Dresdner
Frauenkirche
Zunächst
stand an dieser Stelle seit dem 11. Jahrhundert eine kleine
romanische Kirche Zu unserer lieben Frauen". Sie wurde mehrfach
umgebaut.
Nach der Reformation entsprach sie nicht mehr den Bedürfnissen der
grossen und selbstbewussten Dresdner Bürgerschaft. Deshalb
beschloss der Rat der Stadt 1722 eine neue Kirche zu bauen.
Ratszimmermann und Architekt George Bähr stellte am 26.6.1726
seinen Entwurf vor, der überwiegend aus Spenden der Dresdner Bürger
realisiert wurde.
Der
Innenraum wurde 1734 mit einer großen Feier geweiht. Aus
Kostengründen verzögerte sich der Bau der äußeren Kirche. Bährs
Pläne statt teuren Kupfers einheimischen Sandstein für die Kuppel
zu verwenden, stiess zunächst auf Skepsis. August der Starke (der
katholische !) König von Sachsen unterstützte den Plan, die
steinerne Kuppel wurde konstruiert und 1743 - George Bähr war 5
Jahre zuvor verstorben - vollendete das Aufsetzen des Kuppelkreuzes
diesen Monumentalbau.
Steinerne Kuppeln finden sich auch in anderen Kirchenbauten (z.B.
dem florentiner Dom), das besondere am Bährs Entwurf ist die
konkave Form, die an eine Glocke erinnert, daher der Name "die
Steinerne Glocke" (91 m hoch), sie prägte für mehr als 200 Jahre
die Silhouette Dresdens und dominiert deutlich die etwa gleichalte
bescheidenere Hofkirche (85 m hoch).
Die Akustik des Gebäudes war großartig. Johann Sebastian Bach war
begeistert, als er 1736 die Silbermannorgels spielte. Schon damals
begründete sich die Funktion der Kirche als Konzerthalle.
In der
Bombennacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurde fast die gesamte
Innenstadt zerstört. Viele der barocken Schätze wurden ein Opfer
der Flammen. Die Frauenkirche überlebte den Bombenhagel wie durch
ein Wunder. Sie ragte als zunächst Hoffnungsschimmer aus den
Ruinen. Doch der ausgebrannte Sandstein löste sich auf, die Pfeiler
konnten das Gewicht der Kuppel nicht mehr tragen, die Frauenkirche
stürzte am 15. Februar 1945 in sich zusammen.
Nach der
Wiedervereinigung begann eine Bürgerinitiative den Wiederaufbau zu
fordern. Viele Dresdner Büger waren zunächst dagegen - zum einen
wegen der Kosten, zum anderen wollten sie die bekannte Ruine als
Mahnung und Erinnerung belassen. Die Euphorie der Initiatoren und
die positive Resonanz aus der ganzen Welt auf den "Ruf aus Dresden"
waren allerdings ansteckend.
Der Wiederaufbau wurde unter Bedingungen beschlossen: Finanzierung
fast ausschließlich aus Spendengeldern, archäologische
Enttrümmerung und originalgetreuer Wiederaufbau unter Verwendung
der gefundenen Steine bis zum 800jährigen Stadtjubiläum Dresdens
2006. Schneller als geplant standen die Mittel bereit, und schon
Ende 2004 war die Silhouette wiederhergestellt, im Oktober 2005
wurde sie feierlich neu geweiht.
Die
Dresdner Frauenkirche war nie ein reines Gotteshaus, sondern hatte
stets auch politische Bedeutung - als Symbol der Bedeutung des
Protestantismus zur kleinen Hofreligion. August der Starke,
Förderer und Bewunderer der Refomartion konvertierte mit Hofstaat
zum Katholizismus, da dies Voraussetzung für die polnische Krone
war - "Polen ist wohl eine Messe wert". Die Bürger blieben
evangelisch.
In der Zeit des Wiederaufbaus mit Streit um die "richtige"
Renovation - Historismus oder Anpassung an neue Zeiten, die
Intrumentalisierung für politische Ereignisse einerseits (Kulisse
für Kundgebungen grosser Politiker), andrerseits der Verweigerung
der geweihten Glocken für eine ("nicht-konfessionelles")
Glockenrequiem anlässlich des 60. Jahrestages der Bombardierung
Dresdens - die Bomben machten keine Unterschied und trafen vor
allem viele Flüchtlinge, die in der Dresdner Innenstadt Zuflucht
gesucht hatten.
Die Weihe im Oktober 2005 wurde zum Symbol für den Erfolg einer
internationalen Bürgerinitiative. Neben dem Wiederaufbau dieses
imposanten Gebäudes waren Details, wie eine große Spende eines
amerikanischen Nobelpreisträgers, die aktive Teilnahme von
ehemaligen "Feinden", u.a. der Familie eines der britischen Bomber
Piloten Symbole für den Willen, Frieden zu schaffen.
Frauenkirche - Mai 2006
Cachesuche:
Ein großes Bruchstück der steinernen Kuppel ist als Denkmal
aufgestellt, auf einer Kupfertafel beschreibt ein Zeitzeuge die
Stätte im Februar 1945. Mit welchem Buchstaben beginnt der Text? -
Sucht an der Kirche in der Nähe des Portals, das mit diesem
Buchstaben gekennzeichnet ist.