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Plaggenesch EarthCache

Hidden : 6/15/2012
Difficulty:
1 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


Vor euch seht ihr einen aufgewölbten Acker, der durch eine abrupte Höhenänderung des Bodenniveaus begrenzt wird. Diese Eschkanten könnt ihr im Verlauf der L 48 zwischen Dalum und Groß Hesepe mehrfach beobachten. Diese Feldränder sind nicht natürlichen Ursprungs, sondern das Ergebnis jahrhundertelanger Plaggenwirtschaft.
Eingeführt wurde sie im 10. Jahrhundert durch die Umstellung weg von der Rotationswirtschaft (abwechselndem Anbau von Feldfrüchten) mit z.B. Dinkel, Hafer, Roggen oder Sommergerste, Hülsenfrüchten und Lein. (Vermutlich durch erhöhtes Bevölkerungswachstum und auf Druck der Grundherren).
Diese regionale Besonderheit der Bodenbewirtschaftung findet sich vor allem in Nordwestdeutschland und in den Niederlanden, in Gebieten der sandigen, unfruchtbaren und grundfeuchten Altmoränenböden.
Zuerst wurde beim Plaggenhieb / Plaggenstechen der humose, durchwurzelte Oberboden in einer Stärke von 4-6 cm abgetragen - ortsfern im gemeinschaftlich bewirtschafteten Grünland (Heide (!), Wald und Wiesen). Das Flächenverhältnis Esch zu benötigtem gemeinem Land lag, je nach Standort, bei 1:5 bis 1:30. Diese Arbeit war so aufwendig, dass dafür etwa die Hälfte der Arbeitszeit aufgebracht werden musste. Eine echte Plackerei!
Die gewonnene Plagge wurde zunächst etwa ein Jahr als Einstreu in den Ställen genutzt und mit dem Mist zusammen kompostiert.
Anschließend brachte man ihn zusammen mit dem Mist, den Küchenabfällen und der Asche auf den Feldern aus und pflügte ihn unter. Auf diese Weise wuchs der so gedüngte Boden pro Jahr Plaggenwirtschaft um etwa einen Millimeter (1m Eschhorizont = 1000 Jahre Plaggenwirtschaft) – und es entstanden die typischen Eschkanten. Die Düngewirkung ist bis heute nachweisbar durch einen vergleichsweise erhöhten Phosphor- und Kaliumgehalt der Eschböden. Diese erreichen heute eine Bodenwertzahl von 30 bis 40 – um das doppelte höher als der ursprüngliche Boden. Ein weiterer Effekt der Plaggendüngung war zudem ein verbesserter Wasserhaushalt durch den erhöhten Gehalt an organischen Substanzen und eine bessere Entwässerung durch das erhöhte Bodenniveau des Bodens. Außerdem verfärbte der aus den Plaggen gewonnene Humus mit der Zeit den Boden: Bei Heideplaggen kam es zu einer Grau-Färbung, bei Wiesenplaggen zu einer Braun–Färbung und Waldplaggen konnte beide Farben hervorrufen. Das war abhängig von der Zersetzbarkeit des verwendeten pflanzlichen Materials.
Angebaut wurde auf diesen wenigen fruchtbareren Feldern über teilweise 20 bis 40 Jahre hinweg dieselbe Frucht: Roggen - „ewiger Roggenanbau“.
Die Folgen für die Flächen der Plaggengewinnung waren verheerend: Ohne Humusschicht unterlagen diese Böden schutzlos der Erosion: Auswaschungen, Verwehungen durch offene Sande, Dünenbildung, biologische Verarmung...
Die Regeneration (Erneuerung) abgeplaggter Flächen dauerte 20 bis 40 Jahre. Da häufig schon vor dieser Zeit wieder abgeplaggt wurde, verarmten die Böden immer mehr. In der Spätzeit dieser Wirtschaftsform konnten nur noch ca. ein Drittel der Heideflächen als Schafsweiden genutzt werden.
Die Plaggenwirtschaft endete mit der Einführung der Mineraldünger zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Heute sind viele Eschböden auf Grund ihrer ortsnahen Lage überbaut. Manchmal weisen Straßennamen auf den besonderen Boden hin: Am Esch, Auf dem Esch, Eschstraße,...

Heideflächen findet ihr bei GC36YJC.
Heideflächen mit Dünenbildung bei GC GC36YNC und GC36YNF.
Offene Sande mit Dünenbildung in der Nähe von GC1RQZV (bei N 52°33.173´ E 07°14.637´).

Nun zu den Fragen:

  • Wie hoch ist die Eschkante bei WP 1 (am Steinpfosten)?
  • Begebt euch zu WP 2, untersucht den Boden auf seine Färbung und versucht herauszufinden, mit welchen Plaggen hier wohl am meisten gedüngt wurde.
  • Wie viele Eschkanten findest du zwischen WP 3 und WP 4?

Für den praktischen Teil könnt ihr gut bei WP 1 parken. Nehmt einen Besenstiel oder ähnlich Langes, eine Wasserwaage oder einen rechten Winkel und einen Zollstock mit, um die Höhe zu messen.
Die Anzahl der Eschkanten lässt sich gut ermitteln, indem ihr (evtl. zu zweit und etwas langsamer) die Landstraße zwischen WP 2 und WP 3 entlangfahrt und beim Vorbeifahren auf der rechten Seite mitzählt. Das ist sicherer, als zu Fuß dort langzulaufeninsbesondere mit Kindern. Leider kann man von den anderen Seiten der Felder die Eschkanten nicht sehen. Passt bitte auf den Straßenverkehr auf.

Sendet mir eure Antworten über mein Profil. Danach könnt ihr sofort loggen. Ich melde mich, wenn etwas nicht stimmt.

 

Literatur:
Hirndorf, S.: Der Plaggenesch in Groß Hesepe S. 71ff. In: Kulturlandschaftsmerkmale und Spuren der Industriekultur. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Emsland Moormuseums. Hrsg. von Haverkamp, M. Bramsche, Rasch, 2010.
Blume, H.-P.; Brümmer, G.; Schwertmann, U.; Horn, R.; Kögel-Knaber, I.; Stahr, K.; u.a.: Lehrbuch der Bodenkunde. 15. Aufl., Heidelberg 2002
Niemeier, G.: Von Plaggen und Plaggenböden. In: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes, 3/1955, S. 15-23.
Behre, K.-E.: Zur mittelalterlichen Plaggenwirtschaft in Nordwestdeutschland und angrenzenden Gebieten nach botanischen Untersuchungen. In: Beck, H.; Denecke, D.; Jankuhn, H. (Hrsg.): Untersuchungen zur eisenzeitlichen und frühmittelalterlichen Flur in Mitteleuropa und ihrer Nutzung. 2. Teil. (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften Göttingen. Philologisch-Historische Klasse, Dritte Folge Nr. 116). Göttingen 1980, S. 30-44.
http://hypersoil.uni-muenster.de/0/04/06.htm
www.bodensystematik.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Eschflur
http://de.wikipedia.org/wiki/Plaggenesch
http://de.wikipedia.org/wiki/Einfeldwirtschaft
http://de.wikipedia.org/wiki/Melioration
http://de.wikipedia.org/wiki/Plaggen
http://de.wikipedia.org/wiki/Plaggend%C3%BCngung
http://www.bodensystematik.de/

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