Während des 17. Jahrhunderts wurden in Deutschland und Europa zahlreiche Hexenprozesse durchgeführt. Die Hexenverfolgung fand jedoch vor allem im Hochstift Bamberg ihren Höhepunkt. In drei Verfolgungswellen starben zwischen den Jahren 1595 und 1631 weit über 800 Personen.
Vermutlich wurden noch mehr Menschen hingerichtet, jedoch sind hierzu keine Prozessakten mehr vorhanden. Als einer der ersten begann der Bamberger Weihbischof Friedrich Förner fanatisch die vermeintliche Hexensekte „Drudner“ auszulöschen. Neben Förner ging auch der Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim „als Hexenbrenner“ in die wohl dunkelste Geschichte Bambergs ein. Ausreichend für eine Inhaftierung waren lediglich Verdächtigungen. Um den Verhafteten ein Geständnis zu entlocken wurden brutalste Foltermaßnahmen angewandt, die nicht selten zum Tode führten. Einmal in den Fängen der Inquisition war eine Hinrichtung meist unausweichlich.
Im Zuge des „P-Seminars“ am Theresianum Bamberg im Schuljahr 2012/2013 setzte sich die Gruppe „Geocaching“ intensiv mit diesem spannenden, jedoch auch tragischen Thema auseinander. Entstanden ist der „Hexencache“, welcher die wichtigsten historischen Informationen zu der Hexenverfolgung und den jeweiligen Orten in Bamberg liefert.
Den Standort des Finals findet ihr bei folgenden Koordinaten:
N 49° 53.(E+1)9(C) E 010° 53.(B-1)(A-3)(D-2)
Diese enthalten 5 Unbekannte, die durch die Beantwortung der Rätsel bei den ersten fünf Stationen erlangt werden.
Station A: Koordinaten: N 49° 53.494 E 10° 52.949
Wie viele Speichen hat ein steinernes Rad?
Früher war dies hier der ehemalige Sitz der Bamberger Fürstbischöfe. Bis heute beherbergt die Neue Residenz zahlreiche Bücher und Berichte über die katholische Inquisition die in Bamberg stattfand.
Station B: Koordinaten: N 49° 53.408 E 010° 53.113
Wie lautet die doppelte Anzahl der tierischen Wächter an der Tür des Hauses „Zum Krebs“?
Hier befand sich zu Zeiten der Inquisition das Wirtshaus „Zum Löwen“. Dessen Wirt bezichtigte seine Frau der Hexerei, da sie in seinen Augen mittlerweile zu alt geworden sei. Diese Überlieferung zeigt, durch welche unsinnigen Begründungen unschuldige Personen der Hexenverfolgung zum Opfer fallen konnten.
Station C: Koordinaten: N 49° 53.531 E 010° 53.438
Wie lautet die Quersumme der Hausnummer des „Teehauses Scharnke“ in der Langen Straße?
Fast alle in der Lange Straße ansässigen Familien wurden durch die Hexenverfolgung ausgelöscht, denn hier wohnten vor allem wohlhabende Bürger, deren Besitz nach der Hinrichtung an die Kirche überging. Dies war illegal, dennoch wurde diese Praktik im Hochstift Bamberg für viele Jahre vollzogen.
Einer der wenigen noch erhaltenen Berichte über die hingerichteten Familien ist der Fall der Dorothea Flock. Die aus Nürnberg stammende Dorothea heiratete im Jahre 1629 den Bamberger Ratsherren Georg Heinrich Flock, dessen erste Frau bereits ein Jahr zuvor in einem Hexenprozess hingerichtet wurde. Zusammen lebten sie in dem Haus des heutigen „Teehaus Scharnke“. Noch im selben Jahr wurde Dorothea anonym als Ehebrecherin angeklagt. Entgegen den Bestimmungen der kaiserlichen Strafordnung Karls V. wurde sie im Bamberger Malefizhaus in schwere Ketten gelegt, obwohl sie bekanntlich ein Kind erwartete. Nachdem sie in der Haft ein Mädchen zur Welt brachte, wurde sie am 17.Mai 1630 hingerichtet.
Das von ihren Ehemann veranlassten Begnadigungsschreiben durch Papst Urban VIII. erreichte Bamberg zu spät.
Station D: Koordinaten: N 49° 53.499 E 010° 53.543
Wie lautet die Anzahl der Beine des Pferdes, die den Boden berühren?
Ihr habt nun die vorletzte Station des Caches erreicht.
Entgegen den Erwartungen vieler befand sich der Scheiterhaufen, auf dem die vermeintlichen Hexen und Hexer verbrannt wurden, nicht auf dem Domplatz, sondern auf dem Schönleinsplatz. Grund dafür war, dass sich der Schönleinsplatz zu Zeiten der Hexenprozesse außerhalb der Stadtgrenzen befand und Hinrichtungen nicht innerhalb der Stadt vollzogen werden durften.
Station E: Koordinaten: N 49° 53.602 E 010° 53.450
Wie lautet der Zahlenwert, den der Anfangsbuchstabe des Firmennamens der in der Nähe befindlichen Bäckerei im Alphabet einnimmt ?
Das Malefizhaus fungierte damals als Gefängnis und Folterstätte, einzig in Bamberg wurde solch ein Hexengefängnis errichtet.
Über dem Eingang las man in Stein gemeißelt:
„Das Haus wirdt ein Exempel werden, das alle die furüber gehen, werden sich Entsetzen, und Blaßen und Pfeiffen.“
Durch Lärm sollten die vorbeigehenden Menschen die bösen Geister verscheuchen.
Der ehemalige Bürgermeister von Bamberg, Johannes Junius, der ebenfalls angeklagt wurde, gibt durch einen Brief, den er an seine Tochter schrieb, Aufschluss über die im Hexenhaus herrschenden Zustände:
„Unschuldig bin ich in das Gefängnis gekommen, unschuldig bin ich gemartert worden, unschuldig muss ich sterben. Denn wer in das Haus kommt muss ein Drudner werden oder wird solange gemartert, bis das er etwas in seinem Kopf erdachtet weiß. […].“
Wenn ihr die Fragen der vorherigen Stationen richtig beantwortet habt, könnt ihr nun mit Hilfe der oben stehenden Gleichung die Koordinaten des Finals errechnen!