Wer am Westrand des Fasanenhofs über die Felder spatziert, kommt auf Höhe der Stadtbahnabzweigung ca. 30m daneben an einem bald 100 Jahre alten Gedenkstein vorbei. An diesem Stein finden sich bis heute regelmäßig frische Blumen. Doch was steckt eigentlich konkret dahinter?
Erst ein Artikel auf der letzten Seite der Stadtteilzeitung Fasanenhof brachte Licht in das schreckliche Dunkel.
Was als lukratives Geschäft des Dettenhausener Fuhrmanns Gottlob Ruckaberle begann, endete am 17.Februar 1922 in einer Tragödie. Gottlob Ruckaberle geb. am 12.05.1878, hatte wie schon des Öfteren, Steine aus dem Schönbuch nach Stuttgart gebracht. Diese wurden dort zum Bau des Stuttgarter Haubtbahnhofs benützt. In den 20ern des letzten Jahrhunderts wurde diese Arbeit noch mit Pferdefuhrwerken erledigt. An diesem Tag war ein zusammengebundenes Gespann von zwei Fuhrwerken unterwegs. Auf dem vorderen Kutschbock der erfahrene Fuhrmann Gottlob Ruckaberle und der 13jährige Sohn eines Kollegen.Nachdem die Steine erfolgreich in Stuttgart abgeliefert worden waren, wollte der Ältere noch, wie schon öfters, Hafer für die Pferde kaufen. Das Fuhrwerk müsste dann nicht leer nach Dettenhausen zurück. Der Weg führte Richtung Möhringen und in der Nähe der späteren Straßenbahnhaltestelle muss es dann geschehen sein. Als das hintere Gespann Gottlob Ruckaberle eingeholt hatte sahen sie die Tragödie. Gottlob Ruckaberle lag erschlagen auf seinem Fuhrwerk. In seinem Kopf ein Loch, in das, laut Erzählungen der Nachkommen, locker ein Herrentaschentuch gepasst habe. Außerdem fehlte der ordentlich gefüllte Geldbeutel des Fuhrmanns. Den genauen Tathergang des tödlichen Raubüberfalls konnte man nie rekostruieren. Auch der Täter wurde nie gefunden. Doch muss er über Detailwissen verfügt haben. Gottlob Ruckaberle wurde auf dem Dettenhausener Friedhof in sichtweite seines Wohnhauses und der Pferdestallungen beigesetzt. Gottlob Ruckaberle hinterließ eine trauernde Wtwe mit neun(!) Kindern, das jüngste erst drei Jahre alt. Auch fast 100 Jahre nach dem Unglück wird der Gedenkstein heute noch von einer Enkelin liebevoll gestaltet und gepflegt. Diese hat die Aufgabe von einem versorbenen Onkel, der als Maurer und Steinmertz in Unteraichen wohnte übernommen. Wer den Gedenkstein am ehemaligen Tatort errichten ließ, konnte nicht mehr geklärt werden. Wenn Ihr den Gedenkstein aufsucht haltet einen Moment inne und erinnert Euch an das tragische Schicksal des Gottlob Ruckaberle.
Es wäre schön, wenn möglichst viele Besucher aktuelle Fotos vom Gedenkstein posten würden. So könnte man die Veränderungen über die Jahre dokumentieren.
Danke für die Recherche an Michaela Gaebler!
Parken könnt Ihr am westlichen Ende der Kurt-Schumacher-Straße. Wer im täglichen Stau auf der Nord-Süd-Straße steht kann einen kurzen Abstecher zum Cache machen.