Das Petitionsrecht über die Kirche in „Waltchirchen“ wurde im Jahre 1188 n. Chr. vom Passauer Bischof „Theobald, Graf von Bergen“ an den Kuenringer „Wichard von Wichartslage“ übertragen. Seit dieser Zeit benützten die Bewohner von Fratres den "Kirchensteig", um wöchentlich die Sonntagsmesse zu besuchen. Ebenfalls begleitete die Trauergemeinde ihre Verstorbenen auf diesem uralten Karrenweg zu ihrer letzten Ruhestätte in Waldkirchen an der Thaya.
Nach den durch Jahrhunderte überlieferten Beerdigungsriten wurde beim Sterbenden eine Totenkerze angezündet, die als Zeichen der inneren Erleuchtung und Erleichterung des Weges in die Ewigkeit brennen musste. Im Dorf hatte man sogenannte Totenbretter, welche teilweise mit Schnitzereien verziert waren, die der Aufbahrung des Verstorbenen dienten. Nach der anschließenden würdevollen Totenwache wurde der Leichnam aus dem Haus getragen und mit den Füßen voran dreimal gehoben und abgesetzt, womit man den Abschied des Toten anzeigte. Beim Totengeleit, welches immer streng hierarchisch aufgebaut war, ging der Priester immer dem Sarg voraus und das Ende bildeten die Nachbarn sowie Trauerfrauen. Hier beim "Russ-Marterl" konnte sich der Verstorbene noch einmal von seiner irdischen Wohnung verabschieden und gleichzeitig seine zukünftige ewige Heimat begrüßen (laut Altbürgermeister und Pfarrchronik von Schönfeld).
Die immer wiederkehrenden Fragen von Walter Whitman (1819-1892 US-amerikanischer Lyriker) kann er nun nicht mehr beantworten: Wozu bin ich? Wozu nutzt dieses Leben? Hoffentlich hat er die richtigen Antworten gefunden: Damit ich hier bin. Damit das Leben nicht zu Ende ist, meine Individualität. Damit das Spiel der Mächte weitergeht und ich meinen Vers dazu beitragen kann.