Oberhof Borbeck
Die erste urkundliche Erwähnung Borbecks stammt aus einer Liste mit Abgaben an das Stift Essen aus dem Jahr 869. Es wird hier der Oberhof Borthbeki genannt (von "Bach, der durch eine Börde, ein reiches Zinsgebiet fließt"[1] - Quelle im Borbecker Schlosspark). Borbeck bildete damals einen von neun, dem einige Jahre zuvor gegründeten Stift Essen abgabepflichtigen, Oberhöfen. Die Essener Fürstäbtissin Berta von Arnsberg kaufte 1288 den offenbar verpfändeten Oberhof Borbeck, um dort im Anschluss den Vorgängerbau des heutigen Schlosses Borbeck errichten zu lassen. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Borbeck zur bevorzugten Residenz der Essener Äbtissinnen, was dazu führte, dass die alte romanische Kirche des Ortes 1339 von der Äbtissin Katharina von der Mark umgebaut wurde, damit sie und ihr Gefolge standesgemäß an den Messen teilnehmen konnten.
19. Jahrhundert
Das Jahr 1816, das in die Geschichte als das Jahr ohne Sommer einging (am 25. Juni war sogar Schnee gefallen), brachte die letzte große Hungersnot, von der man sich erst 1819 langsam erholt hatte. Ursache dieser Katastrophe waren die Folgeerscheinungen eines Super-Vulkanausbruchs (Tambora im April 1815). In den 1840er Jahren setzte im Borbecker Raum die Industrialisierung mit dem Steinkohlenbergbau ein, welche die Zuwanderung vieler Arbeit suchender Menschen zur Folge hatte. Zuvor hatte das Gebiet durchweg ländlichen und Borbeck-Mitte insbesondere dörflichen Charakter. Zentrum des Dorfes war der Dionysiusplatz. Hier steht mit der St. Dionysius-Kirche als dreischiffige neugotische Backsteinbasilika die dritte Kirche an dieser Stelle. Der Bau wurde 1862 nach Plänen von Vincenz Statz begonnen und 1867 durch Erzbischof Paulus Melchers geweiht. Eine erste Kirche soll etwa im 11. Jahrhundert hier errichtet worden sein. Die Zweite bereits oben genannte romanische Kirche stammte aus dem Jahr 1339 und beherbergte den noch in der heutigen Kirche befindlichen Grabstein der 1598 verstorbenen Äbtissin Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim. Ein typisches Zeugnis der Bebauung in vorindustrieller Zeit bildet das klassizistische Fachwerk-Wohnhaus am Dionysiuskirchplatz 10. Das an die Einigungskriege erinnernde Germania-Denkmal in Borbeck steht unter Denkmalschutz.
Zugehörigkeiten
Nach dem Ende des Stiftes Essen 1803 wurde Borbeck als französisch besetztes Gebiet 1808 zur Munizipalität. Schließlich führte die Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress im Jahre 1815 dazu, dass die Gemeinde Borbeck zu Preußen kam und zur eigenständigen Bürgermeisterei innerhalb des Kreises Essen wurde. Von 1823 bis 1859 gehörte Borbeck zum Kreis Duisburg, danach ab 1859 wieder zum neu eingerichteten Kreis Essen. Der Bürgermeisterei gehörten Bedingrade, Bochold, Dellwig, Frintrop, Gerschede, Schönebeck unter damaligem Einschluss von Vogelheim sowie die Bauerschaften Lippern (Lipper Heide) und Lirich an. Mit diesen beiden letztgenannten Teilen erlitt die Bürgermeisterei Borbeck am 1. Februar 1862 ihren größten Gebietsverlust. Diese Ortsteile bildeten ab diesem Zeitpunkt zwei Drittel der neu gegründeten Gemeinde Oberhausen. Auch das Dreibauerschaftsquartier, bestehend aus Altendorf, Frohnhausen und Holsterhausen, wurde nach der Säkularisation der Munizipalität Borbeck zugeteilt, aber 1874 als eigenständige Bürgermeisterei Altendorf wieder ausgegliedert.[1]
Quelle: Wikipedia
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