Rotes Ufer
Der
Bad Dübener Ortsteil Alaunwerk hat seinen Namen von dem
einstigen "Königlich
Sächsischen Alaunwerke bey dem Vorwerke Schwerz, unweit Schwemsal
gelegen", das (von der Stadt kommend) linksseitig auf der
Muldeuferseite lag. Außer dem rötlich schimmernden Steilufer,
einigen Sockeln und Steinresten, der historischen Alaunwerksschänke
(heute "Waldschänke") und wenigen alten Häusern findet man kaum
noch Spuren des Bergwerks. Im Alaunwerk wurde urkundlich
nachgewiesen ab 1560 Alaunerz gewonnen und verarbeitet. 1901
brannte ein Großteil des Werkes ab, wozu auch das Gradierhaus
gehörte. Erhalten ist u.a. noch das direkt nahe der Tafel gelegene
als "Hüttenhof" bezeichnete Wohnhaus. Es war früher ein Steigerhaus
und gehörte zum Gesamtkomplex "Hüttenhof".Folgt man dem Wanderweg
vom Hüttenhof zum Roten Ufer, erkennt man zwischen den Bäumen unter
anderem noch flache, lang gestreckte Reste ehemaliger Halden. Sie
enthielten das zur Alaunherstellung geförderte Erz. Am Ende des
Weges fallen rote, schiefrige Tonpartikel auf, die
witterungsbedingt immer weiter Richtung Mulde über die tertiären
Schichten des Muldeprallhanges gewaschen werden. Hierbei handelt es
sich um "Rösterz", das heißt "Alaunerz", das zur schnellen
Aufbereitung für die Alaunherstellung geröstet wurde und dabei
seine Farbe bekam.
ALAUNE sind kristallwasserhaltige Doppelsalze
von je einem dreiwertigen und einem einwertigen Metall mit zwei
Sulfatresten. Der bekannteste Vertreter der Alaune ist
Kaliumaluminiumalaun, schlechthin als Alaun bezeichnet:
KAl
[SO4]2
x 12 H2O.
Mit
12 Kristallwassermolekülen kristallisieren Alaune in weißlichen,
hellgelblich bis hellroséfarbigen, durchscheinenden Oktaedern oder
Würfeln mit Glasglanz und sind leicht waserlöslich, daher in freier
Natur nicht beständig. Beim vorsichtigen Erhitzen würde Alaun in
seinem Kristallwasser schmelzen und schließlich entstünde
entwässerter, sog. ggebrannter Alaun - ein weißes
Pulver.
In
Schwemsal/Düben wurde der Kalialaun aus dem "Alaunerz", speziell
aus "Alaunschiefer" hergestellt.
Die
geologische Formation des Tertiärs, besonders des jüngeren Tertiärs
(Miozän) bescherte dieser Gegend nicht nur die riesigen
Bitterfelder Braunkohlevorkommen mit den zugehörigen Sandschichten,
Bernsteinen und Tonbänken. Aus dieser tertiären Zeit stammt auch
das hier bei Düben anstehende "Alaunerz". Es befindet sich in drei
verschieden mächtigen Lagen jeweils unter einer entsprechend dicken
Sandschicht, die mit Granit, Gneis, Hornschiefer versetzt ist. Sie
musste zum Abbau des "Erzes" erst einmal abgeräumt werden. Je nach
Lage "Ober-, Mittel- oder Untererz" genannt, war die Gewinnung
unterschiedlich schwierig. Während die beiden oberen
"Erz"-Schichten im Tagebau erreichbar waren, bedurfte das untere
Flöz des Schachtbetriebes. Im "Alaunerz" lagen die Wertstoffe
Aluminium und Schwefel für die
Alaunherstellung vor. Während des langen und mühevollen Prozesses
musste man noch die Zugabe des nötigen Kaliums
erfolgen - meist benutzte man dazu Holzasche, Pottasche bzw. ein
"aus Seifensieder-Mutterlauge gesottenes Salz". Heute stellt man
Alaun durch chemische Reaktion von Kalium- und Aluminiumsulfat her.
Dieser Alaun ist nicht zu verwechseln mit dem in der Natur
vorkommendem Alunit (1855: Alumit) = Alaunstein = Tolfa-Alaun
(kommt aus Tolfa/Italien; "römischer Alaun") = Alaunspat =
Galafatit = Kalioalunit = Löwigit = Newtonit, der weniger
Kristallwasser aufweist und wasserunlöslich ist.
Trotz äußerer Ähnlichkeit waren die Prozesse
im Grunde verschieden: Während Alunit beim Brennen im Schachtofen
dehydriert wird, oxidiert beim Rösten des Alaunschiefers das darin
enthaltene Pyrit zu Schwefelsäure, welche aus den
ebenfalls beteiligten Tonmineralen Metalle wie Aluminium, Kalzium,
Eisen oder Kalium löst. Da das Rösten große Mengen Holz erforderte,
verzichtete man immer öfter darauf und ließ statt dessen den
gebrochenen Schiefer jahrelang an der Luft
„verwittern“. Das ging allerdings zu Lasten der
Qualität, weil die nunmehr fehlende Holzasche einen wesentlichen
Bestandteil für „gutes“ Alaun enthält: Kalium. So
erhielt man als Endprodukte häufig nur Einfachsulfate,
Vitriol genannt. Auch die hilfsweise praktizierte
Zugabe von z.T. unappetitlichen Hilfsstoffen wie angefaulten Urin
oder von Schlachtabfällen führte nur zu minderwertigen Alaunsorten
(Ammonium ersetzte darin das einwertige Metall). Als
„gutes“ Alaun galt eine Varietät, die wir heute
Kalium-Aluminium-Alaun nennen.
