Zu Zeiten, als noch die antiken Gottheiten die Geschicke der Menschen beeinflussten und Feldherren in epochalen Schlachten ihren Mut bewiesen, lebte ein legendärer römischer Krieger mit dem Namen Dosus Cacheius. Zusammen mit seiner Frau Mikrolia hatte er zwei stattliche Söhne Sissyphus und Kletterkus und eine Tochter namens Mysterila auf die Welt gebracht. Als der Vater aus der letzten Schlacht verletzt zurückkehrte, war es an der Zeit Schild und Schwert an die nächste Generation weiterzugeben und sich zur Ruhe zu setzen. Er rief seine Söhne zu sich und sprach: „Es ist Brauch, das jeder Legionär sich Schild, Schwert und Helm verdient, indem er Tapferkeit, Tugend und Intelligenz beweist. Nachdem ich nicht mehr kämpfen kann ist es nun an einem von euch unsere Familie in kommenden Schlachten zu vertreten. Da ich nicht zu entscheiden vermag wer von euch der würdigere Kämpfer ist, sollt ihr beide euch aufmachen um euch die Ehre verdienen.“ So zogen Sissyphus und Kletterkus aus.
Nach einem sehr sehr langen Marsch erreichten die beiden Brüder ein steiniges und verbranntes Stück Land. Aus dem Boden züngelten Flammen empor und keine Pflanze wuchs weit und breit. Der felsige Untergrund erzitterte unter einem Grummeln, das aus den Tiefen der Erde zu kommen schien. Beide Brüder schritten mutig voran, tiefer in das steinige Gelände, bis sich eine meterhohe senkrechte Steilwand vor ihnen auftat und den Weg versperrte. Kletterkus überlegte nicht lange, zog seine Sandalen aus und machte sich daran die Felswand empor zu steigen. Oben angekommen erblickte er eine Chimäre die es sich gemütlich gemacht hatte und deren Löwenkopf ihn hungrig anstarrte. Er konnte gerade noch zur Seite springen, als die Chimäre auf ihn zusprang und sein Schlangenkopf wütend nach ihm schnappte. Das Tier drehte sich um und der Ziegenkopf setze zu einem Angriff an. Kletterkus packte ihn bei den Hörnern und warf ihn auf die Seite. Schnell rappelte sich die Chimäre wieder auf und schickte blind vor Wut eine Feuerwalze auf den Krieger zu, während sie nochmal kräftig Anlauf nahm. Kletterkus blieb stehen, bis zum letzten Moment, packte dann die Hörner des Ziegenkopfes und schwang sich über den Körper der Bestie. Die konnte vor der Klippe nicht mehr bremsen und stürzte hinab. Syssiphos, der die ganze Zeit unterhalb der Felswand gewartet hatte, sah nun seine Chance und stahl der nun toten Bestie einen seiner mächtigen Fangzähne.
Nach einem kurzen Umweg zogen die Brüder weiter, auf der Suche nach einer Chance ihre Tugend zu beweisen. Ihr Weg führte sie immer weiter in den Süden. Nach entbehrlichen Wochen kamen sie am Haus eines Bauern vorbei, in dessen Garten eine alte Frau mühselig versuchte den harten ausgetrockneten Boden aufzubrechen für die Saat. Es hatte seit Wochen keinen Tropfen Regen hier gegeben. Kletterkus rief ihr zu: „Was plagt ihr euch so ab, habt ihr keinen Mann und keine Kinder die mit anpacken können“ Die Frau schüttelte den Kopf. Der Bursche hatte Mitleid und packte sogleich mit an. Syssiphos dagegen war dies zu anstrengend und so machte er einen Spaziergang durch das nahegelegene Dorf. Er dachte sich „ Was mein Bruder kann, kann ich schon lange, ich werde meinem Vater zeigen, dass ich noch tugendhafter bin als er!“