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Verbrüche, Durchbrüche und Auslaugungen EarthCache

Hidden : 1/7/2019
Difficulty:
3.5 out of 5
Terrain:
3.5 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


Dieser EC führt euch mit seinen Wegpunkten an besondere geologische Erscheinungen des Gipskarst, die es in dieser Einzigartigkeit nur hier zu entdecken gibt:

Verbrüche, Durchbrüche und Auslaugungen - die Gipskarstlandschaft Questenberg

Nehmt euch für diesen EC gerne einen halben Tag Zeit und schaut das ihr schönes Wetter habt - es lohnt sich !
Die Wegpunkte dieses ECs führen euch über ca. 8 Kilometer Wegstrecke durch einen Teil der geologisch einzigartigen Questenberger Gipskarstlandschaft.

Vorab einige allgemeine Informationen zur Questenberger Gipskarstlandschaft:

DER SÜDHARZ


Die Landschaft des Südharzes wird vorwiegend geprägt durch den Gips und Anhydrit des Zechsteins, der mit den tieferen Zechsteinschichten auf dem Grundgebirge des Harzes aufliegt.

Anstehender Anhydrit wird oberflächlich durch Wasseraufnahme in Gips umgewandelt.
Da Gips eine hohe Wasserlöslichkeit besitzt, ist im Laufe der Zeit durch den Einfluss von Grund- und Oberflächenwasser eine Karstlandschaft entstanden .
Die Gipsgesteine im Gebiet sind in ihrer Mächtigkeit und Ausprägung einzigartig in Deutschland.
Weltweit macht der Anteil von Gipskarst an den sonstigen Karsterscheinungen sogar weniger als fünf Prozent aus.
Südlich des Zechsteingürtels schließt im Gebiet der Untere Bundsandstein an.
Dieser entstand im Mesozoikum und besteht aus einer feinschichtigen Wechsellagerung von Feinsandstein, Silit- und Tonsteinen.
Er ist gekennzeichnet durch seine intensive rotbraune Gesteinsfarbe.
Weiterhin treten östlich von Grillenberg sowie nordöstlich von Blankenheim Bereiche des Rotliegenden auf.
Charakteristisch dafür sind kontinentale, vorwiegend  klastische Sedimente mit zumeist rötlichen aber auch grauen Farben.
Aufgrund ihrer guten Wasserlöslichkeit haben Anhydrite und Gipse sowie Stein- und Kalisalze des Zechsteins eine hohe Wirksamkeit für die Reliefformung.


Die Wegpunkte dieses ECs und sein FINAL möchten euch die Unterschiede zwischen einem Durchbruchstal und einem Auslaugungstal erklären und zeigen, außerdem seht ihr die größte Schwinde am gesamten Karstwanderweg, bei der es sich zudem noch eine seltene Wandschwinde handelt.
Allesamt geologische Besonderheiten im Gipskarts, welche Aufmerksamkeit verdienen...






Zu den geomorphologischen Besonderheiten im Gebiet gehört das harzrandparallele Auslaugungstal, das sich von Uftrungen im Westen durch das gesamte Biosphärenreservat bis nach Pölsfeld im Osten zieht.
Es ist durch den Jahrtausende langen Auflösungsprozess der Salze und Sulfatgesteine entstanden, wodurch sich deren Verbreitungsgrenze immer weiter nach Süden verschiebt.
Hinzu kommt das Durchbruchstal, das die Gonna (Fließgewässer am westlichen Rand des Bearbeitungsgebietes) geschaffen hat, indem sie den Wall des Auslaugungstals durchbrochen hat.