Um
diesen Earthcache zu loggen sind folgende Fragen unter anderem mit
Hilfe der Informationstafel am ehemaligen Hüttenhof zu
beantworten:
1.
Mit wieviel Zentnern gehörte das Werk zeitweilig zu den führenden
Alaunproduzenten Europas?
2.
Wann wurde die Förderung des Alaunerzes eingestellt?
3.
Schätze die Gesamtlänge des Steilufers und mache optional ein Foto
von Dir oder Deinem GPS auf dem "Roten Ufer"!
Quellen:
Heimatverein Bad Düben e.V.
Dr.
Jutta Schütz - Die Alaunherstellung in Schwemsal/Düben
The Red Bank
The Bad Dübener district „Alaunwerk“ is named
after the former “Royal Saxon Mine for alum”, which is
on the left side of the river bank from the Mulde (located near
Schwemsal). Aside the reddish cliff, some basements and stone ruins
as well as the historical alum-mine-bar (today:
“Waldschänke”) and a few old houses there are hardly
any traces of the mine. There are documents, which show that there
was alum-ore processed since 1560. The greater part of the mine
(including the “Gradierhaus”) burned down in the year
of 1901. Still remaining is the residential house
“Hüttenhof”, located closely to the information board.
It used to be the “Steigerhaus” (overmans house) and
belonged to the complex “Hüttenhof”. Following the
trail from “Hüttenhof” to the Red Bank you can
recognize between trees flat and elongated remnants of former
dumps. They contained the ore for the production of alum. At the
end of the path red schistose clay particles are attracting
attention. Due to the weather conditions the particles are washed
further and further down over the Tertiary strata of the crash
slope of the Mulde. The red schistose particles are the by-product
of producing alum. They are called “Rösterz” (calcined
ore) and got their color through the process of
roasting.
ALUMS are crystal-water-containing double salts with each
one trivalent and one monovalent metal with two sulfate residues.
The best known alum is potassium-aluminum-alum or plainly called
alum:
KAl [SO4]2
x 12 H2O
With 12 crystal water molecules alums crystallize in
whitish, pale yellowish to pale rose translucent cubes or
octahedral with vitreous luster and they are water soluble, which
is the fact why they are non-resistant in the nature. By carefully
heating alum in his own crystal water, it would melt and developed
“burned alum”. The burned alum was a white
powder.
In Schwemsal/Düben was the potassium alum especially
produced from alum schistose.
The geological formation of the Tertiary, especially the
earlier Tertiary (Miocene) brought to the area the large
Bitterfelder brown coal deposits with the corresponding sand
layers, ambers and clay banks. Also from the Tertiary comes the
potassium alum near Düben. It is located under three large layers,
each below a thick layer of sand with parts of granite, gneiss and
beak schistose. Those layers had to be removed before the digging
for the ore. Depending on the position the layers are called
“top layer, intermediate layer, bottom layer” and the
mining was differently difficult. The first two layers were able to
be reached with open-cast mining, while the bottom layer needed a
mine shaft to mine the ore. In the potassium alum were parts of
aluminum and sulfur, which was needed for the manufacturing of
alum. While the long and hard production processes potassium was
needed too, mostly they used wood ash or potash. Nowadays alum is
derived through a chemical reaction with potassium and
aluminum-sulfate.
This alum should not be confused with the alumstone.
Alumstone can be found in the nature, has less crystal water and is
not soluble in water. Even though their outer resemblance the
processes are differently: Alumstone dehydrates while burning in
the shaft furnace and alum schistose oxidizes the pyrite to acid
sulfur while roasting. The acid sulfur dissolves metals like
aluminum, calcium, potassium or iron from the clay minerals.
Because the roasting process needed a lot of wood, the people often
decided not to roast it and left the schistose outside for years to
weather it. This decision reduced the quality, because the wood ash
was missing, which holds an important component to produce
“good” alum: potassium. Therefore only simple sulfates
were gained as an end product: Vitriol. Alternatively they mixed
unappetizing products such as urine or slaughterhouse waste, but
they only derived alums of minor value (ammonium replaced the
monovalent metal). A “good” alum was a variety, which
is today called potassium-aluminum-alum.
To log this earthcache you have to answer the following
questions. You can get help at the information board at the former
“Hüttenhof”:
- With how many centners belonged the factory to the foremost
European alum manufacturers (at least for a short
time)?
- What was alum used for and for what is alum still used
today?
- When did the extraction of alum ore stop?
- Estimate the length of the “Red Bank” and take
an optional picture of you and your GPS at the bluff!