Die Informationen und Geschichten werden
keine leichte Kost sein.
Manche Locations und Lost Places wird man
sicher mit anderen Augen sehen.
Verordnete Kunst
Nach der Machtergreifung:
Am 10. Mai
1933 lodert im Zuge einer Feier der nationalen Revolution auf dem
Königsplatz ein großer Scheiterhaufen. SA und HJ werfen Bücher
deutscher Literaten und wissenschaftliche Bücher mit Schmähsprüchen
in die Flammen: Unter anderem
Heinrich Mann, Erich Kästner, Karl Marx, Erich Maria Remarque, Kurt
Tucholsky, Carl von Ossietzky und Sigmund Freud wegen
„Dekadenz und moralischem Verfall“, „Gesinnungslumperei und
politischem Verrat“, „Verfälschung der Geschichte“, „dünkelhafter
Verhunzung der deutschen Sprache“ und „seelenzerfressender
Überschätzung des Trieblebens“... .
Diese und viele weitere Schriftsteller sind in Zukunft
verboten.
Die Bücher des Münchner Schriftstellers Oskar Maria Graf
werden nur verschont, weil diese von den geistigen Ignoranten
fehlgedeutet werden.
Graf, im Exil lebend, fordert daraufhin in der Wiener
„Arbeiterzeitung“ provozierend: Verbrennt mich!
Zeitgleich zur verordneten geistigen Verarmung läuft die
künstlerische Verarmung an:
Während die politische Führung in Berlin sitzt, wird
München Parteizentrale und soll nach dem Willen des minderbegabten
Möchtegernmalers aus Braunau DIE deutsche Kunstmetropole
werden.
Am 15. Oktober 1933 wird am Englischen Garten der Grundstein zum
Haus der deutschen Kunst gelegt, dem einzigen Kunstmuseum, das
während der dunklen Jahre im Reich entstand.
Zur Eröffnung 1937 prangt über dem Haupteingang der Satz:
„Kunst ist eine erhabene und zum Fanatismus verpflichtende
Mission“. Man könnte auch von Gehirnwäsche sprechen.
Gezeigt werden Landschaftsidyllen, stolze Bauern, Statuen
heroischer Arbeiter und weibliche Akte, die auf die Fruchtbarkeit
der deutschen Frau hinweisen sollen.
Dies bringt dem Museum den Spottnamen „Haus der deutschen Brunft“
ein.
Die erste Ausstellung widmet sich dann dem, was von den
Kleingeistern als entartete Kunst gesehen wird: Expressionismus,
Impressionismus, Kubismus oder Dadaismus.
Betroffen sind u.a. Werke von Dix, Klee, Kandinsky, Kokoschka,
Pechstein und Nolde.
Unter den Bildern stehen Sätze wie „So sieht ein krankes Gehirn die
Natur“.
Während die einen geächtet werden, sind andere groß im
Kommen: Arno Breker und Josef
Thorak.
Thorak wird neben Breker einer der am meisten
beschäftigten und geförderten „Künstler“ des Dritten
Reiches.
Seine teils gigantischen Figuren drücken den Zeitgeist
aus: harte Männergesichter und nackte, athletisch gestählte Körper
in heroischen Posen, Frauen mit kleinen Brüsten und breitem Becken,
perfekt für die Zucht des Idealmenschen. So ganz nach des Führers
Vorbild !?!
Diese Gigantomanie braucht dringend Platz und 1938 wird
an Albert Speer der Auftrag erteilt für Thorak im verschlafenen
Münchner Vorort Baldham ein Staatsatelier zu schaffen.
Wegen der riesigen Skulpturen wird das Gebäude sehr groß:
Allein die Werkhalle hat eine Fläche von 700m², die Gebäudehöhe
reicht an die 20 m. Auf der Südseite werden drei über 10m hohe Tore
installiert. Weitere Gebäude für Modellpferde und Bedienstete
werden erstellt.
Zum Ende des Krieges übernehmen die einmarschierenden
Amerikaner das Gebäude als Hauptquartier für ihr XV. Corps, am 5.
Mai 1945 unterschreibt hier die deutsche Heeresgruppe G ihre
Kapitulation. Damit ist für Bayern der Krieg beendet.
Thorak versteht bis zu seinem Tod 1952 nicht, weshalb
nach dem Krieg gegen Ausstellungen seiner Werke protestiert
wird.
Eine Reflektion über seine Werke, die Unterstüztung eines
verbrecherischen Regimes und die Beeinflussung der Volksmeinung
über die Kunst verweigert er.
Er ist und war immer nur "Künstler".
Heute nutzt die Prähistorische
Staatssammlung München das Gebäude als Lager.
Der Cache liegt
vor der linken Torsäule, außerhalb des Spielplatzes.
Zum Thema Zeitgeschichte ist in unmittelbarer Näche der
Cache
Feldzeichen - erlebte Geschichte von speedyelise
empfehlenswert.