Vom FINAL aus könnt ihr in das Auslaugungstal blicken.
Es zieht sich am gesamten Südrand des Harzes entlang und ist hier im Bereich  besonders gut ausgebildet.
Seit Jahrtausenden fließt das Wasser der Bäche von der Harzabdachung gegen den Felsriegel der Gipslandschaft und löst dieses Gestein auf.
Durch die Gesteinsauflösung entstand im Verlaufe von Jahrtausenden ein großes und breites Tal, in dem die löslichen Gesteine gröstenteils verschwunden sind.
Die baumbestandenen Hügel am gegenüberliegenden Talhang markieren in etwa den Kupferschieferausstrich.
Der südliche Rand des Tales besteht weiterhin aus Gips.
Gegen diesen Rand fließen die Bäche des Südharzes.
Kleinere Bäche, wie der Glasebach und der Dinsterbach, verschwinden hier in Bachschwinden.
Größere Bachläufe, wie Thyra oder Nasse haben das Auslaugungstal durchbrochen und fließen in Durchbruchstälern in die Helmeaue,

Das Auslaugungstal dürfte in den wasserreichen Perioden des Eiszeitalters entstanden sein.
Mit dem Nachlassen der Transportkraft des Wassers wurden im Auslaugungstal Kiese, Sande, Schluffe, Tone und Schotter abgelagert, welche von den einstigen Wasserbewegungen künden.
Bei diesen Vorgängen wurde nicht der gesamte Gips im Untergrund aufgelöst und weggeführt.
Die vorhandenen Reste kommen heute mit dem in den Kiesen und Sanden fließenden Grundwasser in Berührung und laugen ebenfalls aus.
Das bedeutet, dass der Prozess der Auslaugung weitergeht, wenn auch sehr langsam.
Von Zeit zu Zeit entstehen im Auslaugungstal Erdfälle, welche ein deutlicher Hinweis auf die Vorgänge im Untergrund sind.
Ein besonders beeindruckender Erdfall erreichte in seinem Endstadium 24m Tiefe und 30m Durchmesser.
Er war mit Grundwasser gefüllt.

Das hiesige Tal nennt  man „Auslaugungstal“!
Die meisten anderen Täler werden durch Flüsse geschaffen.
Hier aber löst das Wasser unterirdisch den Gips und die Oberfläche darüber verändert sich – im großen und im kleinen Maßstab.
Diese Veränderungen machen den Südharz so besonders.
500 mm Niederschlag im Jahr lösen das leicht verwitterungsanfällige Gestein Gips und bewirken Veränderungen, die innerhalb eines Menschenlebens beobachtbar sind.
Das ist nur bei wenigen geologischen Phänomenen so!




Bei Questenberg erreicht der östliche Bereich des Südharzes seine größte Ausstrichbreite.
Drei große, jeweils etwa 50 Meter mächtige Sulfatgesteinskomplexe (Gips und Anhydrit) prägen die Karstlandschaft.
Das Nassetal hat sich in der Eiszeit tief in die Gipsberge eingegraben und ein Durchbruchstal geschaffen.
Eiszeitliche Sedimente liegen teilweise noch auf den Höhen der umgebenden Berge.
An den steilen Wänden des Tales befinden sich zahlreiche Höhlen, Abrissspalten und Karstquellen.

Mit Durchbruch wird die Einkerbung bezeichnet, die ein Bergzug durch einen querenden Fluss erfährt.
Oft verläuft der Durchbruch senkrecht zum Streichen der Gesteine.
Ein Durchbruch kann fast punktuell durch einen gratartigen Höhenzug gehen (z. B. die Porta Westfalica bei Minden, unsere Home-Location. und ganz sicher auch mal einen Besuch wert !)).
Punktuelle Durchbrüche und Engstellen innerhalb breiterer Durchbruchstäler haben oftmals Eigennamen, die mit Porta beginnen oder auf Pforte enden.
Verläuft ein Durchbruch nicht punktuell, sondern linienartig durch einen größeren Höhenzug, wird das entstehende, oftmals windungsreiche Tal als Durchbruchstal bezeichnet.

