DEU (English description
below)
„Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“ -
diesen Merksatz aus dem Geographieunterricht dürfte vielen noch
geläufig sein. Doch in geologischen Zeiträumen betrachtet ist dies
erst seit "Kurzem" der Fall: Denn Brigach und Breg waren vor rund
30 Millionen Jahren bereits große Flüsse mit eigener Mündung in die
Obere Meeresmolasse. Dieser Meeresarm zwischen Baar und Alpen besaß
eine rund 50m hohe Steilküste (Kliff). Die Donau gab es zu diesem
Zeitpunkt noch gar nicht.
(Verwendete Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von
Prof. Dr. Reichelt.)
Als der Meeresboden aber nicht weiter sank sondern nach und nach
aufgeschottert wurde veränderte dies vor allem den Küstenbereich
und die bisherigen Flussmündungen. Nahe des früheren Kliffs lief so
eine erste Urdonau zusammen, die fortan mit der Aare die Nagelfluh
ausräumte. Seither sind Brigach und Breg zu Nebenflüssen der Donau
geworden (tributär). Der Zusammenfluss lag allerdings noch nicht
beim heutigen Donaueschingen, sondern bei Geisingen, den späteren
Wartenberg (nördlichster Hegauvulkan) zwischen sich. Als sich vor
rund 8 Millionen Jahren der Schwarzwald aufwölbte, wuchs mit dem
nun stärkeren Gefälle auch die Transportkraft der
Schwarzwaldflüsse, was zu einer stärkeren Abräumung der Landschaft
führte. Die Donau verlor zu diesem Zeitpunkt ihren Aare-Oberlauf
und wurde so zur Feldberg-Donau (oder Wutachdonau), deren wichtige
Zuflüsse Breg und Brigach blieben. In den letzten 2 Millionen
Jahren veränderten mehrere Eiszeiten und deren Gletscher vom
Schwarzwald her die Breg und Brigach hinunter und das Relief wurde
gründlich modelliert. Im letzten Glazial ging dann auch die Wutach
an den Rhein verloren, wie zuvor bereits die Eschach an den Neckar.
Brigach und Breg wurden so endgültig zu den Quellflüssen der Donau.
Nun schlängelt sich die Donau von ihrem Zusammenfluss bei
Donaueschingen durch das viel zu große Tal ihrer Vorgängerin.
1
(Verwendete Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von
Prof. Dr. Reichelt.)
Bereits wenige Flusskilometer nach dem Zusammenfluss der "jungen
Donau" kommt es bei Immendingen zu einem interessanten Phänomen,
der Donauversinkung (auch Donauversickerung). Durch diese
Flussanzapfung versinkt Donauwasser durch eine Vielzahl kleiner
Risse und bildet einen unterirdischen Flusslauf zum zwölf Kilometer
entfernten Aachtopf (siehe dortigen Earthcache "Aachtopf (Earthcache)" GC1Q3AT). An ca. 155
Tagen im Jahr versinkt die Donau vollständig und man kann dann
sogar im Flussbett wandern. (Bei Interesse könnt ihr den passenden
Earthcache "Donauversinkung" GC1CZEP machen).
Der Schwarzwälder Oberlauf der Donau schickt sich somit gerade
an, zu einem weiteren Kapitel der Urdonau zu werden.
Abschließend noch ein Wort zum sogenannten "Donauquellstreit":
Die Städte Donaueschingen und Furtwangen führen jeweils
unterschiedliche Argumentationen ins Feld, wieso die Donau jeweils
bei ihnen entspringt, wer also die "wahre" Donauquelle besitzt.
Dieser Streit mutet zunächst sicherlich etwas merkwürdig an wird
aber verständlich, wenn man bedenkt, dass die Donauquelle einen
touristisch sehr wertvollen Status für eine Gemeinde darstellt. Die
Positionen lassen sich vereinfacht wie folgt darstellen:
Die Gemeinde Furtwangen beruft sich auf geologische und
hydrologische Überlegungen: die Breg ist der längere der beiden
Quellflüsse, wasserreicher und besitzt die mündungsfernste und
höchstgelegene Quelle. Die Bregquelle am Kolmenhof (auch hier gibt
es einen Earthcache: "Donauquelle Earthcache" GC155VH) sei somit der
geographische Donauursprung.
Die Stadt Donaueschingen beruft sich dagegen auf eine
historische Argumentation: Die heute zwischen Stadtkirche
und Schloss eingefasste Quelle in Donaueschingen und das
quellenreiche Gebiet im Schlosspark (kurz vor dem Zusammenfluss)
wurden schon 15 v.Chr. durch eine Expedition zu den "Quellen der
Donau" durch den römischen Feldherrn Tiberius erwähnt. Weitere
Geschichtsschreiber kamen zu dem gleichen Ergebnis und 1538
zeichnete der Kosmograph Sebastian Münster die Donauquelle bei
Donaueschingen ein. (Auch hier wird ein Earthcache betrieben:
"Die Donauquelle in Donaueschingen"
GC2CF6G)
Mit Blick auf andere mächtige Ströme dieser Erde bleibt
abschließend allerdings festzuhalten, dass es der Geschichte
obliegt, Pate für die Namensgebung zu stehen.
