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Bimmelbammel reloaded Traditional Geocache

Hidden : 2/22/2017
Difficulty:
1 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Remake von „Bimmelbammel“, der leider allzu schnell gemuggelt wurde!

Laim ist sicher nicht der prachtvollste aller Stadtteile Münchens. Hinter der heute vielerorts beliebig wirkenden Bebauung verbergen sich aber Orte mit historischer Bedeutung. So hier ganz in der Nähe: auf dem Anwesen Mitterhoferstr. 7 (also um die Ecke, s. Waypoint), in dem etwas zurückgesetzten Gebäude mit den großen Fenstern befand sich eine Glockengießerei, in der das Glockenspiel des Münchner Rathauses gefertigt wurde.

Dass die Touristen jeden Mittag um 11 und 12 Uhr und im Sommer auch um 17 Uhr was zum Anschauen und Bestaunen haben, ist vier Männern zu verdanken: dem Rathaus-Architekten Georg von Hauberrisser, der die Idee zu dem Glockenspiel mit Szenen aus der Stadtgeschichte hatte; dem Uhrmacher und Viertaktmotor-Erfinder Christian Reithmann, der die Mechanik des Figurentanzes choreografierte. Vor allem aber den beiden Glockengießern Rupert und Rudolf Oberascher, in deren Laimer Werkstatt an der Mitterhoferstraße die 43 Glocken des Münchner Wahrzeichens entstanden. 1908 war das Glockenspiel fertig, doch es dauerte noch eine ganze Weile, bis es auch zu hören war. Die Stadtväter waren mit seinem Klang nicht zufrieden (woran sich bis heute nichts geändert hat). Mehrere Gutachten wurden erstellt, die Aufhängungen der Glocken verändert. Am 18. Februar 1909 wurde das Glockenspiel offiziell in Betrieb genommen. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. "Ein lokalhistorisch bedeutsamer Moment", schrieb der "Bayerische Kurier". "Der Bimmelbammel ist eröffnet", notierte lakonisch die "Münchner Post".

Vor kurzem ist zwei Mitgliedern des Historischen Vereins Laim ein Jahrhundertfund gelungen, der neues Licht auf die Entstehung des Glockenspiels wirft: Sie haben einen Kostenvoranschlag aus dem Jahr 1905 entdeckt. Für seinen Almanach hat der Historische Verein die Geschichte der Laimer Glockengießerei Oberascher recherchiert. Der Fotograf Josef Stöger gelangte an Münchner Adressbücher aus dem Nachlass des 1956 gestorbenen Rudolf Oberascher, darunter auch das aus dem Jahre 1907. Versteckt im Packpapiereinband dieses Jahrgangs entdeckte Vereinsschriftführer Josef Kirchmeier den Kostenvoranschlag für die Installation des Glockenspiels im Rathaus. Der Entwurf beläuft sich über die "Lieferung u. betriebsfertige Aufstellung eines Glockengerüstes für 43 Glocken, Lieferung u. Montage von 43 Klöppeln, Montage v. 43 Glocken f. d. Turm des neuen Rathauses in München." Vom Glockenstuhl aus Walzeisen selbst zum Preis von 3600 Mark bis zu 210 Stück Befestigungsschrauben im Wert von 125 Mark sowie den Arbeitskosten sind laut Andreas Bauer vom Historischen Verein alle Einzelpositionen akribisch aufgelistet. Insgesamt belief sich die Kalkulation für die aufgelisteten Arbeiten auf 6913 Mark - nur ein Bruchteil dessen, was das gesamte Glockenspiel, das am 18. Februar 1909 erstmals zu hören war, kosten sollte.

Zum 850. Stadtgeburtstag 2008 wurden die von Luftverschmutzung und Rost in Mitleidenschaft gezogenen Glocken in einer holländischen Gießerei für 750 000 Euro restauriert und neu gestimmt.

Oberascher-Glocken aus der Werkstatt in der Mitterhoferstraße bestückten übrigens nicht nur das Rathaus-Glockenspiel, sondern sind heute noch in mehreren Kirchen und Kapellen im Münchner Stadtbereich zu hören.

Quelle: Josef Kirchmeier, Die Glockengießerei Oberascher in München-Laim. Laimer Almanach 2015/2016

Update März 2017: Die ehemalige, zuletzt leerstehende Fabrikantenvilla vor der eigentlichen Glockengießerei ist nun abgerissen. Die anhaltenden Proteste der Laimer Bevölkerung gegen die Abbruchpläne, die ursprünglich auch die Glockengießerei umfassten, haben aber Wirkung gezeigt: die Glockengießerei steht seit Kurzem unter Denkmalschutz. Wahrscheinlich wird sie aber bald nicht mehr so sichtbar sein wie jetzt: entlang der Mitterhofer- und der Schäufeleinstraße soll ein mehrstöckiger Neubauriegel entstehen.

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