Städtepartnerschaft Hamburg – Marseille: Ein Projekt der europäischen Annäherung und Zusammenarbeit
150 Meter nördlich von dieserm Cache führte vormals die sechsspurige Marseiller Straße in das Parkhaus des Congress Center Hamburg (CCH) und auf die Südseite des Dammtor-Bahnhofes am Dag-Hammarskjöld-Platz. Im Zuge der Erneuerung des CCH entschied die Stadt Hamburg 2015, die Marseiller Straße vom motorisierten Verkehr zu befreien und zur „Marseiller Esplanade“ werden zu lassen. Dadurch wird „Hamburgs grüne Lunge“ Planten un Blomen, die vorher durch die Straße getrennt war, über eine Grünfläche wieder zusammenwachsen.
Die Marseiller Straße erinnerte die an die Städtepartnerschafts Hamburgs mit der südfranzösischen Hafenstadt Marseille, welche seit 1958 besteht und nicht unerheblich zur Aussöhnung der „Erbfeindschaft“ Deutschlands und Frankreichs sowie der europäischen Zusammenarbeit beigetragen hat und auch heute noch interessante Möglichkeiten für beide Städte und deren Bürger*innen bedeutet.
Die Begegnung von Menschen auf kommunaler Ebene wurde nach den Weltkriegen als Mittel der Völkerverständigung entdeckt und die internationale Bürgermeister-Union und der Europarat regten insbesondere auch deutsch-französische Partnerschaften an. Europäische Bewegungen, in Hamburg insbesondere der Landesverband der Europa-Union, engagierten sich ab 1955 für eine Partnerschaft zwischen Hamburg und Marseille. Drei Jahre später, am 10. Juli 1958 unterzeichneten Max Brauer und der Bürgermeister Marseilles, Gaston Deferre, einen Partnerschaftsschwur, der das gegenseitige Verständnis, die Brüderlichkeit und die Zusammenarbeit der Städte verpflichtend festhielt.
Die Zusammenarbeit fußte u.a. auf der Ähnlichkeit der beiden Städte in ihren Rollen als Hafenstädte mit ruhmreicher wirtschaftlicher und kultureller Vergangenheit, aber auch ähnlichen Problemen im innerstädtischen Verkehr, sozialen Spannungen, Wohnungsbau und Industrialisierung. Dies bot stadtpolitisch gerne wahrgenommene Anlässe des fachlichen Austauschs. Doch auch auf anderen Ebenen entstanden zwischen den Städten Kooperationen, z.B. über die Gründung von Schulpatenschaften, den Austausch von Stipendien und Professor*innen und die Handwerkskammern. Später trat auch ein verstärkter kultureller Austausch hinzu. Ein weiteres Beispiel ist der von der deutsch-französischen Gesellschaft Cluny und der maison allemande in Marseille organisierte Bürger*innenaustausch, der es ermöglicht, über einen Aufenthalt in einer Partnerfamilie unverfälscht in die Kultur der Partnerstadt einzutauchen.
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Town twinning Hamburg – Marseilles: A project of European rapprochement and cooperation
150 meters north from this cache, the six lanes of “Marseiller Straße” led to the Congress Centre Hamburg’s (CCH) car park and to the southern side of Dammtor train station, the Dag Hammarskjöld square. In 2015, when planning the renovation of the CCH, the town decided to stop the traffic on Marseiller Straße and transform it to a “Marseiller Esplanade”. By this, the “green lung of Hamburg” Planten un Blomen, which used to be separated by the street, would grow together again through a new green space.
„Marseiller Straße“ reminded of the town twinning of Hamburg and the city of Marseille, port in southern France, which was established in 1958 and contributed to the reconciliation between the “hereditary enemies” Germany and France as well as to European cooperation in general. Even today, the project brings interesting opportunities to both cities and their citizens.
After the second world war, giving people opportunities to meet on a local level was discovered as a way to enhance international understanding, and the International Union of Local Authorities and the Council of Europe encouraged Franco-German partnerships specifically. European movements (in Hamburg the Europa-Union above all), stood up for a town twinning of Hamburg and Marseilles from 1955. Three years later, on 10th of July 1958, the two cities’ mayors Max Brauer and Gaston Deferre signed a twinning agreement that would obligate the cities to mutual understanding, fraternity, and cooperation from that point on.
The cooperation was based on the two cities similarities in their roles as ports with glorious economical and cultural history, but also similar problems of inner city traffic, social tensions, housebuilding and industrialisation, which offered opportunities for professional exchange for the respective local administrations and politics. But cooperation also developed on other levels, e.g. through school partnerships, the exchange of stipends and university professors, and the chambers of handicraft. Later, more culture-based exchanges expanded, like the citizens exchange organised by “Deutsch-Französische Gesellschaft Cluny e.V.” and “maison allemande” in Marseilles, which allows citizens to immerge in the culture of the twin town during a stay in an exchange family.
This cache is part of the EuroCache series, you can find further EuroCaches in Hamburg and Europe on our profile.
Quellen/weiterführende Informationen:
- Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (30.05.2017): Neue Grünfläche im Herzen der Stadt. Tiefgaragen-Zufahrt des CCH wird Park – Auch Hammarskjöld-Platz wird grün. https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/8864090/2017-05-30-bue-marseiller-strasse-wird-park/, Abruf 31.03.2021
- Freie und Hansestadt Hamburg (2015): Erweiterung Planten un Blomen sowie Umgestaltung Dag-Hammarskjöld-Platz [Ausschreibung]. https://www.competitionline.com/de/ausschreibungen/193061, Abruf 31.03.2021
- Henrichs, Bastian (10.06.2015): Zufahrtsstraße zum CCH weicht neuer Grünfläche. https://www.welt.de/regionales/hamburg/article142292256/Zufahrtsstrasse-zum-CCH-weicht-neuer-Gruenflaeche.html, Abruf 31.03.2021
- Senatskanzelei: 60 Jahre. Chronologie der Städtepartnerschaft. https://www.hamburg.de/marseille/chronologie/, Abruf 31.03.2021
- Senatskanzelei: Bürgeraustausch anlässlich der Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Marseille. https://www.hamburg.de/marseille/4603888/buergeraustausch/, Abruf 31.03.2021