nationen sie nur sein mögen so wohl denen jetzigen als zukünftigen Mitgliedern und zwar dergestalt dass ich mir gefallen lasse wenn ich gegen dieses mein Versprechen handeln sollte, dass man mich für eine Schande des männlichen Geschlechts und der ganzen ehrbaren Welt auch für das unwürdigste Mitglied dieser hocherleuchteten und ansehnlichen Gesellschaft auf was für Art man nur immer wolle, öffentlich erkläre und halte, ohne dass ich darüber mich beschweren will.«