Entlang der Straße "An der Probstmühle" befindet sich das Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Sangerhausen AG (kurz MAFA).
Hier ein kurzer geschichtlicher Abriss:
Am 1. Juli 1865 war die Gründung der Maschinenfabrik und auch die Produktionsaufnahme. Gründer waren der Kaufmann Julius Hornung und der Techniker Karl Flügel. Nach zwei Jahren schied Flügel aus und Karl Rabe trat an seine Stelle. 1867 gab es 62 Betriebsangehörige.
Am 19. April 1873 wurde die Sangerhäuser Actien-Maschinenfabrik und Eisengießerei vorm. "Hornung & Rabe" gegründet (Grundkapital 600.000 Mark), wobei sie dabei das Vorläuferunternehmen Hornung & Rabe übernahm. Zweck der Aktiengesellschaft war Maschinenfabrikation, Eisengießerei und Fertigung von Eisenwaren jeder Art, namentlich Herstellung von ganzen Fabriken. Schwerpunkt war die Lieferung von Rüben- und Rohrzuckerfabriken sowie Raffinerien. Sie lieferte aber auch Maschinen für die chemische- und Montanindustrie.
Am 14. Januar 1921 wurde das Unternehmen in "Maschinenfabrik Sangerhausen AG" umfirmiert. Um 1925 wurde durch Neubauten der Betrieb vergrößert. Die Belegschaft zählte 650 Beschäftigte.
Am 16. Mai 1933 wird durch Hauptversammlungsbeschluss vom 16. Mai 1933 zur Verlustdeckung und Wertberichtigung sowie zur Bildung eines Reservefonds das Grundkapital im Verhältnis 2 : 1 in erleichterter Form von 2.4 Mill. RM auf 1.2 Mill. RM herabgesetzt (durch Herabsetzung des Nennbetrages der Aktien von 200,00 RM auf 100,00 RM).
Weiter in Kurzform:
1936 Erweiterung des Fabrikationsprogramms durch die Aufnahme der Herstellung von Trocknungsanlagen aller Art und zellenlosen Saugfiltern
1936-1937 Beträchtliche Erweiterung des Fabrikationsprogramms insbesondere auf dem Gebiete der chemischen Industrie. Mit der "Deutsche Vacuumapparate Dreyer & Holland-Merten G. m. b. H." wird ein Abkommen für den Bau von Vacuum-Apparaturen getroffen.
1937-1938 Beträchtliche Erweiterung des Ausfuhrgeschäftes.
(1938: 605 Arbeiter und 115 Angestellte und 146 Lehrlinge; Löhne: 1.653.000 RM, Umsatz: 5,06 Mio RM)
1938-1939 Lieferung der größten Zuckerrohrmühle der Welt. 1939-1940 Errichtung eines Versuchsfeldes für die Verfahrenstechnik.
1939/40 Übernahme der Patent- und Lizenzrechte der Deutschen Vacuumapparate Dreyer & Holland-Merten G. m. b. H. (Sangerhausen). sowie Erwerb sämtlicher Geschäftsanteile dieser Gesellschaft.
Im April 1945 wurde der Betrieb durch das amerikanische Militär besetzt.
Am 22. Juli 1946 wurde die Maschinenfabrik als Reparationsleistung durch die UdSSR übernommen.
Von 1946 bis 1952 gehörte die MAFA zur sowjetischen Aktiengesellschaft „Potjomnik“.
1950 erfolgte die Rückführung in deutsche Verwaltung als volkseigener Betrieb mit 1080 Arbeitskräften. Im Juni 1952 wurde der ehemalige SAG-Betrieb Maschinenfabrik Sangerhausen der Staatlichen AG AMO (vorm. Maschinenfabrik Sangerhausen AG) als VEB Maschinenfabrik Sangerhausen - VVB Nagema in Volkseigentum übergeben. 1959 wurde der VEB zudem Kommanditist der nun halbstaatlichen Firmen Eisengießerei Kupferhütte Plank und Paul Rudolf KG Kesselschmiede und Maschinenbau.
Die MAFA Sangerhausen war bis zur Wende ein Betrieb des Kombinatsbetriebes VEB Chemieanlagenbau Staßfurt und gehörte zum VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma. Hergestellt wurden in dieser Zeit v.a. Vakuumkoch- und Verdampfungsapparate, Maischenanlagen, Zentrifugen und Schnitzelpressen für den Inlandsmarkt und Export sowie später auch spezielle Zentrifugentypen für die chemische, pharmazeutische, Plast-, Metall-, Textil- und Lebensmittelindustrie. Außerdem wurden im Rahmen der staatlich vorgegebenen Konsumgüterproduktion u.a. Stühle, Bänke, Fliesenschneider, Betonmischer, Teppichkehrmaschinen und Kohlepressen sowie sogenannte Fremderzeugnisse nach vorgegebenen Konstruktionsunterlagen hergestellt.
1990 wurde das Kombinat aufgelöst. Das Unternehmen selbst wurde 1991 als SAMAG Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH reprivatisiert (im Juli Verkauf an die englische Portland Corp., plc.). Es beschäftigte zuletzt ca. 1.100 Mitarbeiter.
Nach Betrugsvorwürfen gegen den Gesellschafter wurde im Juni 1994 das Gesamtvollstreckungsverfahren eröffnet. Das Werksgelände wurde aus der Konkursmasse an die Treuhandanstalt verkauft.
1997 als “Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH & Co. KG” neu gegründet, mit anfangs 80 Beschäftigten vor allem Behälterbau erfolgte der erfolglose Versuch, auch im alten Geschäftsfeld Zuckerfabriksausrüstungen wieder Fuß zu fassen. 2004 kam es erneut zur Insolvenz. Damit endete die Tradition der MAFA.
2006 wurden die Werksanlagen abgerissen, auf dem Gelände entstand ein neues Gewerbegebiet.
Quellen:
http://www.sachsen-anhalt-wiki.de/index.php/Maschinenfabrik_Sangerhausen
https://www.mz-web.de/8252770
https://www.archivportal-d.de/item/LPBALNJM2NAGJOTBWSCJDKD2HS3MO56P
http://www.aktiensammler.de/br/aktie.asp?ID=88123&NS=1
https://www.mz-web.de/25391636
Warum heißt die Straße nun "An der Probstmühle"? Auf der anderen Straßenseite befand sich ebenfalls bis zur Nachwendezeit die sogenannte Probstmühle. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, über diese Mühle weitere Informationen zu erhalten. Heute sind hier nur noch einige Mauerreste zu sehen.
Zum Cache: Ihr sucht nach der Ermittlung der Koordinaten einen Petling.
Obligatorischer Hinweis: Der Cache befindet sich wie nicht üblich an den Listingkoordinaten.