Jeder der in ein Krankenhaus muss, weiß dass es dort vielerlei Arten von Ärzten, Schwestern, Pfleger und Therapeuten gibt. Auf einen Verwaltungsapparat, mit diversen Angestellten die mit den einzelnen Krankenkassen korrespondieren, kann man in unserer Zeit auch nicht mehr verzichten.
Damit dass ganze überhaupt funktionieren kann benötigt es einiges an Technik. Diese muss gewartet, repariert, erweitert oder umgebaut werden. Durch die Aufgabe von Haar II sind jetzt alle Handwerksbetriebe wieder unter einem Dach.
In diesem Haus sind nicht nur die Handwerker untergebracht sondern hier wird unter anderen auch Fernwärme und Strom für das KMO bereitgestellt und verteilt. Schon seit Beginn her, wo es noch keine modernen Kraftwerke gab, sondern noch mit Kohle geheizt wurde, wurde die erzeugte Energie, in Form von Dampf, zu den Häusern und an die Stromgeneratoren gebracht.
Für die Versorgungstechnik gibt es so keine eigene Abteilung (mehr). Dieses Aufgabengebiet teilen sich mehrere Werkstätten:
- Wasserversorgung, Wärmeversorgung, Kälteversorgung, Notstromdiesel, BHKWs und RLT (RaumLuftTechnik) werden von den Mitarbeiter der Sanitärtechnik übernommen.
- Die Stromversorgung, Notstromversorgung, BHKWs, USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung), Transformatoren inkl. dem 20kV-Netz (Mittelspannung) durch die Elektrotechnik.
- Alle diese Anlagen werden durch die GLT (GebäudeLeitTechnik), die in der Kommunikationstechnik untergebracht ist, gesteuert, geregelt und überwacht. Im Störfall versuchen die Mitarbeiter der GLT, mein Kollege und ich, sofort die Ursache zu finden und zu beheben. Außerhalb der regulären Dienstzeit übermittelt die GLT Störfälle, mittels SMS, den Bereitschaftsdienst oder die Rufbereitschaft.
Rückblick:
Von heute (04/2015) gehen wir in die Vergangenheit. Nach den letzten Umbau, der bestimmt Ende 2015 abgeschlossen sein wird, arbeiten 2 BHKWs die zusammen 900 kW Wärmeleistung und 800 kW Strom liefern. Zusätzlich haben wir 4 Wärmetauscher* von denen Jeder bis zu 2500 kW Leistung erreichen können. Die werden von E.ON Bayern Wärme GmbH über eine Fernwärmeleitung versorgt. Damit wird der Bereich Haar I mit der nötigen Wärmemenge versorgt.
Weiter zurück: In den ersten 10 Jahren des 21.Jahrhunderts wurde das Krankenhaus, Haar I und Haar II, nur über Fernwärme von EON versorgt. Die Übergabestation Haar I mit vier Wärmetauscher* und Haar II, die eine eigene Übergabestation hat, mit 3 Wärmetauscher* welche auch heute noch ihren Dienst tun. Da das Gelände Haar II 2017 dem neuen Besitzer endgültig übergeben wird, werden auch keine weiteren Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
In den 80er und 90er Jahren waren drei 25-Tonnen-Kessel vorhanden welche Dampf mit 120°C erzeugten um 2 Dampfturbinen anzutreiben um Strom zu erzeugen. Zudem brauchte die, damalige, Wäscherei Dampf um die Waschmaschinen, Trockner und Bügelautomaten zu betreiben. Ein weiterer Abnehmer war die Zentralküche in Haar I die Ende der 80er Jahre in Betrieb gegangen ist. Auf ältere Fotoaufnahmen ist auch noch der 66 Meter hohe Schornstein zu sehen. Er war wegen den hohen Verbrennungstemperaturen und der früheren Verbrennung von Kohle notwendig.
Nochmal weiter zurück: Bis wie lange die Klinik mit Kohle versorgt wurde, kann ich nicht sagen. Was ich herausgefunden habe ist folgendes:
Nach Fertigstellung der Heil und Pflegeanstalt Eglfing 1905 wurde sie mit Kohle versorgt. Diese wurde, mit Pferdewagen, vom Haarer Bahnhof, über viel zu steile Wege, zum Kohlenschuppen transportiert. Ein tragischer Unfall, bei dem ein Arbeiter ums leben kam. Er wurde von einem Wagen überrollt. Dies sorgte dafür dass die Bundesbahn die kürzeste Gleisanlage von 1,8 Km bekam. So wurde 1907 eine E-Lok angeschafft inkl. den dazugehörigen Lokschuppen.
Die Trassenführung ging entlang der v. Braunmühl Straße bis zur Kurve vor dem Katastrophenschutzzentrum. Von dort aus weiter Richtung Bahnhof.