Die Stör ([
ˈʃtøɐ], regional [
ˈstøːɛ], latinisiert Sturia) ist ein im Unterlauf durch
Gezeiten beeinflusster rechter Nebenfluss der
Elbe in
Schleswig-Holstein. Vom
Fließgewässertyp her handelt es sich um ein
Marschengewässer.
Verlauf:
Sie entspringt ca. 15 km südöstlich von
Neumünster bei
Willingrade im
Kreis Segeberg. Kurz nach ihrem Quellgebiet wird sie für die heute
denkmalgeschützte Papiermühle aufgestaut.
Danach durchquert sie die Außenbezirke von Neumünster, den südlichen
Kreis Rendsburg-Eckernförde sowie den
Kreis Steinburg und mündet hier etwa 4 km nordwestlich von
Glückstadt in die Elbe. In der Gemeinde Heiligenstedten erreicht sie die Marschebene; bereits ab Itzehoe beginnt ihr Verlauf zu mäandrieren. Der Fluss hat eine Länge von etwa 87 km und eine mittlere Wasserführung von 21,7 m³/s an der Mündung in die Unterelbe.
Von
Itzehoe (Flusskilometer 53) bis zur Mündung ist die Stör für die professionelle Schifffahrt schiffbar, wobei diese aber an Bedeutung verliert. Die Sportschifffahrt dagegen benutzt die Stör auch noch oberhalb Itzehoe. Das 1975 zwei Kilometer oberhalb der Mündung erbaute
Störsperrwerk schützt die Niederungen entlang der Stör vor den Auswirkungen von
Sturmfluten. Das Bauwerk hat zwei je 22 m breite Schifffahrtsöffnungen mit Stemmtorverschlüssen.
Ebbe und
Flut beeinflussen den Wasserstand der Stör auf mehr als der Hälfte ihrer Länge von ihrer Mündung bis oberhalb
Kellinghusen (Flusskilometer 32); sie ist der einzige Nebenfluss der Unterelbe, in dem die Tidebewegung frei ausschwingt und die Tidegrenze nicht durch ein Querbauwerk festgelegt ist. Der mittlere
Tidehub beträgt am Störsperrwerk etwa 2,75 Meter. Der tideunbeeinflusste Raum Kellinghusen bis zur Quelle hat ein Einzugsgebiet von 1.160 km²
[2]. Das gesamte Einzugsgebiet umfasst 1.781 km².
Zuflüsse:
Zuflüsse sind im Oberlauf die
Schwale (bei Flusskilometer 8),
Aalbek (Flusskilometer 12),
Bünzau (Flusskilometer 18),
Brokstedter Au,
Mühlenbek,
Bramau (Flusskilometer 34,8), im Mittellauf die
Hörnerau (Flusskilometer 35),
Mühlenbarbeker Au,
Rantzau (Flusskilometer 42,9),
Moorwettern,
Lübsche Wettern,
Bekau (Flusskilometer 60) und im Unterlauf
Große Feldwettern (r),
Wilsterau (r),Flusskilometer 63,5),
Kampritt Wettern(r),
Klosterwettern (l),
Groß-Kampen-Wettern (r),
Altenfelder Wettern (r),
Große Wettern (l),
Neuenbrooker Wettern (l),
Krempau (l, Flusskilometer 75,8) und die Wettern bei Wewelsfleth (r). Außerdem ist der
Breitenburger Kanal mit der Stör verbunden (Flusskilometer 49,5).
Störquerungen:
Flussabwärts der Stadt Itzehoe gibt es nur wenige Störquerungen: Außer der
Störbrücke der Bundesstraße 5 werden Wilster- und
Krempermarsch nur noch durch die
Klappbrücke Heiligenstedten, die
Störfähre Else in
Beidenfleth und die über das
Störsperrwerk verlaufende
Bundesstraße 431 oberhalb der Störmündung miteinander verbunden.
Ehemalige Burganlagen:
An der Stör befanden sich verschiedene
Niederungsburgen. Die ältesten sind die
Burg Esesfeld bei Heiligenstedten und die
Wittorfer Burg in Neumünster an der Einmündung der Schwale, die beide aus dem 9. Jahrhundert stammen. In den darauf folgenden Jahrhunderten wurden die
Burg Itzehoe in der damaligen Störschleife in Itzehoe und die Breitenburg beim heutigen
Schloss Breitenburg errichtet. Auch an den Nebenflüssen der Stör wurden Burgen gebaut, etwa die aus dem 9. Jahrhundert stammende
Kaaksburg an der Einmündung der
Mühlenau in die Bekau, die
Burg Bori unterhalb der Einmündung der
Höllenau in die Bünzau oder die Ende des 13. Jahrhunderts erbaute
Steinburg an der Kremperau.
Rechtliche Einordnung:
Die Stör (St) ist eine 50,2 km lange
Bundeswasserstraße im Zuständigkeitsbereich des
Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburg von BWaStr-km 0,00 (Pegel
Rensing) bis km 51,19 (Mündung in die Elbe bei km 678,51).
1882 bis 1898 wurde die Stör unterhalb Itzehoe ausgebaut, es wurden Durchstiche, Kurvenabflachungen und Uferdeckwerke hergestellt. Weitere Maßnahmen erfolgten 1950 bis 1954.
Als
Binnenwasserstraße des Bundes ist sie bis Itzehoe (km 23,70) nicht klassifiziert; von Itzehoe bis zu ihrer Mündung ist sie eine Binnenwasserstraße der
Klasse III. Sie zählt zu den Binnenwasserstraßen, auf denen die
Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung gilt.
Die Stör ist der Flussgebietseinheit
Elbe nach § 1b Abs.1 Nr. 6
WHG zugeordnet.
Baumaßnahmen:
Nicht realisierte Baumaßnahmen:
Für den Bau des
Eider Kanals untersuchte man noch 1774 eine mögliche Trassenführung von
Kiel zur
Unterelbe, die durch die Stör führte. Hierfür sollte die
glaziale Rinne aus Obereider,
Bothkamper,
Bordesholmer und Einfelder See genutzt werden. Nach der
Wasserscheide am Einfelder See wäre die Unterelbe über die beiden Flüsse
Schwale und Stör erreicht worden.
Geplante Baumaßnahmen:
Im Bereich von Kellinghusen sind bauliche Maßnahmen geplant, um dem Hochwasser vorzubeugen. Für den Innenstadtbereich Itzehoes wird die Wiederöffnung der zugeschütteten Störschleife diskutiert.
Wiederansiedelung des Störs:
Seit 2009 wird versucht, den nahezu ausgestorbenen
Europäischen Stör wieder anzusiedeln. Ein Gedenkstein im Itzehoer Stadthafen erinnert an das erstmalige Aussetzen von 53 Exemplaren im Rahmen des Störschipperfestes.