Ausgangslage für die Entstehung eines Durchbruchstals ist meist ein Gebirge, das schräg oder quer zur großräumigen Fließrichtung eines Flusses steht.
Im Laufe von Jahrmillionen trägt der Fluss das Gebirge entlang einer tektonischen Schwäche- oder Störungslinie ab. Am Durchbruch sind daher oft die Schichtungen des Gebirges gut sichtbar freigelegt (Aufschluss) und lassen Rückschlüsse auf die Gebirgsbildung zu.
Wenn sich Bergregionen heben - oft auch heute noch um 1 bis 3 mm pro Jahr -, tiefen sich manche Flüsse im selben Maß ein.
Gerölle und Kiese werden bei Hochwasser in die Becken des Oberlaufs bzw. unterhalb der Durchbrüche abgelagert, während Feinkies und Sand mehrheitlich in den Hauptfluss gelangen.
Durch die Materialabführung schneidet sich der Fluss beständig weiter in Richtung zu seiner Quelle hin in den Untergrund ein.
Diesen Vorgang bezeichnet man als rückschreitende Erosion
Ein Durchbruchstal ist ein Tal, dessen Fluss den schräg oder quer gestellten Bergzug (scheinbar) durchbrochen hat.

Durchbruchstäler werden anhand ihrer Entstehung unterteilt in:
antezedente Durchbruchstäler
epigenetische Durchbruchstäler
Überlaufdurchbruchstäler

Antezedentes Durchbruchstal
Antezedente Durchbruchstäler sind Täler von Flüssen, deren Laufrichtung schon vor dem Einsetzen der Gebirgshebung feststand.
Der Fluss schnitt sich in das aufsteigende Gebirge ein anstatt sein Flussbett zu verlagern.

Epigenetisches Durchbruchstal
Epigenetische Durchbruchstäler sind Täler, die ursprünglich auf lockeren Gesteinen entstanden sind, die einen verschütteten Gebirgsrücken bedeckten.
Durch Tiefenerosion war der Fluss in der Lage, sich in den Gebirgsrücken einzuschneiden und somit das Tal zu formen.

Überlaufdurchbruchstal
Überlaufdurchbruchstäler entstehen dadurch, dass sich hinter einer natürlich abgelagerten Schuttmasse (z.B. Bergsturzmasse) Wasser staut und schließlich am niedrigsten Punkt überläuft.


VERBRUCH / WANDSCHWINDE


Am Waldrand befindet sich die Dinsterbachschwinde, eine der beeindruckensten Schwinden im Südharz und die größte Schwinde, die im Bereich des Karstwanderweges liegt.
Der schwindende Dinsterbach unterlaugt ständig den Steilhang, was nicht selten zu Felsstürzen führt.
Die auf der Wiese zwischen Weg und Waldrand sichtbaren Senkungsmulden markieren einen unterirdischen Weg des Dinsterbachs.

In den 1970-ern waren diese Mulden nur sehr schwach angedeutet.
Unterirdische Gesteinsauflösung hat im Verlaufe der ketzten Jahrzehnte diese Formen hervorgebracht.
Das ist ein Zeichen dafür, dass solche Karstformen auch bruchlos entstehen können.








Im Jahre 1954 führte VIETE eine Wasserfärbung durch.

Das markierte Wasser konnte bereits wenige Stunden später in Quellen im unteren Nassetal wiedergefunden werden.
Bei seinem Lauf durch das Gebirge berührt das Wasser auch den zusammengebrochenen Questenberger Erbstollen.
Es war deshalb nicht verwunderlich, dass sich markiertes Wasser auch am Mundloch dieses Stollens zeigte.

Der etwa 10 Kilometer entfernte Sangerhäuser Kupferschieferbergbau hatte in den 1980-ziger Jahren große Probleme.
in der Grube erfolgte ei sehr starker Karstwassersturz, der letltendlich nicht mehr beherrschbar wurde.
Bis 1988 pumpte man das Wasser ab, dannach stellte man diese Aktion ein und gab das Westfeld auf.
In dieser Zeit veränderte man in einem weiten Umkreis alle Fließverhältnisse des Karstwassers.
Zur Zeit dieser Vorgänge führten Höhlenforscher neue Färbeversuche an der Dinsterbachschwinde durch.
Dabei konnten keine Zusammenhänge mit dem Questenberger Erbstollen und den Quellen im unteren Nassetal mehr nachgewiesen werden.
Das ist ein Zeichen für die schnellen Veränderungen im Gipskarst.
Nachdem durch Aufgabe des Bergbaus der Karstwasserspiegel annähernd wieder altes Niveau erreicht hatte, wurde die Färbung ein weiteres Mal wiederholt.
Auch bei diesem Färbeversuch konnten keine Zusammenhänge mit den früheren Wiederaustrittsstellen festgestellt werden.

