Grenzverkehr1

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Von Ober- und Niederbayern

Man liebt sich und man neckt sich ...

Unser Leben an der Grenze ist ganz schön verzwickt, denn so lange ich denken kann,              ist das Verhältnis zwischen den    Ober- und Niederbayern ein ganz Spezielles. Von einer „Hassliebe” zu sprechen, wäre sicher zu hart ausgedrückt,    aber man frotzelt gerne und ausgiebig über den jeweils anderen.

Nein, man fasst die Vertreter des anderen Regierungsbezirks nicht gerade mit Samthandschuhen an.   Doch wo liegen denn überhaupt die Unterschiede zwischen Ober- und Niederbayern?

Nun, anatomisch gesehen gibt es keine.
Sprachlich hingegen sieht es da schon ganz anders aus:                 Wenn ein Niederbayer beispielsweise „sei Bräin” vermisst,   dann meint er damit seine Brille – nicht etwa sein Gehirn, wie man vielleicht vom englischen „brain” ableiten möchte.
Der Oberbayer würde in diesem Fall nach seiner „Bruin” suchen.

Für Verwirrung bei den Oberbayern sorgt auch eine in Niederbayern weit verbreitete   sprachliche Geschlechtsvereinheitlichung, nämlich das Ignorieren der weiblichen Form.

Ein Beispiel: Der Vater fordert seine Ehefrau auf, der Tochter zehn Euro zu geben. In Niederbayern würde der Satz lauten: „Gib eam (also „ihm”) moi zehn Euro.”
Der Oberbayer würde hingegen korrekt sagen: „Gib ihr moi zehn Euro.”

Oberbayern wissen zwar nicht genau wo die Landkreisgrenzen innerhalb Oberbayerns verlaufen,   aber wo Niederbayern anfängt, das lernen sie schon in frühester Kindheit.
„Kinder, hoits de Radkappen fest, mia san grod über de Grenzn gfahrn.” Die gleiche Warnung posaunen übrigens auch niederbayerische Väter in Richtung Rücksitz.

Dringt man als Ober- oder Niederbayer mit dem Auto in den jeweils anderen Regierungsbezirk vor, muss man sich sofort über eine deutliche Verschlechterung der Straßenqualität ärgern.                  Im Sommer entdeckt man mehr    Schlaglöcher und im Winter ist schlechter geräumt.

Außerdem sind sowieso „lauta Narrische” unterwegs.

Woher kommt nur diese possierliche Rivalität zwischen Ober- und Niederbayern?
Liegt es vielleicht an der Namensgebung? Als Außenstehender könnte man durchaus die Ansicht vertreten,   dass Oberbayern – die Betonung auf „Ober” – höher gestellt sein müssten, als Niederbayern.
Wer kennt nicht die Redensart: „Der Ober sticht den Unter”?
                                 Die Niederbayern halten aber nicht ganz zu Unrecht mit der Frage dagegen:                                                      „ Ist denn ein Niederhuber weniger wert als ein Obermaier?”

Ich fürchte, die Frage, warum sich Ober- und Niederbayern fortwährend „derblecken” müssen, wird vermutlich nie geklärt.

Aba meng derma uns doch! 

(mit freundlicher Genemigung des Urhebers)

^{!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!Achtung !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!}

^{Hier kann es eventuell nasse Füße geben😁}