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Nesenbach #4 (Seilbahn) Traditional Cache

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Havarius:
Da hier keine Wartung durch den Owner durchgeführt wurde, archiviere ich das Listing.

Wolfgang / Havarius
Volunteer Reviewer for Geocaching.com

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Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:

Ein Cache der Nesenbach-Serie

Dieser Cache liegt aus zwei Gründen hier, der zweite sei vorab genannt: Sogar viele Stuttgarter wissen nämlich nicht, dass es seit 1929 in Stuttgart eine Standseilbahn gibt, die hier vom Südheimer Platz zum berühmten Stuttgarter Waldfriedhof führt. Interessanterweise wurde sie bisher so belassen, wie sie damals gebaut wurde, nämlich ganz aus Holz, mit einem völlig coolen, der Hangneigung angepassten Design und 1000mm Spurweite. Näheres unter (visit link) .

Der andere Grund für diesen Cache ist, dass man hier überdeutlich die Probleme erkennen kann, die die Stuttgarter im Zusammenhang mit dem Nesenbach seit dem Mittelalter beschäftigen, nämlich der Müll und die Abfälle. Eigentlich ein schön angelegter Ort. Hier beginnt der Nesenbachweg im Wald, an der Kante einer geologisch interessanten Formation. Deswegen hat man hier auch den geographischen Pfad Schwälblesklinge angelegt, der hoch nach Sonnenberg führt und über die geographisch-geologischen Besonderheiten der Gegend aufklärt.

Allerdings kann man erkennen, dass so ein Fluss- oder Bachtal den Müll und Abfall wie ein Magnet anzieht. Das war auch schon im frühen Mittelalter so. Die Bauern kippten im Oberlauf ihre überschüssige Jauche in den Bach und die mittlerweile um den Bach herum angesiedelten Firmen entnahmen das Wasser zunächst, um es dann als Abwasser wieder ungeklärt einzuspeisen. Das waren vor allem die Färber und Gerber, aber auch später Brauereien und Schlachthäuser. Es wurden "überschüssige" und kranke Tiere im Bach ersäuft und deren Kadaver darin entsorgt (später per Dekret verboten). Die Häuser damals hatten natürlich noch keine Wasserspülung und der anfallende Kot wurde in Eimern zum Bach getragen. Das durfte man dann auch per Verordnung nur nachts.

Wahrscheinlich war der Bach bereits im 16ten Jahrhundert völlig umgekippt, denn etliche Aufzeichnungen berichten von einem erbärmlichen Gestank der vom Bach ausging. Mit der Besiedelung des Tals (die Burg Kaltental wurde um 1100 gebaut, später entstand dort ein Schlossgut. Eine weitere Burg entstand bei dem Weiler Burghalden, aus dem später Heslach hervorging) bekam der Bach also schon sehr früh schon die Funktion, die er noch heute hat. Er ist der sogenannte "Hauptsammler" wie die Abwasser-Hauptschlagader durch das Zentrum von Stuttgart im Entsorgungs-Fachjargon heißt.

Das ganze Thema führte auch sehr früh schon zu heftigen Interessenkonflikten. Die herzoglichen Brunnenbauer und Baumeister bekamen nämlich von den erlauchten Herrschaften den Befehl die Quellen, die den Bach speisten zu fassen und das gute Wasser auf künstlichem Weg dorthin zu führen, wo es die hohen Herrschaften mit guter Qualität brauchten (nämlich im Lustgarten hinter dem Schloss). In der Zwischenzeit gab es dann auch unzählige Mühlen im Tal (dazu ein späterer Cache), die jammerten, weil wegen der Wasser-Ableitungen immer weniger Wasser den Bach runter kam und so angeblich die Versorgung der Stadt mit Mehl nicht mehr gewährleistet sei. So ließ Herzog Christoph 1566 den Pfaffensee bei Vaihingen aufstauen und einen Stollen durch die Heidenklinge bauen, der dann das Wasser meiner Schätzung nach so etwa bei der Seilbahnstation in den Nesenbach leitete. Allerdings verrechneten sich die Herren massiv mit den Baukosten und es gab erhebliche Probleme bei der Durchführung des Baus. Man stieß in der Heidenklinge auf Fels und legte dort die "Heslacher Wasserfälle"an (damals ein beliebtes Ausflugsziel) und es entstanden Steigungen im Stollen, die ihn unbrauchbar machten. 1569 starb der Herzog und das Projekt kam zum Stehen. Unter seinem Sohn Ludwig reparierte man den Stollen und so um 1575 funktionierte das System dann endlich.

Nachdem aber weitere, den Nesenbach versorgende Quellen gefasst und abgeleitet wurden und die Müller im Tal wieder wegen Wassermangel protestierten, wurde unter Herzog Johann Friedrich um 1618 der Bärensee (beim Bärenschlössle) angelegt, der Wasser vom Bärenbach abzapfte und in den Pfaffensee weiterleitete. Von da aus gelangte es durch den Stollen in den Nesenbach hinunter und die Müller gaben wieder Ruhe. Man kann auch annehmen, dass das Frischwasser die Fäkalien und die Kloake wieder etwas verdünnte und so auch diesbezüglich eine gewisse Entspannung erreicht wurde.

Die Tatsache, dass der "Haupsammler" heute unterirdisch läuft, hält aber ganz offensichtlich die Leute immer noch nicht vom Abladen ihres Drecks ab, wie man hier überdeutlich sieht. Vielmehr scheinen gewisse "geographische" Gegebenheiten auszureichen. Deswegen habe ich es hier auch bei einem schlichten Filmdösle belassen. Wer aber vor Ort Cache-In Trash-Out praktizieren will, findet bestimmt immer genügend Stoff.

Der Nesenbach-Kanal führt dann von hier aus die Burgstallstraße hinunter. Bei N48°45.363 E9°08.687 findet man das sehenswerte "Alte Schützenhaus" (heute Disco Buddah Lounge). Bei N48°45.418 E9°08.884 zweigt nach rechts die kurze Bachwiesenstraße ab, die erahnen lässt, dass es hier mal schön und saftig grün war. Dann findet man bei N48°45.418 E9°08.884 die Müllerstraße, die ein gewisser Hinweis auf die ehemaligen Mühlen in dieser Gegend ist. Der Kanal mündet dann bei N48°45.585 E9°09.227 in die Möhringer Straße und führt von da aus zum Erwin-Schöttle-Platz und weiter zum Marienplatz.

Häppy Cäching
WEBDAX & Nesenbacher

Additional Hints (Decrypt)

Qrz Arfraonpu aäure nyf qre Qbfr yvro vfg.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)