Die Dinsterbachschwinde ist sehr gefährlich.
Das ungesättigte Wasser löst den Gips auf und nagt ständig an der Felswand.
Nachdem mehrfach Höhlenforscher aus diesem niedrigen Wassergang gerettet werden mussten, weil hinter ihnen die Decke zusammengebrochen war, wurden weitere Forschungen nicht mehr durchgeführt.
Wenn man einige Wochen nach einer Besichtigung der Schwinde wieder an den gleichen Ort zurückkommt, kann es durchaus möglich sein , ein völlig verändertes Bild vorzufinden.
 
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Soweit die Theorie - die Praxis erledigt ihr durch euren Besuch der Region und der benannten Wegpunkte.
Nun nur noch die folgenden Fragen beantworten und es ist vollbracht - ihr dürft loggen !
Natürlich bekommt ihr auf jeden Fall auch eine Rückmeldung, ob eure Antworten ok sind oder nicht - Ehrensache !

Und hier die Fragen:

1.
Wie tief / hoch ist eigentlich das Auslaugungstal ?
Dazu nehmt bitte mit eurem GPS einmal die Höhe im Ortszentrum(Parkplatzkoordinaten)  und einmal am FINAL an der Queste. Die Differenz hätten wir gerne ;-)

2.
Vom FINAL (auf dem Berg an der Queste) aus betrachtet : Welche Unterschiede zwischen Auslaugungstal und Durchbruchstal könnt ihr erkennen ?

3.
In welchem geschätzten Winkel verläuft das Durchbruchstal zum Auslaugungstal an dieser Stelle (FINAL-Koordinate) ?

4.
Welches Tal ist älter ?

5.
Erklärt mit kurzen eigenen Worten den Unterschied von Durchbruchstal zu Auslaugungstal...

6.
An WP 3 : Warum haben wir hier einen Wegpunkt gelegt - was wird hier, zusätzlich zum Listing, erklärt ?

7.
An WP 1 : In welchem Zusammenhang steht die Haselbachschwinde mit der Dinsterbachschwinde ?

8.
An WP 1 : Könnt ihr hier genau erkennen WO der Haselbach genau im Untergrund verschwindet ? Bitte erklärt kurz wie ihr zu eurem Entschluss gekommen seit.

9.
An WP 2 : Hier steht ihr oberhalb der Verbruchhalde der Dinsterbachschwinde : Welche Bereiche aus der Skizze weiter oben im Listiung könnt ihr erkennen ? Bitte beschreibt welche Details euch besonders aufgefallen sind.
Was war für euch besonders beeindruckend und warum ?

Bitte denkt daran: Der Bereich der Schwinde ist sehr gefährlich ! Wenn ihr hier hinab steigt handelt ihr auf eigene Gefahr. Zur Beantwortung der Fragen ist dies NICHT NÖTIG !
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Übrigens: Auch eine Internetrecherche ist nicht nötig - alle Antworten findet ihr entweder im Listing erklärt oder ihr findet die Lösung vor Ort !
Dennoch empfehlen wir euch die Seite
www.karstwanderweg.de

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Nach Beantwortung der Fragen dürft ihr gerne sofort loggen, ihr bekommt aber ganz sicher auch eine Rückmeldung von uns (in der Regel innerhalb von 48 Stunden).

Wir wünschen viel Spaß beim Erkunden der Questenberger Gipskarstlandschaft !

Wer alle ECs (GC827GM, GC827GJ, GC824MP) rund um Questenberg erfolgreich  besucht und beantwortet hat, darf sich gerne (wenn er mag) das dazugehörige Banner ins Profil laden:







Dazu müßt ihr einfach folgenden Text kopieren und in eurem Profil einfügen:

<a href="http://coord.info/GC824MP"><img src="https://s3.amazonaws.com/gs-geo-images/32895e40-cf26-4985-97af-78eaf472c906_l.jpg"/></a>






Quellen:
www.karstwanderweg.de
wikipedia
Fotos: eigene

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