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Gletscherspuren im Zastlertal EarthCache

Hidden : 8/26/2015
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
3.5 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:




Diese Exkursion führt uns zu einer Vielzahl eiszeitlicher Gletscheraufschlüsse und -spuren (Glazialmorphologie) im Bereich der Zastler Hütte. Der Zugangsweg ist nicht der üblichste, dafür aber auch um so erlebnisreicher. Er führt durch das höchstgelegene Zungenbecken des Schwarzwaldes bergauf. Die einfache Strecke sind rund 4 Kilometer, auf denen ein Höhenunterschied von 500 Metern überwunden wird.

Die Folgen der verschiedenen Kaltzeiten im Pleistozän hatten auch im Südschwarzwald ihre Auswirkungen. Von der auf dem Schwarzwald zusammenhängend liegenden Eiskappe drangen Talgletscher vom Nährgebiet der Gipfelregion in das Zehrgebiet unterhalb von 900 Metern. Die längsten der Talgletscher waren bis zu 25 Kilometer lang und hobelten durch Detersion, Detraktion und auch Exeration die Täler tief aus, wodurch sich viele U-förmige Trogtäler bilden konnten. Die Haupteisströme waren bis zu 400 Meter dick, so dass sich heute dort, wo kleinere Eisströme in den Hauptgletscher mündeten, deutliche Stufenmündungen (Hängetäler) als Hinweise auf die unterschiedliche Erosionskraft des Eises entdecken lassen.

Die ausschürfende Wirkung eines Gletschers nimmt zum Ende hin erheblich ab, da die Eismächtigkeit geringer wird. Er kann im Rückland durch seine größere Eismächtigkeit und damit größeren Druck tiefer ausschürfen. Ein solches sogenanntes Zungenbecken kommt durch Übertiefung in den Abschnitten zustande, in denen das Eis eines Eisstromes noch mächtiger ist und daher den Untergrund sehr tief ausschürfen kann. Die Felssohle liegt Gletscher aufwärts tiefer als weiter Gletscher abwärts. An der Gletscherzunge, im Endbereich fließt er in die Breite. Die Eismächtigkeit ist daher dann geringer. Dies bedingt ein geringeres Eintiefen in diesem Bereich.

Moränen sind die Gesamtheit des von einem Gletscher transportierten Materials, im Speziellen die Schuttablagerungen, die von Gletschern bei ihrer Bewegung mitbewegt oder aufgehäuft werden, sowie die im Gelände erkennbaren Formationen. Seitliche und am Gletscherende abgelagerte Gesteine bilden die Seiten- oder Endmoränen. Die vom Eis transportierten Geschiebe sind von denen im Wasser mitgeführten zu unterscheiden. Wasser rundet je nach Fliesgeschwindigkeit die mitgeführten Gesteine ab, wir haben Gerölle vorliegen. Das Gesteinsmaterial beim Gletscher wird überwiegend unter dem mächtigen Eis mitgeschoben, so dass wir es hier mit Geschieben zu tun haben. Geschiebe sind kantig bis kantengerundet. Oft zeigen sie auch Kratzer. Das Eis trennt durch seinen enormen Druck das mitgeführte Material nicht nach der Korngröße. Das Material besteht aus verschiedenen Korngrößen, vom Ton über Sand bis zu größeren Gesteinsblöcken. Das Material ist durchmischt und weist in der Regel keine Sortierung oder Schichtung auf.

Rundhöcker sind vom Gletscher abgeschliffene größere Felsen mit rundlicher Form und von unterschiedlicher Größe, die mehrere Zehnermeter erreichen kann. Sie entstehen, indem die dem anströmenden Eis zugekehrte Seite allmählich ansteigt, während die dem Eisstrom abgewandte Seite steiler abbricht.


Abb. "Rundhöcker"

Der Rundhöcker bei der Zastler Hütte wurde durch den Gletscher des Zastlerbachtales geformt. Er zeigt den typischen flachen Anstieg auf der Luvseite und den steilen Abfall auf der Leeseite. Auf dem Rücken des Rundhöckers liegen mehrere Quadratmeter Gestein frei, auf denen Gletscherschrammen zu sehen sind (Seltenheit!).

