... ein Tintenfisch. Er suchte verzweifelt nach einem neuen Zuhause.
Aber halt mal, wie kommt denn ein Tintenfisch überhaupt in diese Gegend?
Es war kurz vor Weihnachten, als Tinti zusammen mit 100 weiteren Exemplaren seiner Spezies eingefangen und eisgekühlt in die umliegenden Restaurants verteilt werden sollte. So ein Tintenfisch gibt ein köstliches Festmahl ab, hiess es. Doch Tinti wollte auf keinen Fall den Höhepunkt eines solchen Festmahls bilden und so ergriff er die günstige Gelegenheit und haute ab.
Tja, und da war er nun, einsam und alleine mitten im Wald. Traurig kroch er über den rauen, gefrorenen Boden bis er zu einem Haus kam. Mit letzter Kraft klopfte er an die Tür. Nichts, niemand zu Hause.
Am Abend, die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, kam der Bär nach Hause. Als er die Tür zu seiner Bärenhütte öffnete, fiel er über etwas drüber und rutschte sogleich in die warme Stube. Als er sich genauer anschaute, worüber er gestolpert war, erwachte das fast schon leblos glitschige Tierchen, vor dem der Bär sich etwas fürchtete. Noch nie hatte er so ein seltsames Wesen gesehen. Als es sich bewegte, erschrak er und knallte die Tür schnell zu.
Am warmen Feuer wärmte sich der prächtige Bär, der von seinem winterlichen Ausflug ganz schön unterkühlt zurückgekommen war.
Als sein Herz sich etwas erwärmt hatte, überkam ihn eine tiefe Traurigkeit. Im ersten Moment wusste er nicht genau woher sie kam, doch plötzlich fiel es ihm ein.
So wohl hatte es ihm getan, sich am warmen Feuer wärmen zu können, als er mit halbgefrorenen Tatzen nach Hause gekommen war und da lag doch, draussen vor seiner Tür ein Wesen, das ebenfalls halb tot am Erfrieren war.
Langsam öffnete er einen kleinen Spalt der quietschenden Türe und da lag es noch immer: Klein, elend und glitschig. Vorsichtig legte er das seltsame Ding auf einen Teller und schob diesen zum Kamin, vor dem er selber bald einschlief.
Ein ohrenbetäubendes, nicht auszuhaltendes, noch nie zu vor gehörtes Geräusch riss ihn aus dem Schlaf.
Das seltsame Wesen war erwacht und schrie um sein Leben.
«Was hast du denn?», fragte der Bär völlig irritiert.
«Du willst mich fressen! All meine Mühen zu entkommen waren um sonst!».
Daran hatte der Bär gar nie gedacht, dass man das glitschige Zeug fressen könnte und ehrlich gesagt, verging ihm der Appetit eher ein bisschen bei diesem Anblick.
«Nein, nein!», klärte er schnell auf, «ich wollte dich nur etwas wärmen, da du so durchfroren warst.»
«Ja, ja, kreischte der Tintenfisch, dass sagen sie alle, dabei meinen sie mit Aufwärmen KOCHEN! Warum würde ich sonst hier auf einem Teller vor dem Feuer liegen?!»
Jetzt musste der Bär fast etwas schmunzeln, hatte das arme Tierchen doch recht. Tatsächlich war es etwas unsensibel von ihm, es auf einem Teller vor den Kamin zu schieben.
«Hör zu», sagte er, «ich mag solch glitschiges Zeug wie du es bist nicht essen, aber du musst mir halt sagen, was du brauchst und wie ich dir helfen kann.»
Und so erzählte Tinti die Geschichte von seiner Flucht und wie er bei ihm gelandet war. Der Bär hatte Mitleid und überlegte die ganze Nacht, wie er Tinti helfen könnte.
Am Morgen warf er das kleine Ding auf seinen Rücken und eilte zu einem Ort, an dem er Tinti absetzte.
«Hier wirst du sicher sein und kannst dich tief in der Dunkelheit verstecken, ohne, dass du Angst haben musst, dass jemand dich fressen könnte. Und wenn du mal einen Freund brauchst, dann weisst du ja wo du mich findest.»
Tinti bedankte sich und rutschte schnell ihn sein neues Zuhause.
Gerne darfst du Tinti besuchen, aber nur, wenn du versprichst, ihn nicht aufzuessen!
Jetzt wünschen wir viel Spass
Herzlichen Glückwunsch
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