Schon erstaunlich! Was kommt heraus, wenn man bei Wikipedia das 'Berner Modell' sucht? "Das Berner Modell ist eine Vorgehens- und Planungsphilosophie in der Strassen- und Verkehrsplanung, die in den letzten 25 Jahren vom Kanton Bern in Zusammenarbeit mit Fachleuten entwickelt und umgesetzt wurde." steht prominent bei Wikipedia. Im Artikel wird das Modell anschliessend mit hochgestochenen Formulierungen ("Strassen werden nicht mehr nur im technischen Sinne betrachtet, sondern umfassend.") erklärt. Ich habe den Artikel drei mal lesen müssen, bis ich glaubte, zu verstehen, um was es geht. Zusammenfassend kann ich festhalten, dass das 'Berner Modell' das Ziel hat, in einem Dorf/Stadt eine 20er- bzw. Begegnungszone einzurichten und frühzeitig die Anwohnerinnen und Anwohner einzubinden. Hier, vor dem Kalchackerhof in Bremgarten haben wir so eine Begegnungszone nach dem 'Berner Modell'.
Der Wikipedia-Artikel zum 'Berner Modell' ist sehr wohlwollend formuliert. In der Wikipedia-Diskussion zum Artikel wird er dann auch als sehr einseitig wahrgenommen ("(...) erspart er sich im momentan Zustand jeglichem Hinterfragen bzw. Kritik des Modells. An einigen Stellen liest sich der Artikel auch eher wie ein Essay und nicht wie ein enzyklopädischer Artikel". Wenn man Eins und Eins zusammenzählt gibt es dafür nur eine Erklärung: der Verfasser (oder der Auftraggeber) des Artikels ist in der kantonalen Verwaltung zu suchen. Wer sonst hätte ein Interesse an einer solchen Vermarktung eines 'Berner Modells'? Diese Einschätzung wird auch gestützt durch einen Blick auf die Homepage des kantonalen Baudirektion. Dort wird das 'Berner Modell' mit ähnlich pathetischen Worten gelobt und vermarktet wie im Wikipedia-Artikel (z.B. "Wenn wir analysieren, planen, projektieren, realisieren und die Substanz erhalten, orientieren wir uns am Motto «Koexistenz statt Dominanz im Strassenverkehr».").
Genug gelästert. Hier an der Kreuzung Kalchackerstrasse/Chutzenstrasse/Freudenreichstrasse gibt es besagtes 'Berner Modell'. Ob es hier wirklich so erfolgreich ist, wie es die Baudirektion schreibt, wage ich aufgrund meiner eigenen Beobachtungen aber auch aufgrund von Kommentaren von anderen Anwohnern zu bezweifeln. Auch sechs Jahre nach Fertigstellung bereitet der Rechtsvortritt bei den Kreuzungen zur Freudenreichstrasse und Chutzenstrasse manchem Automobilisten Kopfzerbrechen. Ob die Signalisation der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h auf der Fahrbahn ausreicht, die Fahrzeuglenker zu sensibilisieren, ist auch fraglich. Regelmässig werden noch mobile Radaranlagen mit Geschwindigkeitsanzeigen aufgestellt.