Eine Gletscherschramme ist eine typische, durch den Gletscherschliff verursachte Oberflächenstruktur des Gesteins. Steine, die vom Gletscher an der Sohle oder an den Seiten aufgenommen und mitgeführt werden, "kritzen" dabei das anstehende Gestein.
Gletscherschliffe und - schrammen gelten als Beweis für eine ehemalige Eisbedeckung. Dieser hier zählt zu den bekanntesten im Naturpark Südschwarzwald. Solche Formen erhalten sich nur, wenn sie bald nach der Enstehung von Sedimenten überdeckt werden. Ansonsten zerstört die Verwitterung in über 10000 Jahren alle Spuren. Aus der Form der Rundhöcker und der Anordnung der Schrammen und Kratzer lässt sich die Strömungsrichtung des Eises rekonstruieren. Die Länge des Rundhöckers beträgt ca. 25 Meter.

Nach oben Richtung Feldberg liegt das Zastler Loch. Dies ist ein unvollkommen ausgebildetes Treppenkar. Als Kar wird eine kesselförmige Eintiefung an Berghängen unterhalb von Gipfel- und Kammlagen bezeichnet, die von sehr kurzen Gletschern ausgeschürft worden sind. Wir haben hier eine treppenhafte Abfolge von mehreren, in verschiedenen Höhenlagen übereinander gelegenen Karen. Kare finden sich vor allem auf den Nord- und Nordostseiten der Berge, wo die Schneemassen sich aufgrund der Leelage und der geringen Sonneneinstrahlung akkumulieren und sich zu Firn und dann zu Gletschereis verdichten konnten. Das Zastler Loch wurde während unterschiedlicher Gletscherstände gebildet. Die Steilheit der Karwände ermöglicht nur biegsamen Laubgehözen sich hier anzusiedeln. Die zentralen Lawinenbahnen sind gehölzfrei.

Die Oberkante des Kars, die zugleich den Nordrand der Hochfläche des Feldbergs bildet, trägt im Winter mächtige Schneewächten. Der Schnee bleibt bis spät im Hochsommer in geschützten Mulden unter der Wächtenkante, in sogenannten Nivationsnischen, liegen. Diese Schneeflächen wären mögliche Ansatzstellen für eine neue Vergletscherung, bräche eine neue Eiszeit an. Wir dürften es hier mit dem am längsten in den Sommer hinein bestehenden Winterschnee von Baden-Württemberg zu tun haben.

Quellenangabe:

Landeskundliche Reihe des Naturparks Südschwarzwald Bd. 1: Spuren der Eiszeit im Südschwarzwald
Wikipedia

Abbildungen:

Abb 1: eigene Aufnahme
Abb 2: Spuren der Eiszeit im Südschwarzwald Seite 16

Vor dem Logeintrag beantwortet bitte die nachfolgenden Fragen:

1. N 47 52.925 E 008 00.440: Auf dem Weg hierher konntet ihr die Ausgestaltung des Zungenbeckens verfolgen. Welche typischen Merkmale sind an dieser Stelle zu erkennen ?

2. N 47 52.794 E 008 00.468: Hier steht ihr vor dem großen Rundhöcker der Zastlerhütte. Auf dessen Rücken liegen mehrere Quadratmeter Gestein frei. Beschreibt die Gletscherschrammen. Legt an Hand dieser und dem Rundhöcker fest, in welche Richtung das Eis geflossen ist.

3. N 47 52.797 E 008 00.478: Die dammähnliche Aufschüttung ist eine Endmoräne des Zastlergletschers. Beschreibe deren Aussehen und Zusammensetzung.

4. N 47 52.778 E 008 00.453: An dieser Stelle habt ihr einen guten Blick auf die treppenhafte Abfolge übereinander gelegener Kare. Wieviele könnt ihr entdecken ?

5. N 47 52.651 E 008 00.514: Wann nagte der Zastlerbach die kleine, schluchtartige Kerbe aus dem Felsen ? (Tafel vor Ort)

Additional Hints (No hints available.)