Berliner
Wassertürme III
by sponti &
murphy_23
Und wieder mal ein neuer Cache unserer Serie
die sich den wunderschönen Wassertürmen Berlins widmet.
Leider gibt es über den Wasserturm selbst
nichts Geschichtliches zu finden. Oder besser gesagt die
Wassertürme. Denn hier gibt es zwei (einer alt, einer neu). Dafür
aber um so mehr über das Gelände auf dem sie stehen.
Nachdem die durch die britische Firma Imperial
Continental Gas Association (I.C.G.A.) erbauten Gasanstalten in
Kreuzberg und Schöneberg die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit
erreicht hatten, wurde in Mariendorf im Jahre 1902 ein neues
Gaswerk auf einem 780.000 m² großen Gelände in Betrieb genommen.
Das zentral gelegene Gelände am Teltowkanal und die Nähe der
Berlin-Dresdner Eisenbahn boten die Möglichkeit einer direkten
Anbindung der Werkbahn an den Bahnhof Marienfelde. Im Gaswerk
selbst entstand ein dreigleisiger Güterbahnhof, der parallel zur
Berlin-Dresdner Bahn lag. Auch der Bahnhof Marienfelde wurde mit
drei Aufstellgleisen gebaut, um die seinerzeit üblichen 120 Achsen
eines Kohlenzuges ohne Umrangieren in das Gaswerk befördern zu
können.
Zusätzlich wurde auf dem Gaswerkgelände selbst
ein 600 mm-Schmalspurgleis für Handloren zum Abtransport des Kokses
zum Hafen gebaut. Aufgrund der Erweiterungen auf dem Gelände und
der Personalknappheit im Ersten Weltkrieg wurden von der Firma
Orenstein & Koppel in den Jahren 1915 und 1916 zwei 600mm
Schmalspurlokomotiven erworben. Nach der Niederlage des Deutschen
Reiches im Ersten Weltkrieg wurde die I.C.G.A. liquidiert und die
Deutsche Gasgesellschaft AG gegründet. Die Deutsche Continentale
Gasgesellschaft in Dessau (DCGG) und die Kreise Teltow und
Niederbarnim hatten die Mehrheit der Aktien. Die Anteile des
Kreises Barnim wurden bis 1926 von der Stadt Berlin
erworben.
Die Quasi-Spaltung Stadt
Ende der 40er Jahre zwang die West-Berliner Verantwortlichen dazu,
die Eigenversorgung mit Gas zu sichern. Insbesondere das Gaswerk
Mariendorf profitierte von den dafür zur Verfügung gestellten
Geldmitteln und wurde in mehreren Stufen ausgebaut. Es entstand
eine neuzeitliche Gaskokerei und eine der modernsten Anlagen
Europas.
Die Firma Mabanaft erbaute 1972 eine
Umschlaganlage zwischen der Werksbahn und der Staatsbahn. Im
Zusammenhang mit dem Neubau einer Leichtbenzin-Spaltanlage Ende
1979 wurde eine Kesselwagenentladeanlage in Betrieb
genommen.
Mitte der 80er Jahre
zeichnete sich jedoch das Ende des Stadtgases und auch des Gaswerks
Mariendorf ab. Noch vor der Wiedervereinigung wurde die Lieferung
von sowjetischem Erdgas nach West-Berlin ausgehandelt. 1996 hatten
die Gasometer endgültig ausgedient. In Mariendorf blieben immerhin
ein Wasserturm, ein nicht umhüllter Gasbehälter, zwei
Kugel-Hochdruckbehälter, einige Gebäude und ein Teil der Technik
erhalten. Alles könnte für ein Gas-Museum verwendet
werden.
Teile
des Werksgeländes werden inzwischen anderweitig genutzt. So fand
Ende 2004 die Schlüsselübergabe für das riesige Logistik- und
Dienstleistungszentrum der Kaiser's Tengelmann AG statt, die von
hier aus ihre Filialen in und um Berlin versorgt.
Puuhh!!!
Das
reicht aber nun wirklich, oder? Es handelt sich diesmal um einen
Multicache, der Euch leider nur an das Gelände heran führt, da es
sich um Privatgelände handelt. Aber man kann beide Wassertürme
trotzdem ganz gut sehen.
Alles andere findet
sich.
Also,
viel Spaß wünschen sponti & murphy_23