Wer kennt ihn nicht, den Freibier-Fred? Überall gibt es ihn. Dieser hier lebte lange vor unserer Zeit. Er war mit Anna Thurow verheiratet, deren Devise lautete: Ein Eheleben stets, Nebelehe nie! Offenbar war ihre Ehe nicht besonders glücklich. Vielleicht lag es daran, dass sie keine eigenen Kinder hatten. Wenn die Liebe geht, hege Beileid!
Während Anna sich um die Kinder des Dorfes kümmerte, zog er es vor, sich in der Dorfkneipe mit anderen Kumpanen zu treffen, Bier zu trinken und über den Kaiser zu schimpfen. Eine Madame? Nie! So prahlte Fred jedes Mal über seine Abenteuer. Er war der Meinung, eine Hure ruhe nie. Eines Tages stellte der Wirt einen Retsinakanister auf den Tisch, den er im untersten Lagerregal gefunden hatte. Na, Freibierfan, probiere diesen Trunk. Als echter Pommer hatte Fred tatsächlich noch nie etwas derartiges getrunken. Irgendwie kam ihm das Gesöff doch sehr harzig vor und so antwortete er: Reib’ nie ein Bier. Die anderen lachten und verrieten ihm schließlich, was er da gerade in sich hineingeschüttet hatte. Er schrie zum Wirt: Nie Wein, und verlangte noch ein Frei-Bier.
Regelmäßig musste er von seinen Freunden nach Hause gebracht werden, da er selbst kaum noch einen geraden Schritt vor den anderen setzen konnte. Anna kümmerte sich dann immer liebevoll um ihren Fred. Die Liebe ist Sieger; stets rege ist sie bei Leid. Sie lagen sich in den Armen und Fred murmelte: Nur du, Gudrun! Woraufhin sie ihn küsste und sagte:O Genie, der Herr ehre dein Ego. Wusste sie doch, dass Fred ihr immer treu bleiben werde.
Und nu?
Findet Freds letzte Ruhestätte und tragt euch in das Kondolenzbuch ein, das vor kurzem wiederentdeckt wurde. Fred wollte wie seine Frau weder auf einem Friedhof noch auf See bestattet werden. Sie bevorzugten dort zu ruhen, wo sie gelebt hatten: irgendwo zwischen Binz und Prora. Später wurde auf ihren Gräbern ein Baum gepflanzt. Ein Grabstein war jedoch nicht mehr aufzufinden, aber eben jenes Buch, das euch nun vielleicht an ihn erinnern wird.
