Rätsel um steinerne Zeugen am Wegrand
Auf dem Weg von Wackerstein nach Oberhartheim begegnet man einen knappen Kilometer außerhalb von Wackerstein einem seltenen Flurdenkmal. Unmittelbar neben der Straße steht auf einem kleinen Erdhügel ein Feldkreuz aus Holz, flankiert von einem Steinkreuz und einem Weihwasserbecken aus Kalkstein. Vor Jahrzehnten, wie man in alten Aufzeichnungen nachlesen kann, war der Grabhügel noch sechs Meter lang, zwei Meter breit und eineinhalb Meter hoch. Inzwischen ist der Hügel kleiner, hebt sich aber immer noch deutlich sichtbar ab.
Die beiden steinernen Zeugen geben auch heute noch Rätsel auf. Die Verwitterungsspuren weisen darauf hin, dass das etwa 80 cm hohe Steinkreuz und das ebenso hohe Weihwasserbecken schon vor Jahrhunderten auf dem langgestreckten Grabhügel ihren Platz gefunden haben. Noch vorhandene Quellen geben folgende Auskunft: Das Kreuz trägt alle Merkmale eines Sühnekreuzes, wie es vor Jahrhunderten bei einem Totschlag vom Täter neben anderen Verpflichtungen errichtet werden mußte. Weitere Einzelheiten sind nicht zu entnehmen.
Wenn keine genauen schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden sind, entstehen oft Sagen und Legenden, so auch um das Wackersteiner Steinkreuz, im Volksmund auch „Dreibrüderstein“ genannt.
In einer alten Sagensammlung kann man nachlesen: „Nicht weit von der Ortschaft Wackerstein, da, wo sich der Hartheimer Weg und die alte Keltenstraße von Dötting kreuzen, stehen zwei Kreuze, eines aus Stein, das andere aus Holz und daneben ein Becken aus Muschelsandstein.“
Das ist der Dreibrüderstein und die Sage erzählt: „Es waren drei Brüder. Die hatten sich in früher Jugend getrennt und jeder war nach einer anderen Richtung in die Welt hinausgezogen. Nach einem großen Kriege kamen sie zufällig an der Stelle wieder zusammen, wo die Kreuze stehen, der eine aus Hartheim, der andere von Dünzing und der dritte von Pförring her. Sie erkannten sich aber nicht gleich. Denn bärtige Männer waren sie inzwischen geworden und ihre Gesichter waren von der Sonne verbrannt. Erst als sie miteinander redeten, stellte sich heraus, dass sie Brüder waren. Nun errichteten sie aus Dankbarkeit für dieses Wiedersehen ein Steinkreuz“.
Eine Vermutung geht auch noch dahin, dass die Brüder bei Ihrem Zusammentreffen einen alten Familienzwist beigelegt, sich wieder versöhnt und als Zeichen der Versöhnung ein Kreuz errichtet haben.
Quelle: Der Markt Pförring und seine Ortsteile
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