Am 19.02.2020 verstarb ein weitgehend unbekannter Mann, der dennoch etwas hinterlassen hat, was wohl jeder schon einmal gesehen hat. Er war der Designer eines sehr bekannten Spielzeuges. Wie hieß er?
Ein Nachruf
Von Tobias Jochheim
Im Alter von 78 Jahren ist der langjährige Chefdesigner von Lego gestorben. Der weitestgehend unbekannte Mann hinterlässt neben seiner Familie rund acht Milliarden kleine Plastikfiguren.
Unvergleichlich ist ein großes, meist zu großes Wort – aber unvergleichlich ist das Lebenswerk des Spielzeugdesigners XXXXXXXXX. Wohl niemand hat je mehr Kinder (und Kind gebliebene) glücklich gemacht als der Mann, dessen Name nur den härtesten Hardcore-Lego-Fans bekannt ist.
Auf eine Stellenanzeige in der Zeitung hatte sich XXXXXXXXXX 1968 bei dem Familienkonzern aus dem dänischen Dorf Billund beworben. Seine erste Aufgabe: aus den bunten, damals sehr einfachen Plastiksteinen winzige Modellautos bauen. Nicht nur Dutzende, sondern Hunderte verschiedene. In der Hoffnung, dass einige von ihnen seinen Chefs gefallen und als Bausätze in den Handel kommen würden.
Doch als einer von damals nur einer Handvoll Designer des gesamten Konzerns bekam XXXXXXXXXX schnell auch mehr zu tun. Polizeistationen und Feuerwachen gab es zu gestalten, Krankenhäuser und diverse Züge. Dass Lego das Design-Team Mitte der Siebzigerjahre vergrößerte und in Untergruppen unterteilte, ärgerte den Mann, der am liebsten immer alles selbst machen wollte.
Doch er machte das Beste daraus, und fokussierte sich auf seine Pläne für neuartige Figuren, die den bis dahin etwas sterilen Welten Leben einhauchen sollten. Der Legende nach brauchte es rund 50 Anläufe, bis XXXXXXXXXX zufrieden war – und Lego das Design 1978 zum Patent anmeldete. Vier Zentimeter groß, mit beweglichen Armen und Beinen sowie dem „ethnisch neutralen“ gelben Gesicht, das es jahrzehntelang nur mit einem Ausdruck gab: einem seligen, sympathischen Lächeln. Die ersten „Minifiguren“ waren Astronauten in rot und weiß, gelb, blau und schwarz.
Bei der Nürnberger Spielwarenmesse 1979 waren sie der Renner. Mehr noch: XXXXXXXXXX Raumschiffe mit den fröhlichen Forschern wurden zum „European Toy of the Year“ gewählt. Einem Artikel des Lego-Designers Mark Stafford in der Zeitschrift „Brick Journal“ zufolge zogen die Umsätze so stark an, dass Lego 500 neue Mitarbeiter einstellen konnte. Und XXXXXXXXXX wurde zum Chefdesigner befördert.
Mehr als acht Milliarden seiner Figuren sind bis heute vom Fließband gelaufen – Ritter und Rennautopiloten, Krankenschwestern und Köche, Briefträger und Basketballspieler, Polizisten, Piraten und ganz normale Passanten. Männchen wie du und ich eben.Knudsens größte Liebe galt den diversen Raumfahrt-Serien, die er 15 Jahre lang gestaltete. „Waffen waren dabei wegen der pazifistischen Firmenpolitik tabu“, erzählte er einmal. Und, augenzwinkernd: „Deshalb haben wir eben sehr viele ‚Radarschüsseln’ und ‚Sensoren’ gestaltet.“
Im Jahr 2000 ging XXXXXXXXXX in Rente, doch von den Bausteinen kam er nie los. Zuhause baute er bis zuletzt viel, teils als freier Mitarbeiter, aber meist ganz privat. Still und heimlich erfreute er sich der anhaltenden Beliebtheit seiner Schöpfung: „Ich hatte natürlich keine Ahnung, dass die Minifigur so oft produziert werden würde“, sagte er 2003, „aber ich konnte sehr wohl sehen, wie glücklich die Kinder damit waren. Das Potenzial der Figur war unendlich groß. Und das ist es immer noch. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Minifigur noch ihren 50. Geburtstag erlebt!“
Jedenfalls hat sie ihren Schöpfer überlebt. Am Freitagabend wurde öffentlich, dass XXXXXXXXXX am Mittwoch im Alter von 78 Jahren in einem Hospiz in Hospiz in Hvide Sande gestorben ist. Seine Traueranzeige ziert ein Haufen Bausteine. „Er hinterlässt seine ihn liebende Frau, drei Kinder, zwei Enkelkinder – sowie acht Milliarden kleine Plastikmännchen, zum Leben erweckt durch kindliche Fantasie“, schrieb Mark Stafford.
Du kannst deine Rätsel-Lösung mit certitude überprüfen.
Achtung: Ihr befindet Euch in einem Jagdgebiet. Verhaltet euch bitte entsprechend. Ab Einbruch der Dämmerung und bei Dunkelheit ist hier die Suche verboten!