Der Uhrenblock Rendsburg
Der Uhrenblock in Rendsburg diente lange als Kaserne und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Das imposante Backsteingebäude wurde von 1880 bis 1881 errichtet. Am 01.12.1881 zogen 625 Soldaten des Infantrieregiments "Herzog von Holstein" (Holsteinisches Nr. 85) als erste Bewohner ein. Der ursprüngliche Uhrenblock verfügte über rund 90 Räume, davon etwa 50 große Mannschaftsstuben. Die Feldwebelwohnungen (ca. 70 qm) lagen in den Türmen. Zur Hofseite wurde über der Mitte des dritten Stockwerks eine große runde Uhr angebracht. Sie ist bis heute für die Namensgebung verantwortlich, obwohl sie längst verschwunden ist.
Nur sechs Jahre nach dem Bau wurde der Kaiser-Wilhelm-Kanal (heute Nord-Ostsee-Kanal) wenige hundert Meter vom Uhrenblock entfernt ausgehoben (1887 - 1895). Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Notwohnungen für Rendsburger Familien im Uhrenblock eingerichtet. Soldaten zogen erst 1934 wieder ein, nun wurde der Uhrenblock Teil der Wrangelkaserne.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Uhrenblock mit Flüchtlingen aus dem Osten belegt. Um die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern, entstanden Kleingärten auf der Fläche vor dem Gebäude. Nach den Flüchtlingen wurden zunehmend Familien von zugezogenen Ausländern im Uhrenblock untergebracht.
Als der Landkreis Rendsburg-Eckernförde das Areal gekauft hatte und Pläne zum Abriss des heruntergekommenen Gebäudes erwogen wurde, wagte sich ein privater Investor an eine komplette Restaurierung. 1984 konnte die Wiedereröffnung gefeiert werden. Heute steht eine Nutzfläche von 8.500 qm zur Verfügung, ca. 4.000 davon sind Wohnraum. Gewerblich wird der Uhrenblock unter anderem durch ein Restaurant und mehrere Arztpraxen, Anwaltskanzleien und eine Apotheke genutzt.