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Durchgangslager Kelsterbach Traditional Geocache

Hidden : 8/15/2017
Difficulty:
1 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:

Dieser Cache nimmt euch auf Zeitreise in eine unangenehme Wahrheit. Lest bitte auch die Informationen im Listing.


Hier sieht doch alles nach einem normalen Gerwerbegebiet aus, nicht wahr? Richtig, aber das war nicht immer so. Vor gar nicht mal so langer Zeit war dieser Ort für viele Menschen ein Ort des grauens und der Qual. Für mindestens 214 Menschen bedeutete er sogar den Tod. Denn in der Nähe von hier stand zwischen etwa 1941 und 1945 das "Durchgangslager Kelsterbach". Auch wenn sich das vielleicht harmlos anhört, war es alles andere als das.

Luftaufnahme

(Bildquelle: http://www.lagis-hessen.de/img/nstopo/s3/1403-L-010.jpg, Luftaufnahme der US-Air Force vom 13. März 1945)

Als Todesursache der hier gestorbenen Menschen sind meist Krankheiten wie Lungenentzündung, Flecktyphus, Tuberkulose o.ä. angegeben. Doch die glaubwürdig scheinenden Todesursachen verdecken, was wirklich im Lager geschah.

Viele der Toten waren noch Kinder - von den 214 Toten waren 68 noch unter zwei Jahre alt. Und seit Herbst 1943 gab es immer wieder kurze Zeitabstände mit einer starken Häufung von Todesfällen bei Kindern. Ursache dafür waren medizinische Versuche nicht nur, aber vor allem an Kindern. So ist von mehreren Fällen berichtet, in denen Ärzte eine Injektion in der Nähe der Wirbelsäule vornahmen, an deren Folge die - vorher gesunden Kinder - innerhalb kürzester Zeit starben. Vermutlich geschah dies nicht immer so - fest steht aber: in Kelsterbach wurden Kinder sogenannter Ostarbeiterinnen ermordet.

(Textquelle: http://www.zwangsarbeit-walldorf.de/kelsterbach.html)

Hier ein Bericht eines Zeitzeugen, Iwan Gatsko, über seine Ankunft im Durchgangslager:

Freiwillig ist Gatsko nicht ins Deutsche Reich gekommen. Er wird inmitten der Rückzuggefechte der deutschen Truppen im Jahr 1944 an der Ostfront als 14jähriger zur Zwangsarbeit verschleppt. "Ein Kommandant und drei Bewaffnete kamen in unser Dorf, sie haben die älteren Kinder aus den Häusern geholt und verschleppt", sagt Gatsko mit fester Stimme über das Ereignis vor rund 61 Jahren. Dann wurden alle zur nächstgelegenen Eisenbahnstation gebracht, in Güterwaggons gepfercht, und nach etwa zwölf Tagen kamen sie im Reich am. Sie kommen in Kelsterbach an, und unzähligen, vielleicht zehntausenden Zwangsarbeitern gräbt sich der Name des Durchgangslagers für immer ins Gedächtnis ein. Kelsterbach, das ist die erste Station in ihrer Gefangenschaft mit ungewissem Ausgang.

Er erinnert sich noch an den Marsch vom Kelsterbacher Bahnhof zum Lager, bewundert haben sie damals die netten und adretten Häuschen mit ihren Vorgärten. Doch das war nicht das Ziel der Kolonne. "Hinter uns krachte das schwere Eisentor des Lagers zu, wir waren gefangen", erzählt Gatsko über seine Gefühle, die er damals empfand und die er nicht vergessen wird.
"Rein da, Kleider ausziehen!" Iwan Gatsko, 14 Jahre alt, kommt dem Befehl wie alle Mitgefangenen nach. Es gibt keine Wahl. In einer Baracke müssen sie unbekleidet eine Runde drehen, werden von Männern in gelben Kitteln kritisch begutachtet, dann dürfen sie sich nach der unwürdigen Übung wieder anziehen.
"Hiernach bekamen wir in Kelsterbach unser erstes Frühstück", erinnert sich Gatsko. Gemeinsam mit seiner Schwester, die ebenso wie er verschleppt wurde, übersteht er die schrecklichen Monate.
Nach einigen Tagen im Durchgangslager Kelsterbach wird der weißrussische Jugendliche zur Zwangsarbeit nach Kassel gebracht, in den Werken der Focke-Wulf werden Flugzeuge der Marke Fieseler für den Endsieg hergestellt. Von Mai 1944 bis zum 18. April 1945 muss Gatsko als Zwangsarbeiter in der entwürdigenden Sträflingskleidung mit dem Aufnäher Ost schuften, er überlebt das Kriegsende, wird von den Amerikanern im Lager Lohfelden befreit. Am 8. August 1945 ist er dann wieder zu Hause im Dorf Teluscha, Gebiet Mogiljow, wo er am 04.02.1930 in der damaligen Sowjetunion geboren wurde und mit seiner Familie bis heute lebt.

 (Quelle: http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-lager-1/1933-1945-lager-k/kelsterbach-am-moerfelder-weg.html, größtenteils aber offenbar entnommen von einem Artikel auf kelsterbach.de)

[Iwan Gatsko (rechts), Bildquelle: Artikel, kelsterbach.de]

Es gibt derzeit sechs Tafeln die sich mit dem Thema beschäftige. Diese stehen am Bahnhof, Rathaus, IGS und Friedhof. Außerdem ist geplant, eine Art Gedenkstätte in der Nähe des ehemaligen Durchgangslager zu errichten (Danke an schoeni1978 für diese Infos!)

(Bildquelle: kelsterbach.de)

Mehr Infos zu diesem Durchgangslager gibt es auf dem 12-Seitigen pdf-Dokument der Stadt Kelsterbach

Falls ein Cacher eventuell einen Zeitzeugen kennt, der vielleicht zusätzliche Informationen hinsichtlich dieses Durchgangslagers hat oder selbst noch Informationen dazu hat, würde ich mich über eine Mail freuen. Ebenfalls zitiert von obiger Quelle: "Das Lager wurde von den Einheimischen auch Russenlager genannt. Die Zwangsarbeiter kamen nach meist wochenlangen Transporten in überfüllten Güterwägen vorwiegend aus dem besetzten Polen oder der Sowjetunion am Bahnhof in Kelsterbach an. Von dort aus mussten sie die ca. zwei Kilometer bis zum Lagergelände quer durch den Ort laufen, was der Lokalbevölkerung nicht entgangen sein dürfte." Vielen Dank schonmal im Voraus.

Seit dem 8.12.2020 liegt der Cache an einem neuen Ort, da der alte nicht mehr so gut sichtgeschützt war und innerhalb kurzer Zeit zwei Mal verschwand.

Additional Hints (No hints available.)