Der Aufschluss Steinbruch Liewer befindet sich auf der Manderscheider Georoute, genauer der Devonroute
Mit freundlicher Genehmigung Maarmuseum Manderscheid
Geologie
Hier im Steinbruch Liewer sind Gesteine der unterdevonischen Klerf-Schichten aufgeschlossen. Auf der südlichen Flanke des Manderscheider Sattels bzw. auf der nördlichen Flanke der Olkenbacher Mulde gelegen sind sie nach Südosten geneigt bzw. fallen nach Südosten ein, wie es in der geologischen Fachsprache heißt. Manderscheider Sattel und Olkenbacher Mulde stellen schon relativ große geologische Strukturen dar, und doch machen sie nur einen Teil von zwei wesentlich größeren Faltenstrukturen aus. So gehört der Manderscheider Sattel zur Siegen-Südeifler Sattelgruppe und die Olkenbacher Mulde zur Moselmulde. Das sind zwei tektonische Einheiten, die sich über eine Distanz von 10er Kilometern erstrecken. Das besondere am Aufschluss Liewer ist, dass der Manderscheider Sattel und die Olkenbacher Mulde genau hier den Übergang zwischen diesen tektonischen Großstrukturen bezeichnen. Sie treffen sich in etwa dort, wo der Sammetbach in die Alf mündet. Der Weg vom Steinbruch Liewer in Richtung Standort Grundwies quert die Südost-Flanke des Manderscheider Sattels. Er führt bis in den Sattelkern und damit zu den ältesten Gesteinsschichten des Sattels.
Aus der Perspektive der erdgeschichtlichen Zeitskala bewegt sich der Wanderer also rückwärts von den Klerf-Schichten in die Biberburg-Schichten.
Der Steinbruch und die Nutzung der Gesteine
Von den Steinbrüchen der Verbandsgemeinde Manderscheid ist nur noch der Großsteinbruch Liewer in Betrieb. Hier werden seit Jahrzehnten Gesteinsschichten des devonischen Grundgebirges abgebaut, aus denen im wesentlichen Schottermaterial hergestellt wird. Nicht jedes Gestein lässt sich an jeder Stelle gleich gut abbauen. Daher ist für den fortschreitenden Abbau die Kenntnis der Gesteinsschichtenlage wichtig, um Maschinen richtig einzusetzen oder Sprengungen richtig zu plazieren. Bei den devonischen Gesteinsschichten hier am Standort sind allerdings Schichtung und Klüftung, die sogenannten Trennfugen, derart deutlich ausgeprägt, dass der Abbau meist relativ leicht von statten geht. Die Schichtung ist ein primäres Gesteinsmerkmal, welches aus dem Wechsel der Ablagerungsfolge von z.B. Sand und Ton vorgegeben wird. Bei der Klüftung handelt es sich um sekundäre Trennfugen im Gestein, die bei der Verformung schon fester Gesteinsschichten während der Gebirgsfaltung entstehen. Im Dehnungsbereich von Sattelstrukturen sind diese meist besonders gut ausgeprägt. Solche Dehnungsfugen können sich zu regelrechten Spalten aufweiten, in denen es dann zu Mineralneubildungen kommen kann.
Faltungen und Klüftungen im Aufschluss
Im Großen wie im Kleinen
Innerhalb der Faltenstrukturen des Manderscheider Sattels oder der Olkenbacher Mulde trifft man wieder auf kleinere Faltenstrukturen. Sie liegen im Meter- bis Dezimeterbereich und zeigen genau die gleiche Symetrie wie der Manderscheider Sattel und Olkenbacher Mulde, ja sogar wie die Großstruktukren Siegen-Südeifeler Sattelgruppe und der Moselmulde. Doch nicht nur im Großen, sondern auch im ganz Kleinen lassen sich die sichtbaren Faltenstrukturen wiederfinden. So zeigen manchmal Gesteinsdünnschliffe oder Anschliffe unter dem Mikroskop eine bestimmte Faltengeometrie in Form von Kleinsfältelungen. Verformungskräfte wirken sich also bis in kleinste Dimensionen aus. Der Geologe kann sich das zunutze machen und etwa in unwegsamen Gelände von Klein- auf Großstrukturen schließen. So liefert meist schon eine unsymetrische Kleinfalte im Aufschluss einen Hinweis auf die Einengungsrichtung bei der Gebirgsfaltung. Auch lässt sich auf Grund der Geometrie einer Kleinfalte in etwa die Position festlegen, die sie innerhalb einer größeren Struktur hat.
Verformung von Fossilien
Letztendlich sind auch Fossilien aus den hiesigen Gesteinsschichten von dieser Verformung betroffen. Eine Versteinerung mit bisher unbekannten Proportionen ist also keine neue Art, sondern nur ein tektonisch verformtes Fossil. Besonders schön lässt sich das an den Crinoiden-Stielgliedern beobachten, wenn die ursprüngliche kreisrunde Form nun als Oval erscheint. In solchen oder ähnlichen Fällen lässt die Verformung des Fossils sogar Rückschlüsse auf den generellen Verformungsgrad bzw. auf die Einengunsrichtung der Gesteinsschichten zu, in denen dieses Fossil steckt.
Hinweistafel am Aufschluss
Um zu loggen bitte ich folgende Fragen zu beantworten. Alle Fragen erschließen sich aus dem Listing bzw. der Hinweistafel vorort. Nach dem Zusenden der Antworten kann sofort geloggt werden. Stimmt etwas nicht, melde ich mich.
1. Wo genau liegt der Steinbruch Liewer bezüglich des Manderscheider Sattels und der Olkenbacher Mulde?
2. Der Weg zum Sattelkern führt durch vier Schichten. Wie heißen diese?
3. Welche Rückschlüsse lassen sich an verformten Fossilien, insbesondere den Crinoiden-Stielgliedern bezüglich der Gesteinschichten ziehen?
4. Der Manderscheider Sattel und die Olkenbacher Mulde sind Teile viel größerer geologischer Strukturen. Wie werden diese gennant?
5. (optional) ein Bild vom Besuch wäre nett :-)