Auf dem Weg zum Zusammenfluss findet ihr eine Infotafel, mit
deren Hilfe ihr Frage 1 beantworten könnt. Alternativ könnt ihr
natürlich auch den Kilometerstein aufsuchen (siehe Wegpunkt
Koordinaten)
Logbedingung:
1. Welche Zahl zeigt der Donau-Kilometerstein am
Zusammenfluss und wieso ist das so (erklären)?
2. Ist die Donau an ihrem Zusammenfluss so breit wie Brigach
und Breg zusammen? (Führe hierzu eine GPS-Messung von Ufer zu Ufer
durch)
optional (und gern gesehn):
3. Fügt eurem Log ein Foto von Euch und/oder Eurem GPS am
Earthcache bei.
|
Nach dem Absenden der richtigen Antworten per mail an mich könnt
ihr euch direkt Loggen. Bei Problemen mit euren Lösungen melde ich
mich sonst.
(1 Verwendete Abbildungen und Literatur: Reichelt, Günther: Aristokraten
und Parvenüs.
In: Reichelt,
Günther:Wo Donau und Neckar entspringen. Die Baar.
Donaueschingen 1990, S.64-65.)
EN
„Brigach and Breg
unite to form the Danube“
- Earthcache at the Danube Confluence -
"Brigach and Breg unite to form the Danube" - This message
from the geography lesson is maybe still known by many Germans. But
if you lookat geological time scales, this has only "recently" been
relevant: Actually, Brigach and Breg already were large Rivers with
their own mouth in the upper marine Molasse. This arm of the sea
between the Alps and the Baar had an approximately 50 metres high
cliff. Back then, the Danube did not even exist.
As the sea floor did not decrease but gradually was graveled
especially the coastal area and the existing river estuaries were
changed: near the former cliff kind of a "Pre-Danube" converged,
which from then on cleared out the psephite with the help of the
Aare river. Since then Brigach and Breg have become tributaries of
the Danube. However the confluence was not found at Donaueschingen,
but at Geisingen, the later Wartenberg (northernmost Hegau volcano)
between them. As 8 million years ago the Black Forest bulged out
with the downhill gradient, the transport force of the Black Forest
rivers increased too. That led to an additional clearance of the
landscape. At this time, the Danube lost its upper reaches of the
Aare and therefore became the "Feldberg"-Danube (or
"Wutach"-Danube) whose major tributaries remained Brigach and Breg.
During the last 2 million years several ice ages and their glaciers
changed the Brigach and Breg so that the relief was modeled
thoroughly. During the las glacial the Wutach became part of the
Rhine just like the Eschach has become a part of the Neckar before.
But this means Brigach and Breg finally became the headwaters of
the Danube. Now the Danube winds its way from the confluence in
Donaueschingen through the far too great valley of its
predecessor.1
Just a few kilometers away from the confluence of the “young
Danube”, there is an interesting phenomenon, which is called
the “infiltration of the Danube”. Near Immendingen a
tapping of the river takes place. This means, that the water of the
Danube sinks through a multitude of small cracks and forms an
underground river which flows to the twelve kilometer-distanced
Aachtopf ("Aachtopf (Earthcache)" GC1Q3AT). At
approximately 155 days a year, the Danube disappears completely so
that one actually can walk in the river bed. (If you are
interested, you can go for the Earthcache "Donauversinkung" GC1CZEP).
Thus the upper black forest reaches of the Danube are just about to
become another chapter in the history of the Danube.
Finally, a few facts about the so-called "Danube spring
dispute": The cities Donaueschingen and Furtwangen have different
arguments as to why the Danube rises in their city and thus why
they posses the "true" source of the Danube. This argument seems a
bit strange at first but is certainly understandable when
considering that the source of the Danube is a very valuable
touristic symbol for a community. The positions can be simplified
as follows:
The community Furtwangen relies on geological and
hydrological considerations: The Breg is the longer one of the two
headwaters, more water-rich and has the highest and most
mouth-distanced source. Therefore, its spring at Kolmenhof (there
is also an Earthcache: "Donauquelle Earthcache" GC155VH) seems to be
the geographical origin of the Danube.
By contrast, the town of Donaueschingen relies on a
historical argument: The source which is nowadays framed by
Donaueschingen’s church and castle and the springy area in
the park (not far away from the confluence) was already mentioned
by the Roman general Tiberius in the 15 B.C., when an expedition to
the "sources of the Danube" was undertaken. Other historians
arrived at the same result and in 1538 the cosmographer Sebastian
Münster drew in the source of the Danube in Donaueschingen. (Again,
another Earthcache: "Die Donauquelle in Donaueschingen"
GC2CF6G)
With regard to other mighty rivers of the earth, one should
mention, that it is the history's part to espouse the
name-giving.
On the way to the confluence you will find an information board,
which helps you to answer question #1. Alternatively, you can also
look for the milestone (see waypoint coordinates)
Log conditions:
1. Which number shows the Danube milestone at the confluence
and why is it like that (explain)?
2. Is the Danube at its confluence as broad as the rivers
Brigach and Breg together? (Perform a GPS-measure from shore to
shore)
optional (but welcomed):
3. Add a photo of you and/or your GPS at the Earthcache to your
log.
|
After sending the answers via e-mail, you can log yourself. If
there are any problems, I will contact you.
(1 literature an pictures: Reichelt, Günther: Aristokraten
und Parvenüs.
In: Reichelt,
Günther:Wo Donau und Neckar entspringen. Die Baar.
Donaueschingen 1990, S.64-65.)