Fasergips an Eckardt's Bank
Entstehung des Saaletals
Das Saaletal um Jena ist vor allem durch Buntsandstein, darüber liegendem Muschelkalk und Keuper gekennzeichnet, welches im Zeitalter Trias vor etwa 250 - 230 Millionen Jahren entstand.
Auf Niveau der Saale finden wir heute mittleren Buntsandstein, beim Aufstieg auf einen der Berge rechts der Saale können wir die einzelnen Schichten (Abb. 1) durchlaufen.
Abb.1: schematischer Querschnitt durch das Saaletal
Der Sockel der Berge besteht aus Oberem Buntsandstein, insgesamt etwa 120 m dick, der oben von den so genannten "Strohgelben Kalken" abgeschlossen wird. Danach folgt die Schicht des Muschelkalks. Diesen Übergang kann man sehr gut am Aufschluss "Ulmers Ruh" beobachten. Doch auch der Obere Buntsandstein (auch Röt genannt) ist geologisch hochinteressant. Er besteht hauptsächlich aus Gipsen, Mergel, Dolomit und Sandstein.
Abb.2: Detailansicht des Oberen Buntsandsteins
Die mächtige untere Gipsschicht kann zum Beispiel bei den Teufelslöchern oder den Gipsschlotten beobachtet werden. Darüber folgt der Mergel mit Fasergipsbändern, Dolomit und Sandstein. Im oberen Röt finden sich wieder Mergel, durchzogen von Coelestinbändern, wie sie am Mönchsberg zu sehen sind.
Mergel besteht hauptsächlich aus tonigen oder marinen Sedimenten, ist sehr feinkörnig und bricht oft muschelig. Er kommt häufig in rötlichen oder gräulichen Farben vor.
Dolomit ist ein relativ hartes Carbonatgestein, welches oft gräulich erscheint.
Entstehung von Gips
Gips ist wohl jedem als Baumaterial oder aus medizinischen Anwendungen bekannt. Es handelt sich chemisch um Calciumsulfat (CaSO4 * 2 H2O). Natürlicherweise entsteht Gips durch calciumsulfathaltiges Meerwasser, das langsam verdunstet, wobei der Gips ausfällt. So können sich meterdicke Gipsschichten im Gestein bilden. Umgangssprachlich unterscheidet man verschiedene Gipsvarietäten, da sie zum Teil optisch sehr unterschiedlich sind.
Marienglas
Auch Selenit genannt, ist Gips, der in besonders klare und transparente Stücke kristallisiert ist, die zudem oft sehr groß (über Handtellergröße) sind. Marienglas wurde unter anderem von den Römern unter dem Namen "Lapis specularis" als Fensterglas verwendet. Berühmt für den Abbau ist die Marienglashöhle bei Friedrichroda.
Alabaster
Alabaster ist eine opake, harte Varietät des Gipses. Er entsteht, wenn Gipsansammlungen im Gestein zusammengepresst werden und somit verhärten. Daher ist Alabaster oft als Knollen zu finden. Alabaster wird hauptsächlich für Kunstgegenstände verwendet, da er dem Marmor recht ähnlich sieht, aber deutlich weicher und leichter zu bearbeiten ist.
Fasergips
Eine dritte Varietät ist der Fasergips. Hierbei handelt es sich um parallele, sehr feine Gipsfaserkristalle, die weißlich transparent schimmern. Er entsteht, wenn das darunterliegende Gestein sehr sehr fein geklüftet ist und somit das Wasser dort eindringen kann. Beim Auskristallisieren bleiben parallele Fasern zurück. Ein anderer Name für Fasergips ist übrigens Seidenspat, ein beliebter Schmuckstein. Fein zerriebener Fasergips wurde zudem als Tintenlöschsand verwendet. Diese Fasergipsplatten können von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern dick werden. Oft sind diese reinweiß, durch Einschwämmung anderer Mineralien können sie aber auch gelbliche, rötliche oder bläuliche Färbungen annehmen.
Dieser Earthcache
Aufschluss "Eckardts Bank"
Anfang 2016 wurde in der Nähe des Fuchsturmwanderwegs ein neuer Aufschluss entdeckt, der bereits in den 1. Geologischen Lehrpfad mit eingebunden wurde (Station 2b). In diesem etwa 2 Meter hohen Aufschluss, welcher der Pelitröt-Schicht zuzuordnen ist, finden sich graue Mergel, Dolomitbänke und Fasergipsbänder.
Von Station 2 (Gipsschlotten) geht es ein Stückchen zurück, dann ist bereits der Lehrpfad nach 2b ausgeschildert (oranges Quadrat, blaues GL). Bleibt bitte auf den Wegen und haltet Hunde an der Leine!
Aufgaben
Bitte sende mir die folgenden Antworten per Mail oder Nachricht. Danach darfst du loggen. Ich melde mich, wenn etwas nicht stimmt.
1a. Miss die Dicke der Fasergipsschicht an der im Bild angegebenen Stelle.
1b. Liegen die Fasern horizontal oder vertikal im Vergleich zum Band?
1c. OPTIONAL: Suche im losen Gestein vor dem Aufschluss ein Stückchen Fasergips. Beschreibe die Struktur mit eigenen Worten. Auf keinen Fall Stückchen aus der Wand brechen!
2. Schaue dir einmal den gesamten Aufschluss an. Treten hier viele Faltungen auf oder sind die Schichten eher gerade? Worauf lässt das schließen?
An WP2:
3a. Hier findest du einen weiteren Aufschluss mit Fasergips. Dieser hat einen deutlichen Unterschied im Vergleich zu dem an WP1, denn er ist gefärbt. In welcher Farbe?
3b. Sind hier eher mehr oder eher weniger Fasergipsschichten zu sehen als an WP1? Vergleiche die Dicke der untersten Schicht mit der Dicke, die du an WP1 gemessen hast. Schätze den Höhenunterschied zu WP1. Was folgerst du daraus über die Entstehung der beiden Aufschlüsse?
4. Update 12.06.2019: Mit der Guidelineänderung vom 11.06.2019 dürfen Fotos als Anwesenheitsbeweis wieder gefordert werden (wie bei den neuen Virtuals). Macht also bitte ein Foto von euch an WP1 (Listingkoordinate). Auf dem Bild müsst ihr nicht erkennbar sein, ein Körperteil, GPS-Gerät oder anderer persönlicher Gegenstand sind ebenfalls in Ordnung.
Quellen:
http://www.geojena.de/index.php?page=erster-geologischer-lehrpfad-von-jena
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Gips
http://www.museum-digital.de/nat/index.php?t=objekt&oges=30012
http://www.steine-und-minerale.de/atlas.php?f=2&l=G&name=Gips