Flughafen Gießen

Es muss schon ein bedeutendes Ereignis für die Region gewesen sein als am 5.Juli 1925 der »Flughafen Gießen« nach zweijähriger Bauzeit feierlich auf dem Gelände 'Am Stolzen Morgen' eingeweiht wurde.
 

Die Erwartungen waren hoch. Gießen sollte Anschluss an die Spitze der Luftfahrt erhalten in einem Land, dass sich selbst als »Weltführer der Luftfahrt« bezeichnete. So beflogen 1926 an 149 Tagen Flugzeuge die Strecke Frankfurt-Gießen-Kassel. Drei Stunden dauerte damals ein Flug.

Am 27. September 1927 wurde das von der eigens gegründeten städtischen Luftverkehrs A.G. Oberhessen-Lahngau (Oblag) in Auftrag gegebene Empfangsgebäude feierlich eingeweiht. So erhielt der Gießener Zivilflughafen bereits zwei Jahre nach seiner Eröffnung ein modernes Terminal, das unter seinem Dach neben der Flughafenverwaltung und der Flugverkehrsleitung auch die Polizeiflugwache und Schlafplätze für Passagiere vereinigte. Auch ein Cafe und ein Restaurant wurde in dem Gebäude eingerichtet das sowohl bei den zahlreichen Besuchern als auch bei den Piloten der Oblag guten Anklang fand. Im Jahr 1929 entstand dann eine Flugzeughalle und weitere Gebäude.

 

Die zivile Nutzung des Flughafen Gießen endete am 1. Januar 1936 nachdem bereits im November 1935 das Flughafencafé geschlossen wurde. Zivilpersonen war es fortan streng verboten, den mittlerweile zur militärischen Anlage umfunktionierten Flughafen zu betreten.

Es folgte von Oktober 1938 bis zum Kriegsbeginn 1939 die Nutzung durch Einheiten des Kampfgeschwaders 55 Greif, das später an der Zerstörung unter anderem von Warschau und Coventry sowie der gescheiterten Luftversorgung der in Stalingrad eingeschlossenen 6. Armee beteiligt war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten die US-amerikanischen Streitkräfte auf dem ovalen Rollfeld das US-Depot Gießen mit der Europa-Zentrale der armeeeigenen Konsumgüterversorgungskette AAFES. Das mittlerweile unter Denkmalschutz gestellte Terminal wurde zum Verwaltungsgebäude umfunktioniert und noch bis zur Schließung des militärischen Teil des US-Depots im Jahr 2007 genutzt.

Der Cache führt euch aber nicht zu dem Flughafengebäude auf dem Gelände es ehemaligen US-Depots sondern zu dem Standort des 1933 im 'Rödgener Bergwald' erbauten Blinkturm. Das auf einem Gittermast installierte Luftfahrtfeuer diente als Anflughilfe. Experten vermuten, dass die Errichtung des Blinkturms ein Teil der einsetzenden Militarisierung gewesen sein könnte denn aus dem Flughafen Gießen wurde jetzt ein Fliegerhorst und das Blinkfeuer diente als Einflughilfe für das auf dem Gelände stationierte Kampf-Geschwader 'Greif'.

Wenn ihr den Cache gefunden habt steht ihr sozusagen auf den Überresten ziviler und militärischer Luftfahrtgeschichte in Gießen – zugegebenermaßen nicht gerade spektakulär aber dennoch interessant.

Viel Spaß, tauscht fair und macht bitte Bilder.

papa_nono